Anlässlich der aktuellen Diskussion um Flüchtlinge gibt es zu den Interkulturellen Wochen 2014 zwei Vorträge zum Thema „Asyl und Flüchtlinge" in der Rochuskapelle, die von einer breiten Veranstaltergemeinschaft - AWO, amnesty international Gruppe Landshut, Caritasverband, Christliches Bildungswerk, Initiative Miteinander Leben in Landshut, Gewerkschaft IG Metall, pax christi Gruppe, Haus International - getragen werden. Dieser Zusammenschluss weist auf die Brisanz, Wichtigkeit des Themas in den Interkulturellen Wochen hin. - Am Mittwoch, 1.10. um19.30 Uhr referiert Uche Akupulu zum Thema „Was ist Asyl?".
Uche Akupulu ist beim Bayrischer Flüchtlingsrat aktiv und Mitglied des Ausländerbeirats in München.
Am Beispiel Afrika zeigt sich, wie die Beziehung vieler Herkunftsländer von Flüchtlingen zu Europa vom Interesse der Europäer vor allem am Reichtum des Kontinents geprägt waren und sind. Die daraus folgenden Auswirkungen auf das Leben der Bevölkerung, die die Menschen zur Flucht nötigen – über manchmal beschwerliche und gefährliche Wege, die viele nicht überleben, werden dargestellt. Es werden Zahlen und Fakten zu Fluchtbewegungen in Afrika und weltweit in Bezug auf Herkunfts- und Aufnahmeländer genannt. Außerdem wird auf Phänomene wie Binnenflucht eingegangen. Der Referent, der selbst als Flüchtling nach Deutschland kam, wird auch über die deutsche Flüchtlingspolitik mit ihren Sondergesetzen für Flüchtlinge wie Gemeinschaftsunterbringung, Residenzpflicht etc. Auskunft geben.
Am Mittwoch 15.10. um 19.30 Uhr berichtet Markus Geisel über „Die Lebenssituation von Flüchtlingen in Bayern". Markus Geisel ist Sprecher des Bayrischen Flüchtlingsrats für Niederbayern. Er berichtet aus seiner Erfahrung aus der Beratung und Arbeit mit Flüchtlingen in Bayern.
Die Lebenswirklichkeit von Flüchtlingen in Bayern ist geprägt durch Mehrbettzimmer, häufig in Baracken, Containern oder ausgedienten Kasernen, Gemeinschaftsbäder, Altkleider, Abhängigkeit und Fremdbestimmung durch Behörden und Bürokratie. Und oft auch Nachbarn, die einen weit weg wünschen. Kaum eine Chance, selbst etwas an der Situation zu verändern, dazu wäre ein Arbeits- oder Ausbildungsplatz nötig. Flüchtlinge sind oft zu Untätigkeit gezwungen, dabei würden sie nichts lieber tun, als für das eigene Auskommen zu sorgen. Kirchliche Einrichtungen und private Organisationen, die Hilfe leisten im Alltäglichen, aber auch durch das Dickicht des Behördendschungels leiten, leisten noch den größten Beitrag zur Unterstützung der Flüchtlinge. Doch bleibt der Weg zu einem selbstbestimmten, humanen Leben ein weiter und steiniger.