Für Oberbürgermeister Hans Rampf (im Vordergrund) ein vorbildlicher Fahrradfahrer. Sein Stellvertreter Dr. Thomas Kyßner (in der ersten Reihe rechts sitzend) radelt bei jedem Wetter.
CSU Oberbürgermeister Hans Rampf und sein grüner Stellvertreter, Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner, sind gute Freunde? Ja!, wenn es darum geht, die Stadt Landshut auf den Weg in eine Fahrradfreundliche Stadt zu bringen. Fahrradfahren soll in der Stadt kein Rand- oder Nischenthema mehr sein, wenn es um die Verbesserung der Mobilität geht. Wie die Stadt radelaktiv wird, das wurde mit Vertretern aus der Wirtschaft, Verbänden, der Polizei und der Verwaltung in der Volkshochschule besprochen. Es ging um Geisterradler, Gesundheitsradler, Borsteinkanten und Schnellradwege.
Voll des Lobes würdigte OB Hans Rampf seinen Stellvertreter als ein echtes Vorbild in Sachen Radfahren, „der bei jedem Wetter mit dem Radl unterwegs ist". „Denn Landshut boomt und Landshut braucht zukunftsweisende Mobilität, sozialverträglich, barrierefrei und umweltverträglich, so das Stadtoberhaupt." Dazu hat sich Landshut einen Planungsrahmen bis 2015 gesetzt, denn die Bedürfnisse von Fahrradfahrern müssen in die städtischen Planungen integriert werden. Der Autofahrer soll nicht zwingend der Chef der Straße sein.
18 Prozent Radverkehr hat die Stadt Landshut im Moment. Im Jahr 2020 sollen es 23 Prozent sein. Um das zu erreichen, muss das Radwegenetz abseits großer Straßen auch mit Vorfahrtsrechten her. Fest steht jedenfalls: Bei Strecken bis drei Kilometer sind Radfahrer zeitlich klar im Vorteil. Zudem hilft das Zweirad auch, Klimaziele zu erreichen. Um mit dem Vorhaben voran zu kommen, will OB Hans Rampf verstärkt mit Landrat Peter Dreier zusammenarbeiten.
Was kann getan werden, um das Fahrradfahren aktiv zu fördern. Dazu gab KaI Gebhardt, Personalleiter bim 1.000 Mitarbeiter zählenden Unternehmen ebm-papst Antworten und Anregungen. Die Firma hat sich mit der Aktion „gesund und fit" zum Ziel gesetzt, auf die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu achten. So gibt es dort Diensträder, Fahrradpannensets an der Pforte und Radständer die das Wort auch verdient haben.
Für die Firma ebm-papst und deren Personalleiter Kai Gebhardt gehört es zur Selbstverständlichkeit Radfahrer in der Belegschaft zu unterstützen.
Im Juni 2013 startete die Firma einen ganz besonderen Vorstoß und ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, Fahrräder zu leasen. Auf den Neupreis bringt das einer Ersparnis von 30 Prozent. 160 Mitarbeiter haben davon schon Gebrauch gemacht. Das spart, so Kai Gebhardt, zum einen Firmenparkplätze und entlastet die Verkehrswege. Und noch mehr: Während Krankenstand in der Gesamtbelegschaft bei 5,53 Prozent sehr hoch liegt, melden sich die Radfahrer nur mit 3,25 Prozent krank.
Als Mobilitätsmanager der Stadt Landshut hat Lukas Raffl einige Verschläge gesammelt, wie und wo Landshut in Sachen „Pro Fahrrad" an sich arbeiten kann. Etwa mit der Öffnung von Einbahnstraßen für Radler, mit besserer Beschilderung, mit mehr Sicherheit auf der Achse Hauptbahnhof-Altstadt, mit einer besseren Route auf den Hofberg und einer schnelleren Anbindung etwa aus den Stadtteilen Schönbrunn und Auloh.
Roswitha Keil vom ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) weiß aus Erfahrung, wenn die Verbindung und die Sicherheit stimmen, dann steigen die Leute auch auf's Fahrrad um und die Lebensqualität einer Stadt steigt damit. Konkret sprach sie den Fahrradweg entlang der Luitpoldstraße an. Hier stellen die vielen Mündungsbereiche eine potentielle Gefahr dar. Als Alternative schlug sie eine Fahrradverbindung über die Nikola- und Papierstraße zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt vor.
Als Vertreter der Polizei stimmte ihr Ulrich Deser, selbst aktiver Radfahrer, durchaus zu. Denn auf den zur Straße abgetrennten Fahrradwegen in der Luitpoldstraße nimmt der Autofahrer den Radler kaum wahr, was zu Unfällen führen kann. Die Praxis zeigt, dass markierte Fahrradwege in gleicher Höhe zur Straße oft für mehr Sicherheit sorgen. So gehört sich für ihn die Benutzungspflicht von Fahrradwegen überprüft. Übrigens: Zwei drittel aller Fahrradunfälle passieren innerorts, so Deser.
Magnus Stadler von der Stadt Landshut, wäre es durchaus sinnvoll die Nikola- und Papierstraße als Alternative zur Unfallhotspot Luitpoldstraße als Fahrradstraße auszuweisen. Auch wäre eine Fahrradspur auf der Luitpoldbrücke wünschenswert. Die Schilder „Geisterradler" entlang der Luitpoldbrücke sorgen jedenfalls für amüsiertes Kopfschütteln, so eine Meinung aus dem Auditorium.
Ebenso wurden von einen Zuhörer die drei Zentimeter hohen Kanten an Übergängen zwischen Fahrradwegen und Straßen kritisiert. Die sind extrem unbequem, was von Magnus Stadler nicht in frage gestellt wurde. Hedwig Borgmann von der Stadtratsfraktion der Grünen schlug vor, beispielsweise bei der Planung von Supermärkten die Ab- und Anreise und Parkbedürfnisse von Radfahrern von vornherein besser einzuplanen.
Auch Schnellradwege sind für Landshuts Zukunft vorstellbar. Magnus Stadler regte diese für die mobile Zukunft an. Eine Trasse von Schönbrunn aus würde sich anbieten. Je weiter der weg in die Stadt führt, mündet ein Schnellradweg in eine Fahrradstraße und dann in einen Radweg. Das heißt, so wird die Geschwindigkeit eines Radlers an die Umgebung angepasst.
Weitere Probleme die angesprochen wurden, waren: dass an Radwegen oft der Wartebereich vor Bushaltestellen angelegt wird, oder es unbequem sei, über das Kopfsteinpflaser in der Alt- oder Neustadt zu fahren. Ganz praxisnah meine Kai Gebhardt: „Mann muss die Leute nur auf's Fahrrad bringen, dann lösen sich viele Probleme von selbst.