Landshut (12.07.2016) Seit 2009 gibt es am Landshuter Bezirkskrankenhaus das Institut für schulische und psychosoziale Rehabilitation (ISPR) - ein „regionales Aushängeschild“, wie es Helmut Radlmeier (li. i.B.) , Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und Pflege des Bayerischen Landtags bei seinem Informationsbesuch formulierte.
Bereits im letzten Jahr hatte Radlmeier das Gespräch mit der Leitung des BKHs gesucht und der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik kleine Weihnachtsgeschenke überbracht. Wie damals vereinbart, nahm sich nun der Abgeordnete Zeit für das Institut für schulische und psychosoziale Rehabilitation (ISPR), das Chefarzt Dr. Matthias von Aster vorstellte.
Im ISPR werden Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren für bis zu zwölf Monaten aufgenommen, um sie präventiv und rehabilitativ zu behandeln. Die Kinder und Jugendlichen sind in der Regel in ihrer Regelschule auffällig geworden. Disziplinprobleme und mangelnde Gemeinschaftsfähigkeit, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen, Schulangst- und Schulvermeidung oder auch spezielle Lern- und Entwicklungsstörungen können Anlass zur Vorstellung sein. Im Institut sollen das Verhalten und die Lernentwicklung so weit stabilisiert werden, dass eine Vermittlung in eine Regelschule erfolgen kann. Wichtig dabei ist das Zusammenspiel mehrerer Abteilungen des BKHs. So wird das Ganztagesangebot sowohl von der Heilpädagogischen Tagesstätte (HPT) als auch der Schule für Kranke gestaltet. Als dritte Säule wirkt die Kinder- und Jugendpsychiatrische Institutsambulanz mit.
Die Mitarbeiter des Instituts bieten den Kindern und Jugendlichen einen festen Tagesablauf, von Unterricht, gemeinsame Mittagspause, feste Zeiten für Hausaufgaben und anschließende Betreuung am Nachmittag. „Der Rahmen tut ihnen gut“, so die Fachleute. Auch die kleine Gruppengröße von acht Kindern fördere den Erfolg, da man individueller auf sie eingehen könne.
Das zeige sich auch an der sehr hohen Erfolgsquote. Bereits nach durchschnittlich einem Jahr am Institut könne man die Regelbeschulung weiterführen. Der Bedarf sei (leider) auch groß, da es in Niederbayern keine sog. E-Schulen, also Schulen für Erziehungshilfe, gebe. Im Zuge der Baumaßnahmen für die Erweiterung der Kinder- und Jugendpsychiatrie, werde daher auch das ISPR von 8 auf 16 Plätze erweitert. „Die Erweiterung und Renovierung ist für uns eine großartige Weiterentwicklung“, fasste von Aster zusammen. Es wird dann möglich sein, die alters- und entwicklungsbezogenen Bedürfnisse der Kinder in zwei getrennten Gruppen besser berücksichtigen.
Beim Rundgang durch die derzeit sich im Umbau befindlichen Räume bestätigte Radlmeier die Bedeutung der Maßnahme: Die lebendige, helle und flexible Gestaltung der Räume trage zu einer guten Atmosphäre bei. Dies sei auch wichtig, unterstrichen von Aster und Radlmeier, um Hemmschwellen abzubauen – sowohl bei den Kindern als auch bei den Eltern und Großeltern. Oft gebe es nämlich Bedenken gegenüber einem Aufenthalt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Nach einem ersten Kennenlernen sei diese aber in der Regel ausgeräumt, so von Aster.
Bild oben: von links: Über die Konzeption des ISPR und den Fortschritt der Baumaßnahmen am BKH tauschten sich Helmut Radlmeier, Dr. Matthias von Aster sowie die Leiterinnen des Instituts Ingrid Winnerl, Daniela Wamprechtshammer und Dr. Anja Reithmaier aus.