Die Roten Raben stehen im Play-off-Finale um die Deutsche Meisterschaft und treffen dort ab kommenden Samstag in einer „Best of five"-Serie auf den Dresdner SC. Die Vilsbiburgerinnen triumphierten in einem denkwürdigen Halbfinal-Entscheidungsspiel gegen den VC Wiesbaden mit 3:2 (25:21, 25:21, 24:26, 26:28, 15:9) und gewannen so die „Best of three"-Serie gegen die Hessinnen mit 2:1, wobei sich in allen drei Partien die Auswärtsmannschaft durchsetzte.
Vor 1.533 Zuschauern in der Großsporthalle Rüsselsheim lieferten sich beide Teams über zweieinhalb Stunden ein an Intensität und Leidenschaft nicht zu überbietendes Match. Die Bedeutung des Spiels mit seinem „Alles oder nichts"-Charakter und die atemberaubende Dramaturgie taten ein übriges, um Spielerinnen und Fans bis an den Rand der Erschöpfung zu treiben.
Das Vilsbiburger Trainer-Duo Jonas Kronseder und Vera Bondar setzte auf eine Startformation mit Jenna Hagglund im Zuspiel sowie Cristina Alves und Dominique Lamb im Mittelblock. Dazu kamen wie gewohnt die Außenangreiferinnen Michelle Bartsch, Liana Mesa Luaces und Jennifer Geerties sowie Anna Pogany als Libera. Im Laufe des Fünf-Satz-Krimis kamen diesmal alle Spielerinnen zum Einsatz. Vor allem Linda Helterhoff, die im 3. Satz teilweise und ab Mitte des 4. Satzes dauerhaft für Jenna Hagglund die Bälle verteilte, hatte maßgeblichen Anteil am Happy End eines unvergesslichen Vilsbiburger Volleyball-Abends. Und Lena Stigrot gab der Offensive in den letzten anderthalb Sätzen mitentscheidende frische Impulse.
Schon die ersten beiden Abschnitte dieser magischen Nacht waren überdurchschnittlich spannend – und doch nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was noch folgen sollte. Im 1. Satz kamen die Roten Raben nur langsam in Fahrt, doch aus einem 1:6 machten sie am Ende ein 25:21. Den 2. Satz gingen sie forsch an, führten schnell mit 8:3, doch bei 14:14 war der schöne Vorsprung dahin. Einerlei, denn letztlich lagen die Gäste wieder mit 25:21 voran – und damit nach Sätzen mit 2:0.
Der 3. Durchgang entwickelte sich zunächst positiv für Wiesbaden, das inzwischen die Zuspielerin gewechselt hatte; für Martina Viestova führte nun Kaisa Alanko Regie. 15:9 hieß es zwischenzeitlich für den VCW, dann aber 20:20. Und 23:23. Und 24:24. Und schließlich 26:24 für die Gastgeberinnen, die somit auf 1:2-Sätze verkürzen konnten.
Ähnlicher Spannungsbogen im 4. Abschnitt: Bei 16:9 für Wiesbaden sprach schon sehr viel für einen Tiebreak, doch Vilsbiburg wollte die Dinge vorher klären. Bei 22:22 war die Dramatik kaum mehr auszuhalten, bei 24:24 eigentlich gar nicht mehr. Bei 25:24- Führung hatten die Roten Raben Matchball, ließen ihn jedoch ungenutzt, so dass wenig später der VCW seinerseits mit 28:26 den 2:2-Satzausgleich schaffte.
Also kam's doch zum Tiebreak. Wiesbaden führte 4:2, ehe die Gäste sechs Punkte am Stück machten und das Blatt zum 8:4 wendeten. Bei 10:8 wurde es noch einmal etwas eng, doch der Pokalsieger war nun definitiv nicht mehr zu stoppen und holte sich Punkt um Punkt, mit südländischer Begeisterung gefeiert von den mitgereisten Fans. Als Michelle Bartsch zum 15:9 vollstreckte, kannten Jubel und Ekstase im Vilsbiburger Lager keine Grenzen mehr.
Die Finalserie gegen Dresden, das sich ebenfalls im entscheidenden Halbfinale mit 3:2 gegen Aachen durchsetzte, startet am Samstag um 17.30 Uhr in der Margon-Arena in der sächsischen Landeshauptstadt. Der Fanclub „Rabenpower" organisiert eine Tagesfahrt für 15 (Mitglieder) bzw. 25 Euro. Abfahrt ist um 10 Uhr an der Ballsporthalle, anmelden kann man sich bei Martin Heider unter Telefon 0171/8158112.
Spiel 2 findet am kommenden Dienstag, 29. April, 18.30 Uhr, in Vilsbiburg statt. Spiel 3 folgt am Samstag, 3. Mai, 17.30 Uhr wieder in Dresden. Sollten weitere Partien notwendig sein, um den Deutschen Meister 2014 zu küren, finden diese am Dienstag, 6. Mai, 19 Uhr, in Vilsbiburg sowie am Samstag, 10. Mai, 17.30 Uhr in Dresden statt.