Tagesordnungspunkt 0 fand gemeinsam paddelnd in der Weltenburger Enge statt. Im Canadier BKV-Präsident Oliver Bungers (vorne) und Bezirksvorsitzender Robert Sommer. - Fotos: W. Götz
Kelheim - gw (27.10.2020) Der Bezirk Niederbayern des Bayerischen Kanu-Verband (BKV) tagte am Samstag in Kelheim. Trotz Corona und zeitweisen Bootshausschließungen blicken die Paddler auf eine gute sportlich Saison zurück. Mit Argwohn beobachten BKV-Präsident Oliver Bungers und Bezirksvorsitzender Robert Sommer, dass der Kanusport durch Flusssperrungen bedroht ist und wird. An die Vorsitzende des Kanu-Club Kelheim, Marianne Fruth, konnte Oliver Bungers eine hohe Ehrung überreichen.
Standesgemäß eröffnen die niederbayerischen Kanuten ihren Bezirkstag mit einer gemeinsamen Kanufahrt. Gestartet wurde am neuen Bootshaus des Kelheimer Vereins Donau aufwärts in die Weltenburger Enge hinein. Bei den herbstlichen Farben war es ein Augenschmaus den Donaudurchbruch aus dieser Perspektive zu erleben.
Die niederbayerischen Kanuten trafen sich zur Tagung auf der MS Renate
Zur Sitzung ging es dann auf das Donauschiff MS Renate. Der schwimmende Tagungsraum gab beste Voraussetzungen für den kurzweiligen Bezirkstag. Eingangs erläuterte Vorsitzender Robert Sommer die derzeitige Problematik am schwarzen Regen. Dort klagt die Fischerei erfolgreich gegen den massenhaften Verleih von Kanus an Touristen. Jetzt möchte die Fischerei zusammen mit dem Landesbund für Vogelschutz, auch für organisierte Vereinskanuten im Gemeingebrauch massiv beschränken. Robert Sommers ersten juristischen Recherchen zeigen, dass diese Einschränkungen schwer durchzusetzen sind. Viel mehr soll an der seit Jahren bestehende Pegelverordnung festgehalten werden.
Positiv sieht es für die Kelheimer Kanuten aus. Durch die Ausweisung der Weltenburger Enge zum Naturmonument, sollen keine Einschränkung des Gemeingebrauchs einher gehen. So kann die sogenannte „Kanu-Insel“ und auch das alte Kelheimer Bootshaus im Durchbruch weiter genutzt werden
Präsident Oliver Bungers äußerte sich zu den derzeitigen Sperrungen der Isar im Gebiet des Landratsamtes Bad Tölz-Wolfratshausen. Dagegen wurde eine Normenkontrollklage eingereicht und zusätzlich liegen die Hoffnungen in einer Petition, die seitens des bayerischen Landtags behandelt wird.
Aus sportlicher Sicht berichtete Bezirkswanderwart Lothar Grutke über eine – trotz Corona – gute, unfallfreie Saison. Obwohl die Bootshäuser lange Zeit gesperrt waren, ergab die Auswertung der Fahrtenbücher über 17.000 gepaddelte Kilometer. 2019 waren es über 19.000 Kilometer.
Die niederbayerischen Vereine erleben eine positive Mitgliederbilanz. Insbesondere beim ETSV 09 Landshut, im Kelheimer und Straubinger Kanu-Club geht es voran. Das liegt an den angebotenen Trainingsmöglichkeiten, sowohl für Rennsportler, Kanu-Polo-Mannschaften, Wildwasserpaddler und Freizeitsportler.
Im Wettkampfsport mussten fast alle Regatta-Termine abgesagt werden. Stattfinden konnte die Freestyle DM in Plattling, bei der sich Thomas Hinkel (Passau) einen erste Platz sicherte und der Straubinger Rundenrekord am Ersatzdatum, 3. Oktober. Am gleichen Tag konnten die 09er in Landshut „Bayern paddelt an“ mit 50 Teilnehmern ausrichten. Weitere Veranstaltungen, wie die Tour international Danubian (TID) bei der von Ingolstadt bis ins Schwarze Meer gepaddelt wird, oder die Lampionfahrten in Straubing und Landshut, vielen dem Virus zum Opfer.
Oliver Bungers (rechts) überreicht im Beisein von Robert Sommer die Verbandsnadel in Silber an die Vorsitzende des Kelheimer Kanu-Clubs, Marianne Fruth.
„Wenn man eine Person mit dem neugebauten Bootshaus in Kelheim in Verbindung bringt, dann bist du das“, begann BKV-Präsident Oliver Bungers seine Laudatio für Marianne Fruth, die „als treibende Kraft und als Vorsitzende des Vereins“ das neue Domizil zusammen mit vielen helfenden Händen geschaffen hat. Mit den Worten: „Du bist eine Institution geworden, im Bayerischen Kanu-Verband gibt es niemanden, der deinen Namen nicht kennt“, überreichte Oliver Bungers die Verdienstnadel in Silber an Marianne Fruth.