Erika Schmid-Barthel
Altfraunhofen - esb (10.07.2023) Sie haben vermutlich auch schon von jemanden gehört, der an Burnout erkrankt ist und sich in ambulanter oder sogar stationärer Behandlung begeben hat. Die Häufigkeit von Betroffenen nimmt zu und ist in der Gesellschaft angekommen. Von Burnon dagegen wird noch relativ wenig geschrieben und ist daher weniger bekannt.
Unterschied von Stress zu Burnout-Burnon
Burnout bzw. Burnon sollte nicht mit Stress verwechselt werden. Es gibt immer wieder herausfordernde Zeiten, die mehr Einsatz von uns fordern, uns aber in der Stresssituation beflügeln. Bei dieser Phase handelt es sich um einen überschaubaren Zeitraum, das kann sein, wenn man z. B. ein tolles Fest organisiert oder ein Firmen-Event. In dieser Zeit werden viele Ressourcen benötigt und für eine absehbare Zeit ist eine Überforderung zu spüren.
Diese nimmt wieder ab, wenn die Situation vorbei ist und der Alltag wieder eintritt. Anders ist es, wenn man das Gefühl hat, der Stresslevel ist immer auf Hochtouren und es gibt keinen Ausweg aus diesem Teufelskreis. Das Gefühl all den Themen nicht mehr gerecht zu werden und wenn eine laufende Überforderung wahrzunehmen ist, dann handelt es sich um einen ungesunden Stress, in dem eine Handlung notwendig ist. Hier kann eine Reflektion helfen, um zu analysieren, in welcher Situation, wo die Stressoren und die Verstärker in welchem Verhaltensmuster auftreten, um dann konkrete Maßnahmen festzulegen und diese im Alltag umzusetzen.
Was ist der Unterschied von Burnout zu Burnon?
Burnout und die Muster Erkennung
Wie schon der Name Burnout aussagt, fühlt sich die betroffene Person ausgebrannt, „rien ne va plus“ das Lebensfeuer ist aus, nichts geht mehr. Meist hängt es mit arbeitsbezogenen Faktoren zusammen. Die Arbeitswelt und die Freizeitgestaltung sowie der Alltag haben sich in den letzten Jahrzehnten sehr verändert. Durch die Digitalisierung hat die Geschwindigkeit der Informationsflut an Fahrt aufgenommen. Die Arbeitswelt ist auf Leistung und Erfolg getrimmt und die Anforderungen sind sehr hoch, um in dieser Welt mit dabei zu sein. Verstärkt wird das Ganze noch durch den eigenen hohen (Leistungs-)Anspruch und Perfektionismus.
Die Digitalisierung gibt uns die Möglichkeit von vielen Orten außerhalb der Büros arbeiten zu können und die Arbeitszeiten flexibel nach den eigenen Bedürfnissen einzuteilen. Aufgrund der andauernden Erreichbarkeit mit Smartphones, Tablets und Laptops werden notwendige Ruhepausen nicht mehr eingehalten, man spricht von Entgrenzung zwischen Beruf und Privatem.
Beides wird heutzutage vermischt. Eine klare Trennung ist nicht mehr vorhanden. Es geht darum gut zu funktionieren, eigene Bedürfnisse, Werte und Gefühle werden ausgeblendet. Die Angst zu versagen, den eigenen Anforderungen und dem Umfeld nicht gerecht zu werden, treibt die Menschen an, noch härter und besser zu arbeiten, um ja nicht als Versager dazustehen.
Schließlich holt man sich die Bestätigung von Außen durch Lob und Anerkennung von seinem (Arbeits-)Umfeld. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, ab dem alles nur noch anstrengend ist, die Arbeit wird mit nach Hause genommen, um am Abend und auch am Wochenende die Aufgaben zu erledigen, da man die Leistung nicht mehr so abrufen kann. Aufgrund der Überarbeitung lässt es sich nicht vermeiden, dass ein Leistungsabfall zum Vorschein kommt, den man sich nicht mehr erlauben darf, dies versucht man durch noch mehr Arbeit zu kompensieren.
Die Krux an der Sache ist, meist merkt man es selber nicht, in welcher Tiefe man sich schon befindet. Wenn Kollegen, Freunde oder Familie darauf hinweisen, werden alle gutgemeinten Ratschläge ignoriert und es wird so weiter gemacht wie bisher. Man erhält viel Zuspruch und Rücksicht aus dem Umfeld, wenn man z.B. als Vater oder Freundin sich permanent entschuldigt aufgrund hohem Arbeitsaufkommens. Durch die Nachsicht und das Verständnis hilft es dem Betroffenen mit dem schlechten Gewissen besser zurechtzukommen und den Druck etwas ändern zu müssen tritt somit in den Hintergrund.
