Hunderte blieben noch lange nach der Christmette, um den Turmbläsern zu lauschen.
Die die gut 800 Sitzplätze in der Stiftsbasika St. Martin reichten bei der Chrsitmette um 23 Uhr bei weitem nicht aus. Viele, viele mußten stehen, einige hatten vorsorglich Hocker mitgebracht. Die Kirche war dezent festlich mit Christbäumen geschmückt. Zudem wärmten die beheizten Sitzkissen auf den Kirchenbänken.
Die "Nikolai-Messe" von Josef Haydn überhöhte beinahe theatralisch den Festgottesdienst. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger verzichtete Stiftspropst Monsignore Franz Josef Baur auf eine zu große Heerschaar von Ministranten beim Einzug. Ausdruck einer neuen franziskanischen Bescheidenheit. Der neue Papst läßt grüßen. Dafür wurde nicht mit Weihrauch gespart. Das vordere Kirchenschiff war ordentlich eingenebelt.
Nach der Messe plauderte der Stiftspropst vor dem großen Kirchenportal mit Besuchern.
Mit gewisser Spannung wurde natürlich die Predigt erwartet? Der Stiftspropst begann mit einer ganz persönlichen Begegnung mit einer Frau, die bei ihm im Pfarramt in der Kirchgasse am 2. Advent läutete. Zunächst vermutet er, es ginge wieder mal um Geld. Doch dann machte ihn ein einziges Wort ganz plötzlich hellhörig. Man könne oft fallen, erzählte die Besucherin, auch ein Kind verlieren, doch man könne und müsse auch immer wieder aufstehen.
Ud so sei es mit der ganzen Menschheit, sie könne oft fallen, wenn sie nur das Christkind nicht verloren gibt. "Hoffentlich behält und behütet die Menschheit das Kind", so der Stiftspropst und fragte dann: "Wer ist eigentlich der Vater des Kindes in der Krippe?" Er gab die Antwort sogleich: "Das kann nur Gott sein." Dann erinnerte er an die öffentliche Not in den Kiegs- und Krisengebieten, an die Flüchtlinge und an die individuelle Not der Einzelnen.
Die Zahl der Messdiener blieb franziskanisch bescheiden. Der neue Stiftspropst verzichtet auf jedwedes Gepränge.
Schließlich wurde Stiftspropst Franz Josef Bauer ganz konkret: "Ja es gibt tatsächlich Pläne für ein schon lange versprochenes Mutter- und Kind-Haus in Landshut." Er sei hier in erster Linie als Caritas-Vorsitzender gefordert. Es habe sogar schon Baupläne gegeben, danach sei wieder Frustration eingekehrt, aber der nächste Anlauf habe bereits begonnen. - Wir erinnern uns, schon sein Vorgänger Bernhard Schömann hat ein Mutter- und Kind-Haus öffentlich versprochen. Das ist einige Jahre her, aber nicht vergessen. Der jetzige Stiftspropst fühlt sich in der Pflicht.
Auch nach der Christmette blieb Stiftspropst Bauer noch vor dem großen Eingangsportal, um Hände zu schütteln und mit den Besuchern zu plaudern, während auf dem Balkon überm dem Portal die Turmbläser Weihnachtslieder anstimmten. Es wurde recht windig. Dennoch hielten Hunderte noch länger vor St. Martin aus. Ein schönes Bild, eine frohe Christen-Gemeinschaft, strahlende Gesichter, ein vielfältiges Händeschütteln. Auch einige Stadträte waren darunter, Robert Gewies, Maxi Götzer, Karina Habererder, Thomas Haslinger, Manfred Hölzlein sowie auch Alt-OB Josef Deimer. Götzer lobte beim Heimgehen die Predigt: "Ein ganz großartiger Stadtpfarrer für Landshut..." - Hier und dort wurde sogar mitgebrachter Tee oder Glüchwein ausgeschenkt. Und die Jüngeren zumal trafen sich später auch noch in der Kultkneipe "Schwarzer Hahn" am Nahensteig. - Frohe Weihnachten all unseren Leserinnen und Lesern! /hs