Rathaus der reichen Gemeinde Kumhausen
Kumhausen hs (02.03.2021) Während viele Städte und Gemeinden in dieser Corona-Zeit über emfindliche Geldsorgen (sehr schmerzhafte Steuer-Mindereinnahmen) klagen, so gilt das nicht für die Landshuter Vorstadtgemeinde Kumhausen. Die 5.500 Einwohner große Gemeinde hat nur 1.12 Millionen Euro Schulden, aber gut 4 Millionen Euro auf der hohen Kante. Die Einkommenssteuer bringt 4 Millionen und die Gewerbesteuer sogar 8,5 Millionen Euro.
Da ist auch das zweite Corona-Jahr gut auszuhalten. Kumhausen gehört mittlerweile zu den pro Kopf reichsten Kommunen der 35 Landkreisgemeinden. Wollte man die Einnahmen der Gemeinde auf die gut 13 mal größere Stadt Landshut (72.300) hochrechnen, so müsste Landshut bei der Gewerbesteuer 110 Millionen kassieren können, bei der Einkommenssteuer 52 Millionen und Landshut dürfte vergleichsweise nur 15 Millionen Euro Schulden haben.
Die Landshuter Wirklichkeit ist da weitaus düsterer. Das werden heute die 44 Stadträte bei der öffentlichen Beratung des städtischen Haushalts für 2021 schmerzlich erfahren. - Nun ja, noch besser steht die 13.000 Einwohner große Vorstadtgemeinde Ergolding finanziell da, weil sie z.B. den größeren Teil der Gewerbesteuer des BMW-Werks (4.000 Mitarbeiter) bekommt. Und Ergolding, wie auch Kumhausen (bester Gewerbesteuerzahler ist die La Vita GmbH), müssen kein sündteures Theater bauen bzw. sanieren, kein Eisstadion für 23 Millionen Euro sanieren und unterhalten, auch kein (Stadt-)Museum sanieren, keine Jugendzentren unterhalten. Die Gemeindeverwaltungen sind überschaubar klein, die Gemeinderäte sind mit bescheidenen Sitzungsgeldern zufrieden. Die Ausgaben für freiwillige Leistungen z.B. an Vereine halten sich in Grenzen.
Die deutliche Minderung von neuen Baugebieten hat vor allem der neue Kumhausener Bürgermeister Thomas Huber (Freie Wähler) schon bei seiner ersten Kandidatur angekündigt. Tatsächlich nimmt seit Jahren Kumhausen nur geringfügig an Einwohnern zu.
Da vergleichsweise Landshut die letzten zehn Jahre um 10.000 Einwohner gewachsen ist, so müsste Kumhausen in der gleichen Zeit wenigstens um ca. 700 Einwohner zugelegt haben, also jährlich um circa 70 Neubürger. Auch Ergolding wächst seit Jahren nicht mehr so stark. Die Gemeinde könnte sich locker eine eigene Wohnbaugesellschaft für den Bau von Sozialwohnungen leisten. Mit einer solchen Gesellschaft könnte Ergolding sogar auch in Landshut tätig werden, wo ja der Bedarf an bezahlbaren Wohnungen besonders groß ist. - Die dritte Vorstadtgemeinde Altdorf (aktuell nur noch 11.569 Einwohner) hatte 2004 noch 11.991 Einwohner. Allein im letzten Corona-Jahr hat die Gemeinde um 200 Einwohner abgenommen. Die Marktgemeinde hat nur bescheidene Steuereinnahmen und kann lediglich begrenzt Bauland ausweisen. Doch zum Gemeindegebiet Altdorf gehört "Ganslberg", wo der weltberühmte Künstler, Bildhauer Fritz Koenig - am 22.02.2017 im Alter von 92 Jahren verstorben - die weitaus längste Zeit seines Lebens seine Schaffensstätte und seinen Wohnsitz hatte. Womöglich wird "Ganslberg" und damit auch Altdorf noch eine ganz besonders attraktive Kunst/Kultur-Adresse.