Landshut-Achdorf. Voll besetzt präsentierte sich der Hörsaal des Krankenhauses Landshut-Achdorf am Landratsamt beim Gefäßtag 2015 vergangenen Samstag: Knapp 100 Zuhörer hatten sich eingefunden, um Informationen über moderne Operations- verfahren und die Behandlung verschiedener Gefäßerkrankungen zu bekommen.
Der Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie, Dr. med. Johann Hatzl, entführte die Zuhörer in die Welt der hochmodernen Technik in den sogenannten Hybrid-Operationssaal. Dieser in der Region Landshut einzigartige hochmoderne Saal ist seit einem Jahr am Krankenhaus Landshut-Achdorf in Betrieb; Dr. Hatzl stellte vor, welche Möglichkeiten der Hybrid-OP für Gefäßmediziner eröffnet hat und welche Vorteile Patienten entstehen, die dort operiert werden.
Der Hybrid-OP und dessen Ausstattung ermöglichen es den Operateuren, Eingriffe offen, durch die Haut oder in Kombination von Hautschnitt und Kathetertechnik (der sog. Hybrid-Operation) durchzuführen. Der Hybrid-OP ist mit modernster hochauflösender Bildgebungstechnik ausgestattet, dadurch können die Operationsteams während eines laufenden Eingriffes notwendige Bildaufnahmen ohne Verlagerung des Patienten anfertigen und zudem unter höchsten Hygienestandards arbeiten. Der große Vorteil: Die Belastung mit Strahlen und Kontrastmitteln ist bei den Eingriffen im Hybrid-OP deutlich geringer und Patienten können sich schneller erholen, berichtete Chefarzt Dr. Hatzl.
Oberarzt PD Dr. med. Jürgen Martin sprach über die Behandlung von Arterienverengungen mit Ballon und Stent - Verfahren, die in der modernen Gefäßmedizin immer öfter angewandt werden. Im Hybrid-OP ist die Kombination von offener Operation und Ballon/Stent möglich, meist ist nur ein kleinerer Hautschnitt erforderlich, um dann endovaskulär fortzufahren zu können, berichtete PD Dr. Martin.
Oberarzt Andreas Tröger referierte über die Behandlung der Halsschlagader und der Venenthrombose durch die Haut. Die Einengung der Halsschlagader, die sog. Karotisstenose, betrifft Schätzungen zufolge bis zu einer Million Menschen in Deutschland. Diese Erkrankung gilt als Ursache für 20 Prozent aller Schlaganfälle. Interessiert verfolgten die Zuhörer die Ausführungen von Oberarzt Tröger über die Diagnose- und Behandlungsverfahren.
Fachärztin Dr. med. Corinna Giera gab Antworten auf die Frage „Wann muss der Gefäßmediziner schneiden“. Die meisten Gefäßoperationen führen die Operateure minimal-invasiv durch, nicht jedoch an bestimmten Stellen wie beispielsweise der Leistenschlagader oder wenn bereits vor dem Eingriff feststeht, das eine minimal-invasive Versorgung aufgrund der Lage oder der Beschaffenheit des Gefäßes nicht möglich ist, führte Dr. Giera aus.
Abschließend referierte MUDr. Maros Beno PhD, Leitender Oberarzt an der Klinik für Gefäßchirurgie, über die Behandlung der Bauchschlagader durch die Haut. Bei einem Bauchaortenaneurysma ist die Sterblichkeitsrate sehr hoch, wenn die Ader plötzlich platzt, führen innere Blutungen innerhalb weniger Minuten zum Tod. MUDr. Maros Beno PhD stellte vor, wie durch einen minimal-invasiven Eingriff im Hybrid-OP eine Ruptur oder eine Verengung der Bauchschlagader durch einen kleinen Hautschnitt und Setzen eines Stents behandelt werden kann.
Im Bild oben Der Gefäßtag 2015 am Krankenhaus Landshut-Achdorf informierte über die moderne Gefäßmedizin und die Möglichkeiten, die der hochmoderne Hybrid-OP den Operateuren eröffnet.
Bildquelle: LAKUMED Kliniken