Bericht über Neonazi Wiese

Sehr geehrter Herr Schnall, für mich war und ist der Nobelpreisträger Günter Grass der Autor der deutschen Nachkriegsliteratur, der mir den Zugang zu dieser eröffnet hat. Umso mehr war es für mich enttäuschend, dass er es in keinem seiner Werke geschafft hat, sich der eigenen Jugendverfehlung zu stellen, ein Umstand, der in der Tat den subjektiven Wert literarischen Schaffens in Frage stellen könnte. – Für mich in erster Linie ein deutlicher Beweis der Scham, in der Jugend einer derartigen geistigen Verwirrung erlegen zu sein. - Aber: Kennen Sie die Danziger Trilogie? – Kennen Sie im Krebsgang etc. etc. ? – Günter Grass wg. seines (Un-)gedichts als Mitstreiter der Neonazis zu bezeichnen, ist schlicht ignorant. – Günter Grass ist selbstverständlich kein Nazi! Auch wenn der Moralist und Mahner Rolf Hochhuth mit seiner Kritik über das Ziel hinausschießt. (Sie haben übrigens Hochhuths Namen falsch geschrieben und niemand hat’s gemerkt. – Damit ist der Hinweis auf Hochhuths Stück „Der Stellvertreter“ eher peinlich, da er verrät, dass Sie Hochhuth als Auto gar nicht selbst kennen.) Es gibt übrigens auch andere Mitglieder der Akademie der Künste zu Berlin, z. B. Klaus Staeck, um nur einen zu nennen, die in Bezug auf Günter Grass’ Äußerung zu einer anderen Beurteilung kommen. – Selbstverständlich ist es erlaubt, Kritik an Israel zu üben. Schauen Sie sich doch die innenpolitische Situation des Landes an. Sehen Sie nicht die faschistoide Entwicklung, unter der auch die demokratische Bevölkerung des Landes leidet, sehen Sie nicht, dass dort Politiker an der Macht sind, die nicht nur den inneren Frieden, sondern auch den Frieden außerhalb Israels in Gefahr bringen. – Nicht jeder der Kritik daran äußert, ist des wegen gleich ein Nazi! - Heinz Michael Vilsmeier