Anfang 2014 haben die Amtsleiterin Elisabeth Fett und Willi Forster erste Überlegungen angestellt, wie man den Stromverbrauch im Finanzamt senken könne. Die Grundidee dabei war, auch als staatliche Behörde an der von der Bundesregierung beschlossenen Energiewende einen Beitrag zu leisten.
Da der „Staat“ bzw. die Politik von den Bürgern entsprechende Anstrengungen erwartet, wollte das Finanzamt Landshut, als Vertreter des Staates, mit guten Beispiel vorangehen und dem Bürger zeigen, dass auch der „Staat“ seinen Beitrag zur Energiewende leistet.
Willi Forster übernahm ehrenamtlich die Aufgabe als Energie-Manager. Sachverstand holte man sich bei einen kompetenten Partner. Die LandshuterEnergieAgentur e.V. (LEA e.V.), bei der das Finanzamt Landshut auch als erste staatl. Behörde seit über einem Jahr Mitglied ist.
Man wollte, dass das Personal in die Aktion einbezogen wird und sich mit der Zeit bei jedem einzelnen das Bewusstsein ändert. Jeder sollte erkennen, wie wichtig es ist, mit Strom, aber auch mit Wärme, sparsam umzugehen, damit die Energiewende gelingt.
Die „Plakettenaktion“ war der entscheidende Start in Richtung Bewusstseinsänderung. Bei jedem „öffentlichen“ Raum im Finanzamt (Toiletten, Teeküchen, Kopierräume..) wurden über dem Lichtschalter gelbe Plaketten angebracht mit dem Hinweis auf die „Stromsparaktion“ und der Bitte das Licht auszuschalten. Auf einmal war das Thema Stromsparen in aller Munde und das ganze Personal beteiligt sich an der Aktion. Die Plaketten und Hinweise über das hauseigene Intranet, haben dazu beigetragen, dass nicht nur das Licht in diesen Räumen, sondern auch im Büro, auf dem Flur, die Drucker, Computer und andere Geräte ausgeschaltet werden, wenn man sie nicht benötigt.
Beim 1. Energietag im Oktober 2014 konnte sich das Personal bei verschiedenen Vorträgen und an Ständen der Partner LEA e.V.,Stadt Landshut und Stadtwerke LA intensiv über Energiesparen und Sanieren informieren.
Teil des Energiemanagements ist auch, dass das Bemühen Energie zu sparen, nicht nur im Finanzamt Landshut wirkt, sondern auch innerhalb der gesamten Finanzverwaltung in Bayern. Deshalb wirbt man auch bei anderen Finanzämtern und auch bei vorgesetzten Behörden mit dem Engagement für Energiesparen, aber auch außerhalb der Finanzverwaltung. In der hauseigenen Zeitung (FAN) werden die Aktivitäten regelmäßig veröffentlicht.
Die Reaktionen auf Presseartikel lassen hoffen, dass andere Behörden, Unternehmen oder Institutionen eine ähnliche Aktion starten wollen.
Aktuell lässt die Stadt Landshut einen Energienutzungsplan durch die FH Amberg-Weiden erarbeiteten. Das Finanzamt LA wird mit den vorhandenen großen Freiflächen (Parkplatz bzw. Dachfläche) bei der Erstellung einbezogen und hat später dadurch die Möglichkeit, anhand vorliegender genauer Daten, z.B. eine größere PV-Anlage zum Eigenverbrauch zu installieren.
Zur Zeit läuft eine wichtige Maßnahme: Die Energie-Analyse. Nach dieser Analyse kann man feststellen, wann, wo, wie viel Strom verbraucht wird, wann Spitzenbelastung vorliegt... Erst nach Auswertung dieser Analyse, kann man auch kostspieligere Investitionen (z.B. flächen-deckender Austausch auf LED-Beleuchtung bzw. Installation einer PV-Anlage) in Betracht
ziehen. Einzelne Maßnahmen (wie Bewegungsmelder in den Fluren und LED-Beleuchtung in Fluren und Treppenhaus) werden seit Ende 2014 Schritt für Schritt nach den finanziellen Möglichkeiten verwirklicht.