Es ist ein schleichender Prozess und dauert lange, bis die Erkenntnis sich zeigt, dass jetzt Hilfe notwendig ist. Viele haben das Gefühl aus dem Hamsterrad nicht mehr rauszukommen. Die Angst nicht mehr den eigenen Anforderungen und dem Umfeld gerecht zu werden. Es ist nicht mehr wahrnehmbar, dass die Leistung und Performance nicht mehr so wie früher abrufbar ist.
Menschen entfernen sich von sich selber und verlieren den Kontakt zu ihrem eigenen Körper und sind nur noch im Funktionsmodus. Die körperlichen Symptome werden so lange ignoriert, bis die Symptome so stark sind dass ein Arztbesuch nicht mehr vermeidbar ist.
Beim Burnout spricht man von einer Erschöpfungsdepression, Sie fühlen sich antriebs- und energielos, können sich an nichts mehr erfreuen und eine Hoffnungslosigkeit kommt hinzu. Körperliche Symptome deren Ursache beim Arztbesuch nicht diagnostiziert werden können, sind eindeutige Anzeichen für diesen Zustand. Die Menschen hätten gerne eine Diagnose, um schnell wieder in den Arbeitsmodus zu kommen „wann kann ich wieder arbeiten?“.
Burnon, die unterschätzte Gefahr
Der Burnon ist fast gefährlicher, da ein „nichts geht mehr“ sich nicht so klar zeigt, wie beim Burnout. Beim Burnon spricht man von einer chronischen Erschöpfungsdepression. Nach Außen wirken die Betroffenen, als würde alles bestens laufen. Termine werden fristgerecht eingehalten, wenn was übersehen wird, kommt eine Info vom Chef und man kann noch schnell darauf reagieren. Aktivitäten die keine Termine haben werden so lange wie möglich nach hinten geschoben. Dafür schafft man wieder Zeitfenster für festgelegte Termine. Freunde sind eher nachsichtig, wenn Termine in die Länge gezogen werden oder gehen auf Distanz.
Betroffene werden meistens schon vor dem Wecker wach und gehen ihre To-Do-Listen durch. Sie sind darauf bedacht, Prioritäten zu setzen und konzentrieren sich nur noch auf das Wesentliche. Damit werden Sie immer freudloser. Dabei erkennen Sie, dass diese gar nicht geschafft werden können und konzentrieren sich auf das Wesentliche, also doch früher aufstehen. Der Hauptfokus ist, die Aufgaben immer effizienter abzuarbeiten, sich so gut wie möglich zu optimieren. Als Berufstätige ist es schon normal immer unter Strom zu stehen, immer geschäftig zu sein. Diese Haltung und Einstellung wird mit in den privaten Alltag übernommen, so dass man hier das Geschäftige übernimmt und versucht vieles innerhalb kürzester Zeit, wie im Job, abzuarbeiten.
Das kann eine ganze Zeit lang gut klappen, sobald eine Überforderung sich bemerkbar macht und das Gefühl der Lähmung einsetzt, ist eine Grenze überschritten. Nach Außen wirken diese Menschen als hätten Sie alles im Griff, innerlich sind sie im Widerstand und fühlen sich leer. Und hier sind die Menschen damit beschäftigt, das Feuer am glimmen zu halten und verstärkt wird das Ganze noch mit dem eigenen Perfektionismus, Leistung, Anspruch oder dem Pflichtgefühl.
Sich Ruhe gönnen geht gar nicht, da die Betroffenen sich zwar eine Auszeit herbeisehnen, sie diese aber nicht aushalten. Aufgrund der gelebten Berufswelt, die immer auf messbare Ziele ausgerichtet ist, nehmen wir unsere Zielsetzungen in den privaten Bereich mit. Einfach etwas mal machen, den Moment mit Freunden ganz bewusst genießen, schöne Musik zu hören, ohne dass es bis zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig sein muss, bei etwas zu verweilen, tun sich die Betroffenen schwer.
Ein ausgefülltes Privatleben, gerade die schönen magischen Momente, sind nicht meßbar, genau sie sind es, die ein nachhaltiges wohliges Gefühl hinterlassen. Menschen die Lange-Weile nicht mehr aushalten können, sind sich selber nicht mehr genug. Wer nur noch versucht alles effizient und optimiert umzusetzen, danach strebt immer schneller und besser zu sein und dies mit in sein Privatleben mitnimmt, verliert vieles, nämlich an Lebensqualität.
Wenn sie sich laufend überfordert fühlen, im Beruf und im privaten Bereich, das Gefühl haben es nicht mehr zu schaffen und dies über einen längeren Zeitraum so empfinden und es irgendwie immer wieder trotzdem hinbekommen, dann befinden sie sich wahrscheinlich im Burnon.
