Ergolding (1.4.20169 - Ab dem kommenden Jahr können Besucher der Metropole New York die Stadt vom höchsten Riesenrad der Welt aus überblicken. Mit einer Höhe von 192 Metern und Platz für 1440 Personen pro Fahrt bekommt das „New York Wheel“ gigantische Ausmaße. An dem Projekt beteiligt ist auch das Schmiede- und Presswerk Kollmeder aus Ergolding, das die Ringe für die Kugellager des Riesenrads liefert.
Bei einem Betriebsbesuch konnten sich Landrat Peter Dreier und Bürgermeiste Andreas Strauß einen Eindruck von der Arbeit und den Produkten des Unternehmens verschaffen. Das Familienunternehmen fertigte zunächst Metallteile für landwirtschaftliche Geräte, Schubkarren und Schneeschieber und spezialisierte sich später auf große Behälterböden mit einem Durchmesser von bis zu sieben Metern. Heute liegt der Produktionsschwerpunkt der Firma Kollmeder auf nahtlos gewalzten Ringen, die in Windkraftanlagen, großen Baumaschinen wie Baggern, bei Getriebebauern und in Großkugellagern zum Einsatz kommen.
Wie die beiden Geschäftsführer Johann und Stefan Kollmeder bei der Firmenvorstellung betonten, versteht sich das Unternehmen als Einzelteilfertiger, der mit modernen Maschinen und qualifizierten Mitarbeitern auf die individuellen Anforderungen der Kunden reagieren kann. So hat sich Kollmeder einen europaweiten Stamm von rund 350 Kunden geschaffen, für die die 107 Mitarbeiter am Werksstandort in Ergolding Präzisionsteile fertigen. Rund 12.500 Tonnen Stahl werden so jährlich verarbeitet.
Zur Bearbeitung wird der Stahl zunächst in einem der Schmiedeöfen auf eine Temperatur von 1250 Grad Celsius erhitzt, bevor das Rohmaterial auf den rechnergesteuerten hydraulischen Schmiedepressen in Form gebracht wird. Die größte von ihnen wirkt mit einer Presskraft von 5000 Tonnen auf das Material ein.
Nach dem Schmiedevorgang werden die Ringe auf CNC-gesteuerten Ringwalzwerken gefertigt. Dabei werden Durchmesser, Höhe und Wandstärke der Ringe während der Produktion mittels moderner Laser-Technologie überprüft. So entstehen Ringe mit einem Durchmesser von bis zu sieben Metern und einem Gewicht bis zu 15 Tonnen.
In firmeneigenen CNC-Bearbeitungszentren werden an den Teilen anschließend entsprechend den Kundenwünschen alle Dreh-, Fräs- und Bohrarbeiten durchgeführt. Damit ist die Firma Kollmeder in der Lage, beim Kunden ein fertiges Produkt abzuliefern, was eine erhebliche Zeit- und Kostenersparnis mit sich bringe, so die beiden Geschäftsführer Johann und Stefan Kollmeder.
Landrat Peter Dreier betonte, dass die Entwicklung des mittelständischen Familienunternehmens Kollmeder beispielhaft für das Wirtschaftswachstum im ganzen Landkreis Landshut sei. Besonders erfreulich sei dabei, dass man bei Kollmeder gerade in Zeiten des Fachkräfte- und Bewerbermangels auf die Berufsausbildung setze. Derzeit durchlaufen in den Unternehmen 16 junge Menschen eine Ausbildung im kaufmännischen und handwerklichen Bereich. Neben Kaufleuten für Büromanagement werden Feinwerkmechaniker mit Fachrichtung Zerspannungstechnik in dem Betrieb ausgebildet.
Für Bürgermeister Andreas Strauß ist die Firma Kollmeder einer der wichtigsten Arbeitgeber der Marktgemeinde Ergolding. Umso erfreulicher sei es, dass sich das Unternehmen in Ergolding so gut entwickelt habe.
Im Bild oben: Die beiden Geschäftsführer Johann (2.v.l.) und Stefan (r.) Kollmeder zeigen Landrat Peter Dreier (2.v.r.), Bürgermeister Andreas Strauß (3.v.r.) und Wirtschaftsreferent Ludwig Götz (l.) wie auf einem Walzwerk gerade ein nahtloser Ring entsteht.