Wichtig Baustein der Mitarbeitermotivierung und Bewusstseinsveränderung ist, die jungen KollegenInnen, die in Ausbildung sind, für das Thema zu begeistern. Mit den Anwärtern wurden bereits verschiedene Maßnahmen der Bewusstseinsveränderung mit großen Erfolg durchgeführt (Besuch der interaktiven Ausstellung KlimaFaktorMensch des Landesamtes für Umwelt, der Landshuter Umweltmesse mit Besuch v. Vorträgen, Nachbearbeitung mit Artikel in der hauseigenen Zeitung, Umsetzung der Plakettenaktion..).
Alle diese Maßnahmen haben bereits im Startjahr 2014 (Starttermin 11.06.2014) zu einem großen Erfolg geführt. Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2013 wurden über 13.000 Kilowatt weniger an Strom verbraucht, das sind 8,15 % weniger Stromverbrauch. Im Jahr 2015 ist das Ziel ein Minderverbrauch von über 10 %. Das Zwischenergebnis bis 8/2015 ist äußerst erfreulich. Bis Ende August wurden bereits 27.880 KWh, gegenüber dem Vergleichszeitraum 1 - 8 / 2013 weniger Strom verbraucht, das sind
15,68 % weniger Stromverbrauch !!
Das vorgegebene Ziel wurde deutlich überschritten !!
Ein weiterer Baustein beim Energiemanagement des Finanzamtes Landshuts ist die Einsparung von Wärmeenergie. Bereits seit Herbst 2014 ist das Finanzamt zusammen mit den Justizbehörden am Fernwärmenetz der Stadt Landshut (Biomasseheizkraftwerk, CO2-neutral) angeschlossen.
Beschreibung des Energiebezuges und der Vorbildfunktion (was wird durch das Projekt bewegt? / Worin besteht der Impuls?
Die Motivation, der Impuls war eine Reaktion auf die Entscheidung der Bundesregierung zur Energiewende und der Erkenntnis, dass bei staatlichen Behörden im Bestand bisher keine oder nur geringe Anstrengungen / Aufwendungen in Richtung Energiewende bzw. energiebewusstes Verhalten getan wird. Die Vorbildfunktion ist dadurch gegeben, dass wir als staatliche Behörde eine besondere Verantwortung haben, im Hinblick auf den sparsamen Einsatz unserer Mittel. Es sollen durch Öffentlichkeitsarbeit (innerhalb und außerhalb der Finanzverwaltung) weitere Behörden, Institutionen, Unternehmen und auch der/die einzelne zum Energiesparen animiert werden.
Wie ist der Projektstatus?
Die Idee/das Konzept, Energie zu sparen, wird momentan in verschiedenen Aktionen zur Bewusstseinsveränderung des Personals laufend umgesetzt. Umsetzung von baulichen Maßnahmen in Schritten (s. oben). Ausbau des Bewegungsmelder-Systems und LED-Beleuchtung in den Fluren. Geplant ist die Einrichtung eines Musterbüros mit LED-Beleuchtung nach den aktuellen Arbeitsplatz- und DIN-Vorschriften in Zusammenarbeit mit einer örtlichen Elektrofirma. Um die Sensibilisierung und Bewusstseinsveränderung der Mitarbeiter weiter voranzutreiben, wird am 19.10.2015 die Ausstellung Energiewende“ des Landesamtes für Umwelt im Finanzamt eröffnet. Die Ausstellung wird dann für knapp 3 Wochen zu den normalen Öffnungszeiten des Finanzamtes der Bevölkerung zugänglich sein.
Nach intensiven Einsatz des Personals, der Personalvertretung und der Amtsleitung bei den vorgesetzten Behörden, bekommt das Finanzamt aus einem Programm des Freistaates Bayern „Energie innovativ“ einen entsprechend hohen Betrag für den Ersatz der über 40 Jahre alten Fenster durch moderne Fenster mit besten Isoliereigenschaften. Das Projekt kann im Jahr 2016 in Angriff genommen werden.
Welche Kosten sind mit dem Projekt verbunden?
Bisher geringe. Insgesamt nicht mehr als ein kleiner 4 stelliger Betrag. Die Installationsarbeiten, und alle technischen Arbeiten werden von einem fachlich ausgebildeten Mitarbeiter der Haustechnik ehrenamtlich ausgeführt = keine Kosten.