Landshut (14.07.2014) Bis auf den letzten Platz gefüllt war der große Vortragssaal der Volkshochschule am Mittwchabend bei der zweiten Podiumsdiskussion der vier OB-Kandidaten. Womöglich haben wir ja bei der dritten Diskussionsrunde am 2. August im Salzstadel (Veranstalter: Wirtschaftsjunionen, Marketingclub) eine OB-Kandidatin mehr. Ja, MdL und Stadträtin Jutta Widmann (55) befeuert die Gerüchteküche. Da ist sogar von einer SMS von Goderbauer-Marchner kurz vor ihrem Tod am 1. Juli an Widmann die Rede. Sie soll ihre Freundin gebeten haben, die OB-Kandidatur zu übernehmen.
Veranstalter der Podiumsdiskussion war der Deutsche Gewerkschaftsbund. Deren Vorsitzender Klaus-Dieter Schenk zeigte sich über den "großartigen Besuch" (gut 170 kamen) sehr erfreut. Dann erinnerte er auch an den Tod von OB-Kandidatin Prof. Dr. Gabriele Goderbauer-Marchner. "Wir waren sehr erschüttert über ihren schnellen Tod", so Schenk. Er nannte sie eine hoch engagierte Kommunalpolitikerin und Vorsitzende bzw. Mitglied in zahlreichen Vereinen.
Namentlich begrüßte Schenk auch MdB Dr. Thomas Gambke. Unter den Besuchern waren mehrere Stadträte, die jedoch keine Fragen stellen durften. Auf dem Podium diskutierten, souverän moderiert von LZ-Vizeredakionsleiter Siegfried Rüdenauer, Helmut Radlmeier (49, CSU), Stefan Gruber (45, Die Grünen), Patricia Steinberger (45, SPD) und Alexander Putz (53, FDP). Ja, der FDP-Kandidat glänzte wieder durch präzise Aussagen zu fast allen Themen wie Infrastruktur der Stadt, Abbau der städtischen Schulden, Einwohnerzuwachs, die Stadt als Arbeitgeber (Tarilfentlohnung?) und die Flüchtlingsproblematik. Radlmeier gab sich betont leutselig, obwohl er von Gruber mehrmals direkt hart angegangen wurde. Er will den grünen Mitbewerber dennoch weiterhin duzen. Gruber überraschte mit dem Vorschlag, die Stadt Landshut (70.000 E.) und Ergolding sollten später einmal über ein gemeinsames neues, attrakties Hallenbad nachdenken, denn Gruber sieht Landshut schon jetzt als Zentrum von 100.000 Einwohnern, quasi als Großstadt, inclusive Altenstadt (11.300.), Ergolding (12.790) und Kumhausen (5.500).
Von den Besuchern und Zuhörern kamen nu ganz wenige Fragen. Das verwunderte. Denn an den Stammtischen wird ja heftigst kritisiert. Helmut Radlmeier, dessen Anhang im Publikum jeden seiner Beiträge lautstark beklatschte, war am Ende bestens gelaunt. Er hat wohl mit härteren Attacken seiner Mibewerber gerechnet. Auffallend, dass ihn FDP-Kandidat Putz überhaupt nicht kritisierte. Pogrammatisch unterscheiden sich ja beide Kandidaten nicht besonders. Sie wollen eine B 15neu und auch eine West-Tangente, da ist auch die SPD-Kandidatin mit an ihrer Seite. Nur beim Wohnungsbau wollen Putz und Radlmeier nichts von einer Städtischen Wohnungsbaugesellschaft wissen, weil dafür die Stadt einfach kein Geld habe. Das ist jedoch die Kenrforderung der SPD-Kandidatin Steinerger, die im gelben Outfit eher wie eine FDP'lerin wirkte, während Putz (FDP) mit einer knallroten Krawatte auffiel. Nein, Steinberger will beim Thema Städtische Wohnungsbaugesellschaft nicht locker lassen, denn die Wohnungsnot könne allein durch private Investoren nicht gemindert werden.
Beim Wohnungsbau warf Stefan Gruber der CSU und Kandidat Raldmeier lahrelange Versäumnisse vor. Da sei nichts geschehen. Auch jetzt sei die Radlmeier-Partei beim Bau von sozialen bzw. für breiteste Schichten bezahlbare Wohnungen einfallslos und planlos. Und der Banker Stefan Gruber erinnerte an die derzeit äußerst günstigen Finanzierungs-Konditionen. Gruber hofft im übrigen, dass der nächste Regierungspräsident (Amtswechsel am 1. Dezember 2016) der Stadt einen größeren Spielraum bei neuen Schulden zugestehen werde. Denn, so Gruber, die Stadt müsse jetzt den Investitionsstau abbauen. Bei Sanierungen (Schulen, Sportstätten, Kindergärten usw.) sei in der Vegangenheit zu viel versäumt worde. Also, Schulden tilgen nicht jetzt, sondern später.
Alexander Putz will vor allem die Einnahmen der Stadt durch neue Betriebsansiedlungen erhöhen. Diese Aufgabe will er als OB zur Chefsache machen - wie auch den Tourismus und das Stadtmarketing - und die Ausgaben der Stadt durch ein Controlling vor Kostenüberschreitungen bewahren. "Landshut kann es besser" ist sein Motto. Nur lobende Worte gab es von allen vier Kandaten für die Stadtbiensteten. Gruber will jedoch dafür sorgen, dass Mitarbeiter möglichst nach ihrer Neigung und Befähigung eingesetzt werden. An Personalabbau denkt keiner der Kandidaten. Alexander Putz, selbst Leiter eines Planungsbüro mit 17 Mitarbeitern, setzt vor allem auf "bestens motivierte Mitarbeiter".
Heute, Donnerstag, findet um 19 Uhr in der Grundschule St. Woflgang eine öffentliche Podiumsdiskussion zur Zukunft des Lehrschwimmbeckens (Schließung droht) statt. Alle vier OB-Kandidaten werden wieder mit dabei sein. ´