Im Bid eine Demo der Asybewerber in Wörth für bessere Wohn- und Lebensbedingungen.
Der Strom von Asylbewerbern nach Deutschland reißt nicht ab. Es wird vielmehr mit neuen Flüchtlingsströmen gerechnet: „Auch unser Landkreis wird weitere Flüchtlinge aufnehmen müssen", so Landrat Josef Eppeneder nach einer Landräte- Dienstbesprechung bei der Regierung von Niederbayern. Spätestens im Januar werden dem Landkreis Landshut neue Asylbewerber zugeteilt. 310 sind derzeit schon da, davon 147 in Geisenhausen.
Von Seiten der Regierung ist im Übrigen deutlich gemacht worden, dass die Zahlen der Flüchtlinge so hoch sind wie in den 1990er Jahren. Wenn man heute die Situation rückblickend betrachtet, hat der Landkreis Landshut mit seiner Lösung über dezentrale Unterkünfte, für die man viel Kritik einstecken musste, den richtigen Weg zur Bewältigung des Problems eingeschlagen: So fasste Landrat Eppeneder Meinungsäußerungen von Landratskollegen, aber auch aus Kreisen der Regierung von Niederbayern zusammen.
Derzeit sind im Landkreis Landshut in insgesamt zehn dezentralen Unterkünften in sechs von 35 Landkreisgemeinden – in Ergoldsbach, Neufahrn, Rottenburg, Velden, Vilsbiburg und Wörth – 163 Asylbewerber untergebracht. 147 weitere Personen leben zur Zeit in der von der Regierung von Niederbayern eingerichteten Sammelunterkunft (ehemaliges Altenheim bzw. Krankenaus) in Geisenhausen – die Einrichtung ist somit voll belegt.
Bei dem Treffen wurde unter anderem ausgeführt, dass derzeit noch drei Landkreise in Niederbayern weniger Asylbewerber aufgenommen haben als sie nach dem Verteilungsschlüssel aufzunehmen verpflichtet sind: die Landkreise Passau, Regen und Dingolfing-Landau. Auch sie müssen nun alsbald den Verpflichtungen nachkommen. Der Verteilungsschlüssel bemisst sich an der Einwohnerzahl der Wohnbevölkerung.
Die gute Ausgangsbasis im Landkreis Landshut löst nun freilich nicht die neuen Probleme: Landrat Eppeneder hat daher bei einem umgehend einberufenen Arbeitstreffen im Landratsamt deutlich gemacht, dass Landrat und Landkreisverwaltung gefordert sind, sich auf die Situation einzustellen und das Problem rasch zu lösen. Beim zuständigen Sachgebiet des Landratsamts, dessen Mitarbeiter in der Angelegenheit laufend am Ball sind, liegen nur ganz wenige Angebote vor, die derzeit auf ihre Eignung geprüft werden.
Der Landkreis appelliert darüber hinaus dringend an die Gemeinden und die Bürger, Unterkunftsmöglichkeiten für Asylbewerber anzubieten: Die Regierung verfügt über keine weitere Sammelunterkunft. Wenn sich keine weiteren Angebote kommen, bliebe zunächst die Möglichkeit, Asylbewerber in Turnhallen unterzubringen, die im Eigentum des Landkreises sind, oder in Hotels. Ob Gasthöfe und Hotels sich bereit erklären, ist nach den Worten des Landrats durchaus sehr fraglich. Und ebenso, ob die Turnhallenlösung auf große Zustimmung stoßen werde.
Wie bei dem Arbeitstreffen im Landratsamt deutlich geworden ist, eröffnet sich darüber hinaus ein Weg, der notfalls beschritten werden müsse, wie man sich einig war: Wenn keine weiteren Angebote aus den 35 Landkreis- Gemeinden kommen, müsse man Wohn-Module (Container) mieten oder anschaffen und auf kreiseigenen Arealen wie den Landkreis-Bauhöfe aufstellen.
Auch diese Lösung sei kostspielig, vor allem durch die Notwendigkeit, entsprechende Ver- und Entsorgungseinrichtungen (Wasser, Abwasser, Strom usw.) für die Modul-Siedlungen einzurichten. Wie von Seiten der Regierung von Niederbayern bei einem weiteren Gespräch über das Problem versichert worden ist, stellte eine solche Lösung derzeit nach allen Erfahrungen aus verschiedenen Landesteilen in einem Notfall noch die kostengünstige Variante dar.
Gleichwohl kommt diese Lösung dem Steuerzahler teurer zu stehen als die Anmietung von Wohnraum. Im Landratsamt hofft man daher auf die Unterstützung von Seiten der Landkreis-Gemeinden und von Landkreisbürgern, die geeigneten Wohnraum zur Verfügung stellen.