Heute, Dienstag, findet um 19.30 Uhr im Gemeindesaal der Christuskirche (Gutenbergweg 16) ein Infoabend zur Gründung eines Landshuter Verkehrsverbunds statt. Als Gastreferent spricht dabei der Tübinger Ulrich Grosse, ein ausgewiesener Fachmann und Praktiker bei allen Fragen des Nahverkehrs.
Die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs haben sich ja zuletzt auch die Stadt (OB Rampf) und der Landkreis (Landrat Dreier) auf die Fahnen geschrieben. Doch derzeit sind wohl andere Probleme weitaus vordringlicher - siehe z.B. die Unterbringung von Flüchtlingen.
Die Stadt hat mit den Vorstadtgemeinden Ergodling (12.000 Einw.), Altdorf (11.300 Einw.) und Kumhausen (5.500 Einw.) bereits einen intensiven öffentlichen Stadt-Busverkehr. Doch andere Gemeinden wie z.B. Tiefenbach/Ast (3.700 Einw.) und Eching/Weixerau (3.900 Einw.) haben weitaus geringere Möglchkeiten beim öffentlicheh Busverkehr. Abends fahren gar keine Busse. Samstags nur am Vormittag. Am Sonntag fährt nach Tiefenbach/Ast oder Eching/Weixerau oder auch nach Buch am Erlbach (3.600 Einw.) gar kein Bus. Diese Linien werden von privaten Busfirmen betrieben. Mehr Busvebindungen oder Abendlinien bzw. Busse am Samstagnachmitag oder Sonntag rentieren sich angeblich nicht. Tiefenbach hat hat probeweise vor einigen Jahren einen Freitagabendbus (22.30 Uhr ab Landshut) eingerichtet. Dieser Test wurde nach wenigen Monaten wieder abgebrochen, weil diese Busse nur sehr spärlich genutzt wurden.
Die Landshuter Partnerstadt Compiegne (40.000 Einw.) velangt für seine Stadtbuss gar nichts. Berühmt wurde das Null-Tarifmodell der belgischen Stadt Hasselt (68.00 Einw.). Dort hat Mitte der neunziger Jahre ein Bürgermeisterkandidat (ein Gastronom) mit dem Versprechen von kostenlosen Stadtbussen die OB-Wahl gewonnen. In der Tat konnte Hasselt die Zahl der Stadtbusse und Busbenutzer vervielfachen. Ein vierspuriger Straßenring wurde sogar wieder auf zwei Spuren zu einem Fußgänger- und Radlfahrer-Boulevard umgebaut und teils mit 400 Bäumen bepflanzt
Hasselt verlangt jedoch seit zwei Jahren wieder 60 Cent pro Busfahrt für Benutzer, die älter als 19 Jahre sind. Ein Nebeneffekt der Nulltarif-Periode war, dass sich der innerstädtische Umsatz in den Geschäften verdreifacht hat. 800 Parkplätze wurden in der Innenstadt von Hasselt aufgelöst.
Seit zwei Jahren bietet auch Tallinn (430.000 Einw.) die Hauptstadt von Estland (1,3 Mio.Einw.) alle Stadtbusse zum Nulltarif an.
Erfahrungen aus der Partnerstadt Compienge mit den Nulltarif-Bussen sind nicht bekannt. /hs