Hunderte von Notrufen bescherten den Polizeibeamten in Niederbayern einen arbeitsreichen Jahreswechsel. Insgesamt verlief die Silvestnacht friedlich. In Landshut brannten zwei PKW aus. In Pfeffenhausen gab es eine 15-jährige Alkoholleiche. In Altdorf erlitt ein 22-jähriger eine schwere Augenverletzung durch Böllerschüsse. - Nachstehend die Polizei-Bilanz für ganz Niederbayern:
In der Zeit von 18.00 - 05.30 Uhr gingen bei der Einsatzzentrale des PP Niederbayern annähernd 400 Notrufe ein. Daraus resultierten insgesamt rund 350 polizeiliche Einsätze. Hinzu kamen noch Mitteilungen, die bei den örtlichen Inspektionen aufliefen sowie eigene Wahrnehmungen im Rahmen der Streifen.
- Grafenau/Neufeld, Lkr. Freyung-Grafenau, 18.00 Uhr: Zwei Verletzte nach Böllerexplosion
Durch zwei Personen wurde im Keller eines Wohnhauses ein bislang unbekannter Sprengkörper (nach Angaben der Geschädigten ein (nicht zugelassener) tschechischer Böller, evtl. aber auch ein Selbstlaborat) gezündet. Der 41-jährige Hausbewohner erlitt dadurch eine Beinfraktur. Ein 18-jähriger Besucher kam mit leichten Verbrennungen an den Armen und einem Knalltrauma ins Krankenhaus. Durch die Wucht der Explosion entstand in der Mauer sogar ein kleines Loch.
- Landshut/ Ganghofer Straße, 21.25 Uhr: Zwei Pkw ausgebrannt
Nach Brand eines holzverkleideten Unterstandes für Mülltonnen girffen die Flammen auf zwei links und rechts davon abgestellte Pkw über, die vollständig ausbrannten. Ein Tatverdacht richtete sich schnell gegen zwei in der Nähe wohnende Kinder, die vermutlich einen Böller in die Mülltonnen warfen. Die strafrechtlich unmündigen Verursacher im Alter von 10 und 12 Jahren konnten im Rahmen der Nahbereichsfahndung angetroffen und ermittelt werden. Der Schaden an den zerstörten Autos (Fiat/Renault) beträgt ca. 30.000 Euro.
- Pfeffenhausen, Lkr. Landshut, 21.55 Uhr: Jugendliche Alkoholleiche
Bei einer Silvesterparty im Freien wurde eine 15-jährige mit Alkohol "abgefüllt". Das Mädchen kam mit dem BRK zur Ausnüchterung ins Krankenhaus. Durch eingesetzte Streifenbesatzung wurde eine Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung und eines Verstoßes nach dem Jugendschutzgesetz aufgenommen. Den vor Ort getroffenen Feststellungen zu Folge wurde der Alkohol durch die Mutter den minderjährigen Gästen überlassen. Da eine sachgerechte Bedienung der vorhandenen Feuerwerkskörper nicht gewährleistet war, wurden diese ebenfalls vorsorglich sichergestellt.
- Straubing, 21.58 Uhr: Schüsse mit Gaspistole
Ein 35-jähriger Vater stand mit seinem kleinen Kind auf dem Balkon eines Wohnblocks, um das Silvestertreiben über der Stadt zu verfolgen. Ein 39-jähriger Nachbar soll dabei mit einer Schreckschusswaffe gezielt in Richtung der beiden geschossen haben. Es wurde niemand verletzt. Gegen den Beschuldigten wird nun wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung ermittelt, die Tatwaffe wurde sichergestellt.
- Passau: Einsatz anlässlich der alljährlichen Silvesterfeiern auf und im Umfeld der Marienbrücke
Wie in den zurück liegenden Jahren war der Bereich entlang der Gottfried-Schäffer-Straße bis zum südlichen Brückenkopf der Innbrücke wieder Treffpunkt einer großen Menschenansammlung, die den Jahreswechsel dort miterleben und ausgiebig feiern wollten. Aufgrund der Erfahrungen aus der Vergangenheit hat die Stadt Passau diesbezüglich ein Sicherheitskonzept erstellt, das u.a. verkehrslenkende Anordnungen enthält. In die veranlassten Maßnahmen war insbesondere auch die PI Passau einbezogen, die mit einem Sondereinsatz und Unterstützung zusätzlicher Dienstkräfte für einen störungsfreien Verlauf der nicht organisierten Silvesterveranstaltung sorgte. Mit ca. 1500 ausgelassen feiernden Menschen war der Andrang jedoch nicht so hoch wie in den Vorjahren. Es kam zu keinen Sicherheitsstörungen.
