Die Augsburger Puppenkiste war heute zu Gast in der Grundschule Kumhausen. Doch es tanzten im Beisein des ersten Bürgermeisters Thomas Huber nicht irgendwelche Marionetten: Die Kistenkobolde Heulibold, Zornibold, Bibberbold und Freudibold gehören zum Präventionsprogramm Papilio und sie traten vor allem für die rund 200 Kindergartenkinder im Publikum auf. Was so spielerisch wirkte, diente einem wichtigen Anliegen: der frühzeitigen Prävention gegen Sucht und Gewalt. Die BARMER GEK in Bayern unterstützt dieses Anliegen seit 2009.
Jugendliche Gewalttäter hinterlassen sprachloses Entsetzen. Die zunehmende Gewaltbereitschaft von Jugendlichen, die alltägliche Zerstörungswut allerorts und das sogenannte „Komasaufen" bereiten Sorge und verursachen beträchtliche Kosten. Neben der Suche nach den Ursachen bleibt die Frage: Was kann getan werden, um Sucht und Gewalt frühzeitig etwas entgegenzusetzen? Eine Antwort darauf gibt Papilio: Das Präventionsprogramm basiert auf den Ergebnissen internationaler Studien, die belegen, dass gewalttätige oder suchtgefährdete Jugendliche schon in frühen Jahren Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Diese Auffälligkeiten erst gar nicht entstehen zu lassen und damit dem Risiko Sucht und Gewalt vorzubeugen, ist das Anliegen von Papilio.
Der engagierte Auftritt der Kistenkobolde in Kumhausen zielte vor allem darauf, Erzieherinnen und Erzieher der Region für Papilio zu gewinnen, damit sie das Präventionsprogramm in ihren Kindergärten einführen. Die BARMER GEK in Bayern fördert Papilio seit 2009. Rita Leuner, stellvertretende Regionalgeschäftsführerin der BARMER GEK in Straubing, erklärte: „Kinder stark machen, indem wir ihre sozial-emotionale Kompetenz fördern und sie befähigen, ein gesundes Leben zu führen, das wollen wir mit der Unterstützung von Papilio erreichen."
Heidi Scheer, verantwortlich für die Implementierung bei Papilio, erklärte in einem Fachvortrag am Nachmittag ausführlich die Bedeutung einer gesunden sozial-emotionalen Entwicklung für die frühzeitige Prävention von Sucht und Gewalt: „Verhaltensprobleme beginnen häufig bereits im Kindergartenalter – deshalb setzen wir so früh an. Außerdem erreichen wir im Kindergarten sehr viele Kinder." Mit Hilfe der Kistenkobolde Heulibold, Zornibold, Bibberbold und Freudibold, die in Kumhausen auftraten, lernen die Kinder zum Beispiel ihre Gefühle kennen. Der richtige Umgang mit Gefühlen ist enorm wichtig für ein positives Selbstwertgefühl und die Rücksichtnahme auf andere. Weitere Papilio-Bausteine unterstützen das Einhalten sozialer Regeln und das soziale Miteinander. Erzieherinnen und Erzieher durchlaufen eine Fortbildung für Papilio, führen das Programm dann in ihren Gruppen ein und machen Papilio zum alltäglichen Bestandteil der Kindergartenarbeit. Heidi Scheer: „Weil wir die Kinder auf diesem Weg kontinuierlich fördern, können wir unser Ziel erreichen: die Risiken für Sucht und Gewalt nachhaltig zu reduzieren."
Verantwortlich für das Präventionsprogramm, die Fortbildung und die wissenschaftliche Basisarbeit ist das Sozialunternehmen Papilio in Augsburg. Es kooperiert mit zahlreichen Partnern, zum Beispiel der Freien Universität Berlin, der Augsburger Puppenkiste und der BARMER GEK. Weitere Informationen unter www.papilio.de.