Warum wir wieder Langeweile lernen müssen?
Wie geht Langeweile? Können Sie sich noch erinnern, als Sie als Kind in ihrem Zimmer saßen und nicht wussten was sie jetzt machen sollen? Wir haben es verlernt uns zu langweilen. Jede Minute wird verplant, Zeit ist ja kostbar und sollte sinnvoll genutzt werden. In meinen Coachings und auch in meinen Workshops höre ich immer wieder „ich kann keine zwei Minuten ruhig sitzen ohne dass ich daran denke, was alles noch zu tun ist und dann springe ich auf und lege los, meine To-do-Liste ist lang“. Dabei ist es wichtig auch seinem Körper und seinen Sinnen eine Auszeit zu gönnen. Sich selber genug zu sein.
Ich empfehle meinen Klienten einfach mal sich zu erlauben, nichts tun zu „müssen“. Sich dem Moment hingeben und zu lernen den Druck rauszunehmen, den wir den ganzen Tag mit uns mitschleppen. Es wird schon als normal empfunden und das Gefühl, sich frei zu fühlen, kennen wir nicht mehr.
Unterschätzter Druck im Körper
Alle unsere Erfahrungen im Laufe des Tages werden in unsere Gedächtnis-Zellen gespeichert. Machen Sie doch mal eine Faust und spüren Sie, wie sich der Druck anfühlt, so spiegelt es sich in ihrem Körper. Die Anspannungen und der Druck sind eine permanente Stresssituation, die als solches nicht mehr wahrgenommen werden. Und machen sie jetzt ihre Faust auf, das ist die Entspannung.
Ich stelle immer wieder fest, wenn man Menschen anleitet bewusst zu entspannen, dann erkennen sie diese. Sie haben die Fähigkeit bewusst zu steuern, und sich bewusst zu machen.
Jetzt stellen sie sich vor, was der Körper den ganzen Tag kompensieren muss. Ich als Person nehme es gar nicht mehr war, da sich das Gefühl schon als „normal“ anfühlt. Die Anspannungen und den Druck vom Tag abzubauen ist vielen nicht bewusst. Mit Sport oder Bewegung alleine schaffe ich keinen Abbau, da der Körper hier ebenfalls in der Anspannung ist.
Der Körper hat gar keine Möglichkeit im Fluss zu sein. Und dieser Druck ist Tag und Nacht vorhanden und eine Entspannung kann nicht mehr eintreten, als Beispiel kann die Konzentration nachlassen da die Sauerstoffversorgung nicht ideal ist, der Energiehaushalt kann abfallen und eine chronische Müdigkeit eintreten.
Wenn Sie gerne erfahren möchten, wie Sie den Druck aus Ihrem Körper rausnehmen können, lade ich Sie zu einer kleinen Meditationsreihe ein. Diese habe ich speziell dafür entwickelt, den Druck im Körper rauszunehmen, wieder eine Beziehung zu sich und seinem Körper aufzubauen.
Die Anmeldung erfolgt über die unten angeführte E-Mail-Adresse.
Wahrscheinlich würden Sie in diesem Beitrag gerne Tipps lesen, wie man aus der aktuellen Lebenssituation am besten raus kommt und seine Lebensqualität dadurch verbessern kann. Es ist schwierig allgemeine Tipps weiter zu geben, die eine nachhaltige Veränderung bringen. Jede Person, deren aktuelle Lebenssituation und Prägung verdient es individuell betrachtet zu werden.
Wir haben uns in unserem Leben zu genau diesem Individuum mit all unseren Erfahrungen und unserem Umfeld im Laufe der Jahre hinentwickelt. Die eigene Haltung und Einstellung, sowie die Prägungen und Lebenserfahrungen haben einen Einfluss, wie wir unser Leben gestalten. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass jede Person seine ganz individuellen Ansätze und Schritte benötigt,
um eine nachhaltige Veränderung zu erreichen.
Sollten Sie sich in manchen Inhalten in dem Artikel wiederfinden und Sie sich unsicher fühlen, in welcher Phase Sie sich befinden, melden Sie sich gerne unter meiner E-Mail-Adresse, die weiter unten angegeben ist:
Ich bin Erika Schmid-Barthel, Beraterin, Trainerin und Coach, halte Workshops und Coachings im Change-Management, Resilienz und Neu-Orientierung, sowie Begleitung bei Burnout und Burnon.
Sie können sich unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zu der Meditation anmelden. Mit einer separaten E-Mail erhalten Sie die Zugangsdaten und eine genaue Ablauf-Beschreibung. Die Meditation ist für jeden geeignet, geübt oder ungeübt.
Ich freue mich über eine rege Teilnahme.
Erika Schmid-Barthel
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