Im Bild Peter Hartmann, Sprecher des Vorstands (rechts) und Dr. Thomas Obersojer (Vorstand)
Landshut - Die Bayerische Milchindustrie eG setzt ihr Strategieprogramm fort und bleibt im Geschäftsjahr 2014 weiter auf Erfolgskurs. „Den preislichen Abstieg am Markt zu bewältigen und zugleich die Ergebnissituation im Unternehmen sowie eine bestmögliche Rohstoffvergütung im Auge zu behalten, waren die Herausforderungen für das Jahr 2014“, resümierte Peter Hartmann, Sprecher des Vorstands der Genossenschaft, am Vorabend der diesjährigen Generalversammlung. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die BMI eine Steigerung des Umsatzes um 24 Mio. Euro erreichen.
Das sind 4,1 Prozent auf 605 Mio. Euro. Außerdem wurde ein Jahresüberschuss von 6,0 Mio. Euro erreicht.
Die Trockensparte ist in Bezug auf die Produktionsmengen im Vergleich zum Vorjahr am stärksten gewachsen (+3.208 Tonnen, +2,7 Prozent). Im Frischebereich sank die Herstellungsmenge zwar um -2,9 Prozent, dennoch wurden in diesem Segment mit insgesamt +139.284 Tonnen die größten Mengen hergestellt.
Die Käseproduktion zeigte sich mit einem leichten Anstieg um +1,5 Prozent (+929 Tonnen) nahezu unverändert. Insgesamt verarbeitete die BMI im vergangenen Jahr 930 Millionen Kilogramm Milch und knapp zwei Milliarden Kilogramm Molke.
Gezielte Investitionen
Erfolgreich ausgewirkt hat sich laut Hartmann die konsequente Umsetzung der Strategiemaßnahmen zur Konsolidierung der BMI. Mit der Konzentration auf die drei Kerngeschäfte Trockenprodukte, Frischprodukte und Käse ist die Genossenschaft gut aufgestellt. Gezielte Optimierungen im Produktportfolio sowie zukunftsfähige Investitionen trugen dazu bei, neue Märkte zu erschließen. 16,5 Millionen Euro wurden im Jahr 2014 insgesamt investiert. So wurden in Jessen mit einer UF-Anlage, einer RO- Anlage und einem Dekanter die Voraussetzungen für die neue Molkenstrategie geschaffen, die eine Steigerung der Mengen von WPC 80 und Lactose vorsieht.
Im Werk Winzer können durch die Installation einer neuen Entsalzungsanlage die Produktionsmengen von entmineralisiertem Molkenpulver gesteigert werden.
Neuprodukte für den Wachstumsmarkt Bio
Die BMI ist der weltweit größte Verarbeiter und Anbieter von Bio-Molkenprodukten. In diesem aussichtsreichen Markt verzeichnet das Unternehmen seit Jahren kontinuierliche Absatzsteigerungen. Die Versorgung mit dem gefragten Bio-Rohstoff wurde durch Einbeziehung der Bio MEG der Mittelgebirgsbauern w. V. weiter ausgebaut. Die größte Bio-Milchliefergenossenschaft der BMI hat sich den Bioland- Richtlinien verpflichtet.
An den bayerischen Produktionsstandorten Zapfendorf, Winzer, Peiting, Windsbach und Langenfeld wurden 2014 mehr als 62 Millionen Kilogramm Bio-Milch sowie 234 Millionen Kilogramm Bio-Molke verarbeitet.
„Wir tragen der steigenden Bio-Nachfrage bereits jetzt mit einem erweiterten Angebot Rechnung und planen in diesem Bereich künftig weitere Neuprodukteinführungen“, so Hartmann. Das Portfolio im Bio-Bereich umfasst, neben Molkenpulver, Compounds und funktionellen Milch- und Molkenproteinkonzentraten, seit 2014 auch Bio-Käse.
Starkes Exportgeschäft
Einen wichtigen Beitrag zum Erfolg der BMI leistete erneut das Exportgeschäft. Mit mehr als 302 Millionen Euro erwirtschaftete die Genossenschaft im Jahr 2014 knapp über die Hälfte ihres Umsatzes mit Exportware. Von besonderer Bedeutung waren hier die stark nachfragenden Märkte in Asien, vor allem Thailand, China und Korea. Der Schwerpunkt lag dabei auf den Trockenprodukten – Kernkompetenz und wichtigste Sparte der BMI neben Frischprodukten und Käse. „Die BMI punktet hier durch ihre Expertise in den hochtechnischen Produktionsprozessen, aber auch durch ihren Erfahrungsvorsprung. „In China sind wir mittlerweile seit fast 15 Jahren aktiv“, so der Vorstandssprecher.
Stabile Finanzlage
Durch das Jahresergebnis in Höhe von sechs Millionen Euro sowie die Zeichnung weiterer freiwilliger Geschäftsanteile durch einige Gesellschafter errechnet sich eine wirtschaftliche Eigenkapitalquote in Höhe von 41,5 Prozent der Bilanzsumme bzw. 61,7 Millionen Euro. Davon profitieren auch die Kapitalgeber: Das Investment der aktuell 27 Mitglieder der Genossenschaft erfährt durch eine Dividende in Höhe von 1,5 Prozent auf die einbezahlten Geschäftsguthaben eine ordentliche Verzinsung.
Für eine solide Finanzlage des Unternehmens trägt weiterhin bei, dass zum Ende des Geschäftsjahres sämtliche Milchkaufverträge mit den neun Primärmilchgesellschaften umgestellt werden konnten. „Das minimiert unsere bilanziellen Risiken, weil die Milchpreisgestaltung dadurch vorwiegend auf den wirtschaftlichen Erfordernissen der Milcherzeuger sowie der Kostenentwicklung und Leistungsfähigkeit des Unternehmens basiert“, erläuterte BMI-Finanzvorstand Dr. Thomas Obersojer.
Ausblick: Fokus auf Wachstumsmärkte
„Wir wollen unsere Chancen nutzen, mit Bedacht wachsen und weiterhin nachhaltig wirtschaften“, gibt Hartmann als Ziele für die BMI vor. Dabei ist eine ausgeglichene Umsatzverteilung auf die Märkte in Deutschland, Europa und Drittländer geplant.
Innerhalb der drei Sparten der BMI soll, neben einer Ausweitung der Kapazitäten bei den Trockenprodukten, der Bereich Käse verstärkt ausgebaut werden. „Gemeinsam mit unseren Mitgliedern aus der Milch- und Molkenproduktion können wir unsere Leistungsfähigkeit steigern und die BMI positiv in die Zukunft führen. Das Modell Genossenschaft hat Zukunft“, betont der Vorstandssprecher.