„Von einer großen Ehre für die Stadt Schio", sprach am vergangenen Wochenende der dortige erst kürzlich neu gewählte Bürgermeister Valter Orsi. Der Grund für seine Worte: Der Besuch von Oberbürgermeister Hans Rampf und eine ganz besondere Ausstellungseröffnung: nämlich das vom Landshuter Künstler Helmut Stix initiierte Kunstprojekt „Solidarität".
Es wurde 2012 erstmals anlässlich des dreifachen Städtepartnerschaftsjubiläums Compiègne, Hermannstadt und Schio im Landshuter Rathaus präsentiert. und bereits nun Landshuts Partnerstädte. Wie eng die Freundschaft zwischen den Landshutern und Scledensern ist, zeigten die offenherzigen Begegnungen.
Im Bild oben von links Walter Blaschke, Christl Ludwig vom Partnerschaftsverein Landshut-Schio, Oberbürgermeister Hans Rampf, Helmut Stix und Paolo Giaretta, Bürgermeister Walter Orsi, Irmgard Neßlauer und Adriano de Rigo. Am Gemälde im Hintergrund hat der Scledenser Künstler Paolo Giaretta mitgearbeitet.
Rechts Oberbürgermeister Hans Rampf und der Landshuter Künstler und Initiator des Kunstprojekts „Solidarität", der die kulturelle Entwicklung der Stadt Landshut in den vergangenen Jahrzehnten entscheidend mitgeprägt hat.
Erfüllt von großer Herzlichkeit und in gewohnt gastfreundlicher italienischer Manier wurde Oberbürgermeister Hans Rampf – begleitet vom stellvertretenden Leiter des Referates 1 der Stadt Landshut, Walter Blaschke, und Vertretern des Partnerschaftsvereins Landshut-Schio mit der Vorsitzenden Irmi Neßlauer an der Spitze – am Samstagnachmittag empfangen. Dass die Italiener und besonders der Bürgermeister Valter Orsi an diesem Wochenende alle Hände voll zu tun hatten – denn neben der Ausstellungseröffnung hat Schio im Rahmen eines dreitägigen Festes das Patrozinium begangen – ließen sie ihre Landshuter Freunde nicht spüren. Während des gesamten Wochenendes standen die Landshuter im Mittelpunkt. So musste Oberbürgermeister Hans Rampf fernab jeglicher deutscher Akkuratesse auch italienische Spontanität unter Beweis stellen: Abweichend vom offiziellen Programm hat er im Vorfeld der Ausstellungseröffnung erfolgreich gemeinsam mit Orsi und seinem Vorgänger Luigi Dalla Via vor zahlreich versammeltem Publikum eine Brunnen-Einweihung gemeistert und damit einmal mehr bewiesen, dass eine Verständigung trotz Sprachbarriere weder für die Landshuter noch die Scledenser ein Problem ist.
Als Zeichen der Anerkennung wurde Oberbürgermeister Hans Rampf (links) bei der Brunnen-Einweihung vom Scledenser Bürgermeister Valter Orsi (rechts) und seinem Vorgänger Luigi Dalla Via (Mitte) aus dem Publikum geholt und um Mithilfe gebeten.
Dass vor allem auch Kunst ein Mittel zur Überwindung von Sprachbarrieren ist, stellte der Künstler Helmut Stix in der anschließenden Eröffnung seines Kunstprojekts „Solidarität" – dem Herzstück des Besuches – unter Beweis. In der Ausstellung werden zwölf Triptychen gezeigt. Das Besondere: Maler aus allen Partnerstädten waren daran beteiligt. Jeweils zwei Künstler arbeiteten an einem Triptychon: einer gab den Mittelteil vor, der andere komponierte – quasi als Antwort – die Seitenteile. Die beteiligten Künstler unter anderem Paolo Giaretta aus Schio kannten einander vor Projektbeginn nicht. Es sind nicht nur verschiedene Nationalitäten, sondern auch unterschiedliche Charaktere und Persönlichkeiten, die hier aufeinander treffen. „Die Bewältigung des Projekts sei nur möglich gewesen, so Stix, weil von vielen Seiten ehrliche Solidarität gezeigt wurde.
Mit Blick in die Vergangenheit ergänzte Stix: „Getragen vom Gedanken der Versöhnung und Friedensbewahrung wurden Städtepartnerschaften geschlossen und so Menschen zusammengeführt, die sich über Nationalgrenzen hinweg die Hände reichten – „Solidarität war und ist die Devise", betonte Stix. Kunst und Kultur habe sich dabei als wertvoll erwiesen, um ohne Sprachbarrieren den gemeinsamen Willen in die Tat umzusetzen. Besonders eindrucksvoll zu sehen ist die Intention Stix' auf dem vom Giaretta mitgestalteten Triptychon Nr. 12, auf dem symbolisch gegenseitig reichende Hände wiederum die gegenseitige Solidarität zum Ausdruck bringen.
Die sichtlich beeindruckten Scledenser Gäste belohnten das Kunstprojekt und besonders die tiefgreifende Bedeutung mit tosendem Applaus.
Bürgermeister Orsi bezeichnete die Ausstellung als äußerst gelungen und spannte den Bogen von der leidvollen Vergangenheit während der beiden Weltkriege bis in die Gegenwart, in der Europa in Frieden miteinander lebt. „Gemeinsam führen die beteiligten Künstler unmittelbar vor Augen, dass Europa so viel mehr ist, als nur Geld- und Wirtschaftspolitik und andere große Themen, die die täglichen Schlagzeilen beherrschen", zollte Rampf den beteiligten Künstlern seine Anerkennung. Für die Künstler seien die Ländergrenzen kein Hindernis gewesen. „An Ihnen können wir uns ein Beispiel nehmen", betonte Rampf und würdigte Stix, „der die kulturelle Entwicklung der Stadt Landshut in den vergangenen Jahrzehnten entscheidend mitgeprägt hat."
Der frischgebackene Bürgermeister Valter Orsi zeigte sich sehr angetan angesichts der engen gegenseitigen Verbundenheit, die sich von einer formalen Partnerschaft zu einer solch aufrichtigen Freundschaft weiterentwickelt habe. Von seinen Bürgermeister-Vorgängern Luigi Dalla via und Guiseppe Berlato Sella, die während des Wochenendes immer wieder Präsenz zeigten, habe er dahingehend viel gelernt – der enge Kontakt, sicherten sich Rampf und Orsi zu, solle weiterhin gepflegt und vertieft werden. In diesem Zusammenhang hoben sie besonders die Mitglieder und Vorsitzenden der jeweiligen Partnerschaftsvereine hervor, Irmgard Neßlauer auf Landshuter Seite und Adriano de Rigo vom Verein „CREUS", die mit ihren langjährigen beispiellosen Aktivitäten die Städtepartnerschaft bereichern und mit Leben füllen.