Landshut (17.02.2016) - Am Sonntag, 6. März, lädt die Stadtbücherei wieder ein zu „Mitten ins Herz“. Die Matinee-Lesung im Lesecafé im Salzstadel beginnt um 11 Uhr und dauert rund eine Stunde. Auf dem Programm steht an diesem Vormittag Paul Celan. Der in Rumänien gebürtige Dichter zählt zu den bedeutendsten Lyrikern deutscher Sprache nach dem Zweiten Weltkrieg.
Heinz Oliver Karbus, Schauspieler und Regisseur, liest Gedichte dieses sensiblen Dichters, der die Barbarei des Naziterrors am eigenen Leib erfahren musste und dessen Lyrik dem Leid unzähliger Opfer der Shoa Ausdruck verleiht. Martin Kubetz umrahmt die Lesung musikalisch mit seinen Eigenkompositionen.
Der Dichter Paul Celan steht am Sonntag, 6. März, im Mittelpunkt der „Mitten ins Herz“-Matinee-Lesung in der Stadtbücherei im Salzstadel mit Regisseur und Schauspieler Heinz Oliver Karbus (rechts) sowie Musiker Martin Kubetz (links).
Paul Celan wurde am 23. November 1920 als Paul Antschel als einziger Sohn deutschsprachiger jüdischer Eltern im damals rumänischen Czernowitz geboren.
Er besuchte dort die Schule bis zum Abitur 1938. Nach einem abgebrochenen Medizinstudium in Tours (Frankreich) kehrte er nach Rumänien zurück um Romanistik zu studieren. 1942 wurden Celans Eltern deportiert. Noch im Herbst desselben Jahres starb sein Vater an Typhus. Seine Mutter wurde erschossen. Er selbst musste von 1942 bis 1944 in verschiedenen rumänischen Arbeitslagern Zwangsarbeit leisten. Paul Celan litt lebenslang unter dem Verlust der Eltern. Dieses Trauma prägte sein Leben und fand Niederschlag in zahlreichen seiner Gedichte.
Nach dem Krieg arbeitete er zunächst als Lektor und Übersetzer in Bukarest, ging dann nach Wien. Dort lernte er Ingeborg Bachmann kennen, mit der ihn über lange Jahre ein Liebesverhältnis verband. 1948 zog er nach Paris, wo er bis zu seinem Tod lebte. 1951 traf er dort die Künstlerin Gisèle de Lestrange. Das Paar heiratete ein Jahr später. 1955 wurde ihr gemeinsamer Sohn Eric geboren.
Im Frühjahr 1970 nahm sich Paul Celan das Leben. Die näheren Umstände seines Todes sind bis heute ungeklärt. Vermutlich stürzte er sich am 20. April vom Pont Mirabeau in die Seine.
Paul Celans Gedichte ziehen einen mit großer Macht in ihren Bann. Ihre Eindringlichkeit und ihr oft gebrochener Ton treffen „Mitten ins Herz“.