José Mourinho ist „The Special One". Der Besondere. Mit einigem Recht und noch mehr Stolz trägt der charismatische, portugiesische Fußballtrainer (aktuell bei Chelsea London) diesen Spitznamen. Silvana Olivera ist „The Different One". Sagt sie über sich. Die Andere. Auch der argentinische Neuzugang der Roten Raben kann plausible Gründe für diesen sympathischen Sonderstatus auflisten. Es beginnt damit, dass Silvana, die vom französischen Erstligisten Quimper kam, im täglichen Leben Linkshänderin ist.
Beim Volleyball aber ist sie Rechtshänderin. Und das seit vielen Jahren und mit beträchtlichem Erfolg. Geboren 1984 in La Plata, der Hauptstadt der Provinz Buenos Aires, beginnt sie schon mit sieben Jahren, Volleyball zu spielen. Mit 14 steht sie in der Jugendnationalmannschaft Argentiniens und in der Frauenmannschaft ihres Clubs. Mit 18 wird sie Profi und geht nach Europa. Nach acht Spielzeiten in Spanien (mit zwei Meisterschaften und einem Pokalsieg) folgen jeweils einjährige Aufenthalte in der Türkei, beim Bundesligisten Stuttgart sowie bei zwei Teams in Frankreich.
Silvana Olivera hat nicht nur schon eine interessante Volleyball-Karriere, sondern aktuell auch einen intensiven Reise-Sommer hinter sich. Teneriffa, Madrid, Lanzarote, die Heimat Argentinien, Brasilien, Holland, Italien und wieder Teneriffa hießen die Stationen. Auf Teneriffa verbringt sie üblicherweise den Sommerurlaub, dort hat sie Anfang August ihren 30. Geburtstag gefeiert, u.a. indem sie Schwimmen ging – mit ein paar Freunden und mit ein paar Schildkröten. Sie liebt Surfen, und sie kann tatsächlich einen Fallschirmsprung „genießen", wie sie begeistert erzählt.
Nach Vilsbiburg ist die Außenangreiferin und Annahmespezialistin nicht allein gekommen, sondern mit ihrer besten Freundin. Die ist ein herzallerliebster Golden Retriever und heißt „Tsunami". Warum haben Hund und Frauchen ausgerechnet bei den Roten Raben ihre neue Heimat gefunden? „Ich wollte gern wieder nach Deutschland", erzählt Silvana Olivera, „weil mir hier die Einstellung zum Sport, das strukturierte Arbeiten am besten gefällt. Und ich kenne Jan de Brandt gut. Er hat als Trainer viel Erfahrung und klare Prinzipien. Deswegen gab es für mich keinen Zweifel, dass ich nach Vilsbiburg gehen würde."
Mit den Roten Raben will die neue (Rücken-)Nummer 1 nun hoch hinaus. „Wenn ich etwas mache, dann zu 100 Prozent", sagt sie mit entschlossenem Blick. Und für den – unwahrscheinlichen – Fall, dass jemand daran zweifeln sollte, schiebt sie mit einem Schmunzeln hinterher: „Meine ganze Familie hat mit Sport nichts am Hut. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sich in mir die gesamte Energie von uns allen bündelt." Damit meint Silvana Olivera ihre Eltern und immerhin vier Geschwister. Hört sich ganz so an, als werde „The Different One" aus Argentinien in der neuen Saison die Vilsbiburger Fans mit leidenschaftlichem Power-Volleyball verzücken...