Geisenhausen/Buch: Mit herzlichem Applaus wurden im Sommer die ersten Flüchtlinge in Deutschland empfangen. Spätestens seit den Ereignissen der Silvesternacht in Köln und anderen Städten scheint die Stimmung zu kippen. Die Gewalt gegen Flüchtlinge nimmt zu. Die Hetze im Netz wird immer schamloser. Bürgerwehren formieren sich.
Die Rufe nach einer Begrenzung der Flüchtlingszahlen werden immer lauter. Was also tun?
„Fluchtursachen bekämpfen!“ heißt es aus der Politik. Und was geschieht konkret? Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) hat sich mit Josef Elas (Foto oben) vom Verein „FÖLA – Förderung der Landwirtschaft in Afrika“ unterhalten. Der ehemalige Vorstand mehrere Genossenschaftsbanken engagiert sich seit 2008 in der Entwicklungshilfe und geht andere Wege als das zuständige Ministerium, dem er nichts abgewinnen kann.
Zwar halte der derzeitige Minister Gerd Müller (CSU) „salbungsvolle Reden“ wirkliche Veränderungen im Ministerium seien aber nicht erkennbar. Als Partner hole man Saatgutkonzerne wie Syngenta, BASF und Monsanto oder den größten Schlepperhersteller Agco (zu dem auch Fendt gehört) für den Aufbau der dortigen Landwirtschaft. Ganz selbstverständlich wird auf der Homepage des Ministeriums für das Programm „German Food Partnership“ damit geworben, dass sich das Engagement der Konzerne auch finanziell für sie lohnen wird.
Über die Entwicklungshilfe erhalten diese börsennotierten Unternehmen mehr als einen Marktzugang. Sie machen auf Kosten der dort lebenden Kleinbauern ordentlich Gewinne. Diese werden entweder von ihren Feldern vertrieben oder mit Hybridsaatgut von diesen Saatgutherstellern abhängig. KAB-Mitglied Gottfried Traber verstärkte die Aussagen von Elas und ergänzte, dass laut einer Studie von Oxfam „die Unternehmen der sieben führenden Industrieländer mit manipulierten Verrechnungspreisen und Steuertricks die Entwicklungsländern pro Jahr um 100 Milliarden Dollar (ca. 92 Milliarden Euro) prellen.“ Was auf den Feldern der Investoren wachse, würde nicht für den heimischen Markt produziert, da die Leute auch nicht über das nötige Geld verfügen, sondern für den Weltmarkt. Die Folgen der niedrigen Weltmarktpreise würden sich auch auf unsere bayerischen Bauern auswirken.
Doch bei aller Kritik, die Elas auch schon mal als „Ein-Mann-Demo“ vor Parteitagen und in größeren Städten in die Öffentlichkeit trägt, hat er den Glauben an eine bessere Welt nicht verloren. Was er und seine Mitstreiter ohne viel Bürokratie und Unterstützung durch Steuergelder nach der Idee von Friedrich Wilhelm Raiffeisen in Afrika bereits erreicht haben, hat auch die KAB-Mitglieder überzeugt.
Im Anschluss waren sich die KAB-ler einig: Der traditionelle Hungermarsch, die KAB-Solidaritätsaktion für die Länder des Südens, wird dieses Jahr unter dem Motto „Satt ist gut – Saatgut ist besser!“ stehen. Der Erlös soll für samenfestes Saatgut an FÖLA übergeben werden. Mit der aktuellen Petition „Ackern für die Zukunft!“ will man Minister Gerd Müller auf die Probleme der Kleinbauern aufmerksam machen. Die KAB ist Gründungsmitglied des Dachverbands Transfair, der Kommunen oder Schulen für ihr Engagement rund um den Fairen Handel auszeichnet. Erfreut zeigte sich KAB-Kreisvorsitzender Josef Aigner, dass die Stadt Landshut im letzten Jahr die Voraussetzungen als Fair-Trade-Town erfüllen konnte.
Gut zu wissen:
Die Petition kann auch im Internet unterschrieben werden:
www.kab.de/themen/nachhaltigkeit/ackern-fuer-die-zukunft/
Mehr Infos zu „Wie wird meine Gemeinde fair?“ gibt es bei
KAB-Diözesansekretär Rainer Forster
Tel. 08161-21329 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!