Am vergangenen Sonntag unternahm der KAB Kreisverband eine Bründlwallfahrt nach Haimhausen. Die Ortsverbände aus Landshut, die zum Bistum München - Freising gehören, greifen dabei immer das aktuelle Jahresthema des Diözesanverbands auf.
Mit den bevorstehenden Wahlen, erhält das Thema „Wenn Arbeit arm und krank macht" besondere Brisanz. Rund 70 Pilger konnte Pfarrer Christoph Rudolph zur Andacht am Haimhauser Bründl begrüßen. Im Fokus stand neben den Arbeitsbedingungen und die soziale Absicherung auch der Mindestlohn. Die deutsche Wiedervereinigung, EU-Erweiterung und Ausweitung des Welthandels als sogenannte "Globalisierung" werden seit Anfang der 90er immer wieder gerne – und erfolgreich – als Begründung für sinkende Reallöhne angeführt. Neben einem allgemeinen Gefühl von Verunsicherung führte dies auch zur schleichenden Erosion der sozialen Marktwirtschaft westdeutscher Prägung. War sie noch ein Modell in dem die Wirtschaft in die Pflicht genommen wurde, durch auskömmliche Löhne zum Gemeinwohl beizutragen und im Gegenzug von steigender Kaufkraft zu profitieren, diktiert heute eine kurzatmige Börsenlogik das Geschehen.
Lohnsenkungen durch längere Arbeitszeiten und medienwirksam angekündigte Entlassungsschübe entzücken Spekulanten, aber lassen den Bürger grausen. Die Kräfteverhältnisse haben sich in den letzten Jahren immer mehr zuungunsten der Arbeitnehmer verschlechtert. Ein aktueller Forschungsbericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt, dass schon jeder sechste Vollzeit-Beschäftigte in Deutschland für einen Niedriglohn, der unterhalb von 66 Prozent des Durchschnitts-Einkommens liegt, arbeitet.
Eine klare Herausforderung an christlich-soziale Kräfte für einen Farb-Wechsel. Dann bleibt uns die Erinnerung an die Wahl 2013 – Einführung eines Mindestlohns, Bündnis für gute Pflege und Start für die Sockel-Rente. Wer noch einen Traum von einem sozial gerechten Deutschland in einem friedlichen Europa hat, sollte am 15. und 22. September wählen gehen!