Landshut (21.02.2016) - Der Vortrag findet am Dienstag, 23. Februar um 19.30 Uhr in der VHS Länsgasse 41, statt. Franz de Paula Schrank hatte seine Karriere als Theologe und Lehrer gerade begonnen. Da warf das Verbot des Jesuiten-Ordens durch den Papst 1774 seine Pläne über den Haufen. Schnell noch zum Priester geweiht, kehrte er in sein Elternhaus nach Passau zurück.
Von dort aus erfand er sich neu: als Naturwissenschaftler.
Er hatte Erfolg, wurde Professor in Amberg und Burghausen. Bald erhielt er den ersten Lehrstuhl für Naturgeschichte an der Universität Ingolstadt/Landshut. In Landshut gestaltete er zum Beispiel den Hofgarten zum botanischen Lehrgarten um. Mit 62 Jahren wurde er 1809 Gründungsdirektor des Botanischen Gartens in München. Schrank gilt als einer der wichtigen Gelehrten der bayerischen Aufklärung und als einer der ersten modernen Botaniker des Landes. Seine lebenslange Arbeit als Theologe wurde von Historikern nicht beachtet – ein Versäumnis, denn die Religion war für Schrank der Kern von Naturwissenschaft.
Richard Hölzl geht der Frage nach wie sich der Ex-Jesuit Schrank als aufgeklärter Naturforscher in Stellung brachte und zugleich Wissenschaft als Gottesdienst begriff. Schranks Biografie steht für ein neues Bild der Aufklärung, das weniger den scharfen Bruch mit der vormodernen Welt, sondern die Begegnungen, Übergänge und Gemeinsamkeiten herausstellt.
Dieser Vortrag findet in Kooperation mit dem Landshuter Freundeskreis der Münchner Universitätsgesellschaft statt.