- Leiblfing, Lkr. Straubing-Bogen, 23.15 Uhr: Randalierer
19-Jähriger hat in einem psychischen Ausnahmezustand und alkoholisiert eine 10-köpfige Feiergesellschaft, darunter auch Kinder, bedroht und mehrere Gegenstände durch die Wohnung und Fenster geworfen. Dabei zog er sich an einer ebenfalls zerschlagenen Glasscheibe selbst erhebliche Schnittverletzungen zu, die ärztlich behandelt werden mussten.
- Leiblfing/Eschlbach, Lkr. Straubing-Bogen, 00.29 Uhr: Schwelbrand
Vermutlich durch "Raketenbeschuss" fing die Dachisolierung eines Wohnhauses zu schwelen an. Die Feuerwehr konnte löschen, bevor es zum offenen Brand kam.
- Altdorf, Lkr. Landshut, 00.30 Uhr: Augenverletzung durch Böllerbeschuss
Bei einer privaten Silvesterfeier in einer angemieteten Halle wurden zwei Personen durch einen Böller verletzt. Ein 22-jähriger Geschädigter kam mit einer Verletzung am Auge ins Krankenhaus. Gegen den noch unbekannten Täter wird ermittelt.
- Eggenfelden, Lkr. Rottal-Inn, 01.00 Uhr: Pkw-Diebstahl
Beim Casino "Sportranch" wurde eine Geländewagen, Ssangyong, schwarz, amtl. Kennz. PAN-MU 550, im Zeitwert von ca. 8.000 Euro entwendet. Dem geschädigten Besitzer wurde während seines Aufenthalts in dem Lokal der Fahrzeugschlüssel aus der Jacke genommen.
- Mehrere Brände von Hecken, Gebüschen und Rasenflächen in Wohngebieten. So geschehen z.B. in Mengkofen im Landkreis Landshut. Dort konnte die Feuerwehr beim Brand einer 30 Meter langen und 3 Meter hohen Hecke gerade noch ein Übergreifen auf angrenzende Wohnhäusser verhindern.
- Auch Sachbeschädigungen wie gesprengte Briefkästen zählen zum routinemäßigen und offenbar unvermeidlichen "Silvesterrepertoire". In Eggenfelden bei der Post am Schellenbruckplatz wurde sogar eine ganze Telefonzelle auf diese Weise zerlegt.
- Wie erwartet blieben auch zahlreiche Köperverletzungen und manche Schlägerei nicht aus. Die meisten endeten jedoch glimpflich. Zu einem schwerwiegenderen Fall kam es gegen 02.00 Uhr in Passau. Dabei erhielt ein 20-jähriger Passauer vor einem Döner-Imbiss in der Klingergasse aus unbekanntem Grund zunächst zwei Faustschläge ins Gesicht. Als er deshalb zu Boden ging, wurde ihm dann noch mit den Füßen gegen den Kopf getreten. Der allein agierende Schläger wurde von drei untätig daneben stehenden Männern begleitet. Alle Täter waren um die 20 Jahre alt und hatten südländisches Aussehen. Sie konnten unerkannt entkommen. Der Verletzte musste mit dem Rettungsdienst ins Klinikum Passau gebracht werden. Die Ermittlungen zu der gefährlichen Körperverletzung wurden vom Dauerdienst der Kripo Passau übernommen.
- In Ruderting (Lkr. Passau) geriet ein häuslicher Streit aus den Fugen, indem der 41-jährige Täter mit einem Messer nach seiner 58-jährigen Freundin/Lebensgefährtin warf und ihr dadurch ein kleine Schnittwunde im Oberkörper zufügte. Der Beschuldigte war hochgradig alkoholisiert.
- In kurzen Abständen wurden auch Streitereien und randalierende Personen gemeldet. Ausnahmslos in allen Fällen war auch mehr oder weniger Alkohol im Spiel.
- Die Autofahrer verhielten sich insgesamt sehr diszipliniert. Bis auf wenige Ausnahmen verliefen Alkoholkontrollen ohne positiven Befund. Ein erheblich alkoholisierter 23-jähriger Pkw-Fahrer aus dem Landkreis Altötting verunfallte alleinbeteiligt in Simbach a. Inn und wurde schwerverletzt in ein Krankenhaus eingeliefert.
Resümee Stand 05.30 Uhr: alles in allem eine für Polizeiverhältnisse ganz "normale" Silvesternacht ohne herausragende öffentlichkeitswirksame oder spektakuläre Vorkommnisse. Neben den Polizeikräften fuhren auch die Rettungsdienste und Feuerwehren – koordiniert von den Leitstellen in Straubing, Passau und Landshut – von Einsatz zu Einsatz.