Landkreis - pm (18.04.2019) Sinkende Milchpreise und der Wunsch, die Landwirtschaft wieder näher an den Verbraucher zu bringen, waren im Juli 2015 ausschlaggebend für die Landwirtsfamilie Steckenbiller, eine Milchtankstelle zu eröffnen. Seit fast vier Jahren können nun die Kunden und Kundinnen nahezu rund um die Uhr frische Milch zapfen und auch Molkerei-Produkte wie Käse und Joghurt, die aus der hofeigenen Milch hergestellt werden, kaufen.
Daneben hat Georg Steckenbiller sein Sortiment auch um Obst und Gemüse von Landwirten aus der Region sowie Eierwaren, Honig und regional hergestellten Essig erweitert. An der Milchtankstelle wird nun wöchentlich eine beachtliche Menge Milch verkauft - der Kunde kauft sich einmal eine Glasflasche, die dann immer wieder befüllt werden kann. Auch regionale Gastronomiebetriebe werden mit der Milch vom Hof beliefert. "Das spart Transportwege und Verpackung und stärkt die regionale Wertschöpfung", lobt Müller. Zusätzlich lässt Steckenbiller fast 6.000 Liter Milch im Jahr zu hochwertigem Käse verarbeiten. "Elf verschiedene Sorten werden gefertigt, vom Kräuterkäse bis zum Walnuss-Käse ist für jeden Geschmack etwas dabei", zählt Steckenbiller das Angebot auf.
"Es war eine gute Entscheidung, die wir damals getroffen haben", berichtet Georg Steckenbiller der agrarpolitischen Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Ruth Müller, die den Direktvermarkter-Betrieb besucht hat. "Natürlich ist die gute Lage, nur wenige hundert Meter von der B299 entfernt, ein strategischer Vorteil", so Steckenbiller. Denn so sei man sowohl für die Autofahrer als auch für die Spaziergänger aus Achdorf und Kumhausen gut erreichbar. Und für alle, die die "Milchtankstelle" nicht auf dem konventionellen Landweg entdecken, gehen die Steckenbillers auch mit der Zeit: So sind sie beispielsweise auf regionalen Messen anzutreffen aber auch in den sozialen Netzwerken: Auf Facebook werden die neuesten Produkte beworben und die Fans werden über den Nachwuchs im Stall informiert.
75 Milchkühe hat der Landwirt in seinem modernen Laufstall stehen, rund um den Hof sind die Acker- und Grünflächen, die er zusammen mit seiner Frau und dem Hofnachfolger Thomas bewirtschaftet. Mit der Landwirtschaftspolitikerin Ruth Müller diskutierte Georg Steckenbiller auch über die Auswirkungen des "Volksbegehrens Artenvielfalt". "Gewässerrandstreifen sind für uns eine Selbstverständlichkeit, ebenso wie der Zwischenfruchtanbau", betont Steckenbiller, dafür gibt es über die EU auch entsprechende Unterstützung. Kritisch sieht er die im Volksbegehren angesetzten Zeitpunkte für die Gülleausbringung und das Walzen. Hier appellierte er an die Politikerin, sich für eine praxistaugliche Umsetzung einzusetzen.