Die Grünen in Niederbayern warnen vor eklatanten Sicherheitsmängeln im AKW Isar 1. „Wer geglaubt hat, dass mit dem Abschalten des Atomkraftwerks Isar 1 auch die Gefahr vorüber ist, hat sich getäuscht", erklärt Rosi Steinberger. Denn das Abklingbecken, in dem sich derzeit 1.734 abgebrannte Brennelemente befinden, liegt außerhalb des Sicherheitsbehälters.
Es wird nur durch das Dach der Gebäudehülle geschützt. „Die Katastrophe von Fukushima ist jetzt ein Jahr her", so Steinberger. Auch dort gab es eine Kernschmelze in abgeschalteten Reaktoren. Denn auch die Abklingbecken müssen ständig gekühlt werden, sonst droht auch dort einen Super-Gau. Deshalb müssen die Brennelemente auch so schnell wie möglich in Castoren umgeladen werden, wenn sie ausreichend abgekühlt sind. Das wäre bei 800 Stück jetzt möglich. Denn ein Castor bietet wenigstens etwas mehr Schutz gegen Angriffe von außen, als eine schlichte Betondecke.
Jetzt müssen wir erfahren, dass die Brennelemente bis 2014 im Abklingbecken lagern müssen, weil es erst dann neue Castoren gibt. Derzeit wird ein neuer Castortyp entwickelt und der ist noch nicht zugelassen. Die alten Castoren dürfen aber nicht mehr verwendet werden. „Warum eigentlich nicht?", fragen die Grünen. „Sind die alten Castoren doch nicht so sicher, wie immer behauptet? Bisher hieß es immer, sie würden sogar einem Flugzeugabsturz stand halten."
Geradezu zynisch sei es, wenn die Pressesprecherin von Eon jetzt behauptet, es gäbe keine Sicherheitsmängel bei Isar 1. Denn dieser Reaktor sei „gegen schnell fliegende Militärmaschinen gesichert", so die Pressesprecherin. „Sie hätte auch sagen können, dass es sich dabei um Starfighter handelt, die beim Genehmigungsverfahren von Isar 1 noch geflogen sind", so Steinberger. Damals wusste jedenfalls noch keiner, dass über Ohu einmal die Anflugschneise zum Münchner Großflughafen sein würde.
Aufgeschreckt durch neuerliche große Waffenfunde?
„Warum soll eigentlich um jedes Zwischenlager eine Betonwand errichtet werden?", fragen die Grünen weiter. Es gibt offensichtlich neue Erkenntnisse über eine terroristische Bedrohung, der man mit Schutzmauern begegnen möchte. Die Grünen verweisen auf den umfangreichen Waffenfund dieser Woche aus rechtsextremen Kreisen, unter anderem mit Teilen einer Panzerfaust. Es sei unglaublich, dass Innenminister Hermann nun beschwichtige und „keine Gefahr" sehe.
„Die Betonwand müsste als erstes um Isar 1 gezogen werden", so Steinberger. Denn dort gibt es für die Brennelemente nur eine Wand als Schutz, die nicht dicker ist, als bei einem Einfamilienhaus. Und wenn nach einem Anschlag das Abklingbecken ausläuft, sind wir genauso weit, wie in Fukushima. „Wie lange will die bayerische Staatsregierung noch die Sicherheit der Bevölkerung gefährden und so tun, als gäbe es keine Gefahr und sie hätte alles im Griff? Das Vertrauen schwindet, wenn sie schon nicht einmal dafür sorgen kann, dass ausreichend Castoren dann zur Verfügung stehen, wenn sie gebraucht werden?"