In 35 Jahren OB Josef Deimer gab es kaum Zuzug und auch nur geringen Wohnungsbau im Vergleich zur Amtszeit von OB Hans Rampf mit zuletzt extrem hohen Zuzugszahlen. Der stärkere Wohnungsbau konnte nicht mithalten.
Landshut (12.03.2016) - Mit Spannung wird das öffentliche Sonderplenum der 44 Stadträte am Donnerstagabend (17.03.) ab 18 Uhr erwartet.
Die Sitzung findet im großen Plenarsaal des Rathauses statt. Tatsache ist, der Bau von neuen Wohnungen konnte in Landshut mit dem Zuzug von Neubürgern nicht mithalten, obwohl in den lezten Jahren zwei- und dreimal mehr Wohnungen fertiggestellt wurden als etwa 2007 (218), 2008 (227), 2009 (162) oder 2010 (220). Das führte in den letzten Jahren zu einer eklatanten Wohnungsknappheit. Die Mieten steigen, ja explodieren teilweise.
Frei werdende oder neue Wohnungen führen zu superlangen Bewerberlisten. Vor allem Familien mit zwei und mehr Kindern oder Alleinerziehende mit Kindern haben es besonders schwer. Die Stadt hat nur mehr wenige Sozialwohnungen. In der bisherigen Amtszeit von Oberbürgermeister Hans Rampf wurden nur ganz wenige Sozialwohnungen gebaut. Landshut hat im Gegensatz etwa zu Passau oder Straubing keine eigene städtische Wohnungsbaugesellschaft. Am Donnerstag wird es im Abendplenum vor allem um dieses Thema gehen. SPD (5 Stadträte) und Grüne (6 Stadträte) haben dazu entsprechende Anträge gestellt.
Die Landshuter Mitte (5 Stadträte) lehnt eine städtische Wohnungsbaugesellschaft entschieden ab. Von den Fraktionen der CSU und der Freien Wähler sind noch keine Meinungsäußerungen bekannt. Die Wohnungsnot bzw. der dringend notwendige Bau von bezahlbaren (Sozial-) Wohnungen wird wohl auch eines der bestimmenden Themen im OB-Wahlkampf sein, zumal man mit einem weiteren enormen Zuzug von Neubürgern rechnen muß. In diesem Zusammenhang eine spekulative Hochrechnung: Wären unter OB Josef Deimer (35 Amtsjahre) pro Jahr ebenso viele Zuzügler gekommen wie unter OB Hans Rampf, so wäre Landshut jetzt schon - auch ohne Engemeindungen - beinahe eine Großstadt mit knapp 100.000 Einwohnern. Unter Deimer (1970 bis 2004) ist die Stadt nur um 2.250 Einwohner gewachsen. In den bisher elf Jahren Amtszeit von OB Rampf hat die Stadt schon um 9.500 Einwohner zugelegt. In wenigen Monaten wird Rampf im Rathaus den 70 000sten Einwohner begrüßen können. Die beiden anderen kreisfreien Städte Passau (50.500 Einw.) und Straubing (44.500 Einw.) nehmen seit Jahren kaum an Einwohnern zu, obwohl z.B. Passau mittlerweile sogar 11.500 Studenten an der Universität hat.
Sitzungstermine bis Ostern
Dienstag, 15. März - 16 Uhr - Finanz- und Wirtschaftsausschuss Altes Rathauses
Donnerstag, 17. März - 18 Uhr - Sonderplenum - Neuer Plenarsaal des Rathauses
Freitag, 18. März - 15: Uhr - Plenum - Neuer Plenarsaal des Rathauses
Nach OSTERN geht es am Freitag, 8. April, mit einer öffentlichen Sitzung des Bausenats weiter. Fünf Monate und einen Tag später ist OB-Wahltag am Sonntag, 9. Oktober. Weitere OB-Kandidaten können sich noch bis zum 18. August bewerben. Schicken die Freien Wähler zum dritten Mal nach 1992 (OB-Kandidat Erwin Schneck ) und 2010 (OB-Kandidat Robert Mader) einen eigenen Bewerber ins Rennen nachdem sie aktuell mit Erwin Schneck den 3. Bürgermeister stellen und mit Jutta Widmann sogar eine Landtagsabgeordnete seit fast neun Jahren im Stadtrat haben. Durch Klaus Pauli konnte die Fraktion vor kurzem wieder auf fünf Sitze aufgestockt werden, da im Januar 2015 Lothar Reichwein die Freien Wähler verlassen und zur CSU-Fraktion gewechselt ist.
Und da ist noch die große Unbekannte AfD (Alternative für Deutschland). Man wird sehen wie gut diese rechtspopulistische Partei bei den drei Lantagswahlen am Sonntag (13.03.) abschneidet. Bei den Komunalwahlen in Hessen hat die AfD letzten Sonntag fast überall große Erfolge eingefahren. Ein AfD-OB-Kandidat, auch wenn er nicht aus Lanshut käme, würde die Wahlchancen der bisher fünf OB-Kandidaten deutlich verändern. In der Tat gibt es einen Kreisverband der AfD für Landshut und Kelheim, der regelmäßig im "Ochsenwirt" Stammtische abhält. Ansonsten tritt die AfD in Landshut nur sporadisch mit Infoständen in Erscheinung. Im Herbst ist eine öffentliche Veranstaltung geplatzt, weil weder die Tafernwirtschaft in Schönbrunn noch der Rosenhof in Ergolding einen Versammlungsraum zur Verfügung stellen wollte.
Hier noch die Statistik der in Landshut jeweils neu fertiggestellten Wohnungen seit Beginn der Amtszeit von OB Hans Rampf (im Durchschnitt: 356)
2005 350 Wohnungen in 178 Wohngebäuden
2006 258 Wohnungen in 172 Wohngebäuden
2007 218 Wohnungen in 124 Wohngebäuden
2008 227 Wohnungen in 107 Wohngebäuden
2009 162 Wohnungen in 84 Wohngebäuden
2010 220 Wohnungen in 103 Wohngebäuden
1011 362 Wohnungen in 142 Wohngbäuden
2012 666 Wohnungen in 178 Wohngebäuden
2013 429 Wohnungen in 214 Wohngebäuden
2014 671 Wohnungen in 144 Wohngebäuden
Fertiggestellte Wohnungen in den letzten vier Amtsjahren von OB Josef Deimer (im Durchschnitt 238)
2001 226 Wohnungen in 135 Wohngebäuden
2002 213 Wohungen in 115 Wohngebäuden
2003 237 Wohnungen in 167 Wohngebäuden
2004 277 Wohnungen in 204 Wohngebäuden