Streik bei Bischof + Klein in Konzell
Niederbayern - pm (10.03.2023) Für die rund 100.000 Beschäftigten in der Papier-, Pappe und Kunststoffverarbeitenden Industrie fordert ver.di 10,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt, sowie für die Auszubildenden einen Festbetrag in Höhe von 150 Euro monatlich mehr mit einer Laufzeit von zwölf Monaten. Dabei orientiert sich die Tarifkommission am Ergebnis der breiten Beschäftigtenbefragung, die im Zeitraum vom 1. Oktober bis 30. November 2022 durchgeführt wurde.
An der Befragung haben sich Beschäftigte aus über 95 Betrieben beteiligt. Der weitaus überwiegende Teil der Belegschaften sprach sich für diese Entgeltsteigerung aus, um die Inflation, und den daraus folgenden Kaufkraftverlust entgegen zu wirken.
Auch nach der dritten Verhandlungsrunde war klar, dass die Arbeitgeber keine wirksamen langfristigen Lohnerhöhungen wollen. Lediglich der vom Staat ermöglichte Inflationsausgleich von 3000 Euro könne in drei Stufen ausbezahlt werden, doch längst nicht an alle Beschäftigten. Weiterhin boten die Arbeitgeber eine lineare Erhöhung von 4,1 % ab Oktober 2023 mit einer Laufzeit bis April 2025.
„Dieses Angebot schätzt die Arbeitsleistung der Beschäftigten nicht wert! Das ist eine Farce! In der aktuellen Situation, in der jeder Mensch auf jeden Euro schauen muss, um seine Nebenkosten zu zahlen oder einfach nur im wahrsten Sinne des Wortes zu leben, nämlich Lebensmittel zu kaufen, versuchen die Arbeitgeber ihre Macht auszuspielen. Das ist eine Frechheit!“ so Pascal Attenkofer, Ver.di Gewerkschaftssekretär in Niederbayern und der Oberpfalz. Die Argumentation der Verhandlungsführung auf Arbeitgeberseite, man müsse ja die Entlastungspakete der Bundesregierung mit einrechnen, tat ihr Übriges! „Was einmal teuer ist, wird nicht mehr billiger“, legt Attenkofer nach.
Luft über das völlig unzureichende Angebot der Arbeitgeber machen sich bereits zum zweiten Mal auch die Beschäftigten von Bischof + Klein in Konzell, mit einem 24-stündigen Warnstreik, der am gestrigen Donnerstag, 9. März, mit der Nachtschicht startete. So beteiligten sich abermals mehr als 250 Beschäftigte.
Der zuständige Gewerkschaftssekretär Pascal Attenkofer betonte, dass dies erst der Anfang sei: „Sollten die Arbeitgeber ihr Angebot hinsichtlich einer Erhöhung nicht deutlich nachbessern, so werden wir nach der nächsten Verhandlung am 23. März die bundesweiten Streiks in Anzahl und Intensivität erheblich ausweiten. Das wird man auch in der Region deutlich spüren!“