In seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) konnte Landrat Peter Dreier in dieser Woche Ministerialrat Dr. Christian Ebersperger vom bayerischen Innenministerium im Landratsamt willkommen heißen. Dreier freute sich gemeinsam mit den beiden Ärztlichen Leitern Rettungsdienst Dr. Stephan Nickl und Jürgen Königer über den Besuch aus München.
Ministerialrat Ebersperger war ins Verbandsgebiet gekommen, um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen und allen Beteiligten im Rettungsdienstwesen bei einer Diskussionsrunde Rede und Antwort zu stehen.„Wie funktioniert das, was wir uns im Ministerium am Schreibtisch überlegen vor Ort in der Praxis?" Dieser Frage wollte der Ministerialrat mit seinem Besuch beim ZRF Landshut auf den Grund gehen.
Zweckverbandsvorsitzender Landrat Peter Dreier und sein Stellvertreter Oberbürgermeister Hans Rampf wussten den Besuch aus dem Innenministerium sichtlich zu schätzen. Es gäbe immer wieder Fragen und Herausforderungen vor Ort, die sich am besten im direkten Gespräch anpacken ließen, so Dreier bei seinen einführenden Worten. Unter der Moderation des Ärztlichen Leiters Rettungsdienst Jürgen Königer konnten die anwesenden Vertreter der Rettungsorganisationen, der Kliniken, der Integrierten Leistelle und des Notarztwesens ihre Fragen aus der Praxis anbringen.
Dr. Christian Ebersperger (2. von links) im Gespräch mti Mitarbeitern der Rettungswache Landshut-Achdorf.
Zur Optimierung der Krankentransporte konnte Ministerialrat Dr. Ebersperger berichten, dass sich mit einer Optimierung des Krankentransportmanagements und einem gezielten Software-Einsatz die Wartezeiten für die Patienten verkürzt werden können. Dabei könne eine engere Abstimmung zwischen den Kliniken und beispielsweise den Alten- und Pflegeheimen helfen, um eine längerfristige Planung der Krankentransporte zu ermöglichen.
Oberbürgermeister Hans Rampf bemängelte in diesem Zusammenhang, dass die leeren Rückfahrten bei den Krankentransporten nicht als Einsatzzeiten für diesen Bereich gewertet werden. Hier müsse man auch den Bevölkerungszuwachs und die künftige Altersstruktur in der Region Landshut berücksichtigen. Zum Themenbereich Auswahlverfahren bei der Neubesetzung von Rettungsdienststandorten sagte Ministerialrat Dr. Ebersperger in Richtung der anwesenden durchführenden Rettungsorganisationen, dass eine Öffnung des Rettungsdienstes für private Anbieter bisher nur in großen Ballungsräumen in der Praxis eine Rolle spiele.
Um künftig ein einheitliches und effizientes Auswahlverfahren in ganz Bayern durchführen zu können, wäre eine enge Zusammenarbeit der Rettungszweckverbände in diesem Bereich wünschenswert. „Wir brauchen eine leistungsfähige und wirtschaftliche Notfallversorgung, bei der der Patient im Mittelpunkt steht" betonte Dr. Ebersperger. Man müsse daher auch die Zusammenarbeit zwischen den Rettungsorganisationen stärken.
Die flächendeckende Notarztversorgung liegt Verbandsvorsitzenden Landrat Peter Dreier besonders am Herzen. „Wir müssen die Notarztbezahlung anpassen und wirtschaftliche Anreize setzen, damit Notarztdienste attraktiver werden. Gerade in den Flächenlandkreisen unseres Verbandsgebiets muss sichergestellt sein, dass ein Notarzt zeitgerecht kommt" so Dreier. Dr. Ebersperger sagte, dass sich am Vergütungssystem etwas ändern werde, um gerade auch junge Ärzte für den Notarztdienst zu gewinnen. Man könnte beispielsweise einen höheren Anteil an Bereitschaftsstunden in die Vergütung aufnehmen.
Nach dem Gespräch im Landratsamt besuchte Dr. Ebersperger die Integrierte Leistelle sowie die Rettungswachen Landshut-Achdorf, Niederaichbach und Dingolfing. Er konnte einen Einblick in das Tagesgeschäft sowie die räumlichen Situationen in der Integrierten Leitstelle und den drei Rettungswachen erhalten. Bei interessanten Gesprächen zum Thema Fortbildung für ILS-Mitarbeiter und zum neuen Berufsbild des Notfallsanitäters wurden mit den anwesenden Führungskräften und Mitarbeitern mögliche Lösungsvorschläge diskutiert.
Im Bild ganz oben Ministerialrat Dr. Christian Ebersperger (5. v.li) wird von ZRF-Vorsitzenden Landrat Peter Dreier (4. v.li) und seinem Stellvertreter Oberbürgermeister Hans Rampf (3. von v.li) gemeinsam mit den beiden Ärztlichen Leitern Rettungsdienst Dr. Stephan Nickl (6. v.li) und Jürgen Königer (re.) sowie dem ZRF-Geschäftsführer Jakob Fuchs (2. v.li) und seinem Stellvertreter Dennis Krause (links) in Landshut willkommen geheißen.