Landshut (10.03.2016) - Ausführlich beschäftigte sich die OB-Kandidatin der Landshuter Mitte (LM), Prof. Dr. Gabriele Goderbauer-Marchner (56) bei ihrer Bewerbungsrede am Montag, 29. Februar, im Bernlochnersaal vor gut 300 LM-Mitgliedern und Besuchern mit dem Thema Wohnen, Wohnungsbau in Landshut. Dieses brisante Thema steht am Donnerstag, 17. März, um 18 Uhr allein im Mittelpunkt einer Sondersitzung der 44 Stadträte. Beim Verkehrskonzept stellte die OB-Kandidatin der Stadtpolitik ein vernichtendes Urteil aus: "Geschehen ist nichts, gar nichts", auch nicht beim von OB Rampf ausgerufenen Mobilitätsforum." Vier Ausrufezeichen.
Beim dringend notwendigen Wohnungsbau - nicht zuletzt, ja vor allem bedingt durch den massiven Zuzug von Neubürgern - in der bisherigen Amtszeit von Rampf schon knapp 10.000 in nur 11 Jahren - was viele Mitbürger, so die LM-Kandidatin, "nicht nur erfreut, sondern auch erschreck", wurde Prof. Dr. Goderbauer-Marchner sehr deutlich. Es sei nicht die Aufgabe der Stadt, Wohnungen selbst zu bauen. Sie müsse lediglich Rahmenbedingungen setzen, damit private Unternehmen hier mehr Wohnraum schaffen und leerstehende Gebäude sanieren. Die OB-Kandidatin wörtlich: "Wenn die Stadt selbst dasThema angeht, wird dies definitiv teurer. Wir haben gar nicht das Personal und auch nicht die Kompetenz."
Die Stadt könne jedoch gute Rahmenbedingungen schafffen: neue Baugebiete ausweisen, Anreize finanzieller Art schaffen, die Stadt könne Sanierungsgebiete ausweisen.
"Ganz im Gegenteil", so die LM-Kandidatin, "wir haben in Landshut mehrere excellente Genossenschaften. Ich nenne nur die GeWoGe, die Landshuter Wohnbau, das katholische Siedlungswerk, die Gagfa. Mit diesen will ich als Oberbürgermeiterin gemeinsam eine Lösung, Konzepte für marktgängige Wohnungen entwickeln. Denn diese haben selbst excellente Projekte realisiert. Diese arbeiten bewährt."
Eine eigene kommunale Gesellschaft, wie sie politische Kollegen anderer Gruppierungen fordern, koste "nicht nur im ersten Schritt Geld - und zwar viel Geld - und sie muß sich das Know-How erst hart erarbeiten". Die Rednerin: Wie sagt man in Bayern so schön? "Da wär' ein G'lernter ja ein Depp, wenn die städtische Genossenschaft von heute auf morgen alle Probleme lösen könnte." Die LM-Kandidatin zudem: "Ganz zu schwiegen, dass wir das nötige Kleingeld für die Ausstattung dieser Wohnbaugenossenschaft nicht in der Stadtkasse haben."
Die Stadt könne jedoch durch günstigere Preise jungen Familien günstigere Grundstücke geben. Die Stadt könne im Bereich des Geschosswohnungsbaus kreativ sein und für jeden Geldbeutel Wohnraum schaffen. Der eine sei bereit, für Parkett zu bezahlen, dem andern sei dies eine Nebensächlichkeit. Nicht jede Wohnung müsse den gleichen Standard haben.
Die Stadt müsse zudem existierende Leerstände sinnvoll nutzen. Die Stadt benötige daher in der Verwaltung einen Leerstandsbeauftragten, denn der Leerstand sei gerade in der Innenstadt groß. Andere Städte würden zeigen, "dass eine solche Fachperson Excellentes leisten könne für den örtlichen Wohnungsmarkt".
Dann ein Versprechen der LM-Kandidatin: "Als Oberbürgrmeisterin werde ich in der ersten Amtsperiode (6 Jahre) dafür sorgen, dass wir im Verbund mit den bestehenden Genossenschaften, mit Partnern aus der Wirtschaft, mit Partnern aus dem Bankensektor EINTAUSEND neue Wohnungen schaffen, die für die Bevölkerung bezahlbar sind. Das wird mein Wohnungsbau-Modell Landshut sein."
Das Bundeskabinett wolle den Mietwohnungsneubau steuerlich fördern, ausdrücklich nicht per Förderung städticher Wohnungsbaugesellschaften. Auch das Bayerische Kabinett habe einen "Wohnungspakt Bayern" beschlossen. Auch dabei werden bis 2019 in einem Dreisäulenmodell Mietwohnungen gefördert, ausdrücklich wiederum nicht städtische Wohnungsbaugsellschaften. Doch sei hier ausdrücklich eine Kombination mit der Förderung von Wohnungen für anerkannte Flüchtlinge und Asylbewerber möglich. Aber, so die OB-Kandidatin, "es geht auch um die heimische Bevölkerung".
Anmerkung der Redaktion: Aus dem Statistikbuch der Stadt ist zu entnehmen, dass 2014 in Landshut Stadt 671 Wohnungen neu fertig gestellt wurden. Das Jahr zuvor waren es 439, 2012 exakt 666, 2011 noch 362 und 2010 nur 220 neue Wohnungen. Also gegenüber 2010 in 2014 mehr als eine Verdreifachung. Der Wohnungsbau boomt aktuell. Das belegen auch die bisher bekannt gewordenen Zahlen für 2015. Es wurden erneut über 600 Wohnungen neu fertiggestellt, dabei auch ca. 320 Studentenheimplätze am Kennedyplatz (frei finanziert) und auf dem ehemaligen Kasernengelände (208 Wohnungen des Studentenwerks Niederbayern/Oberpfalz mit hohen Zuschüssen des Freistaats). /hs