Schon vor fünf Jahren ist der letzte Gefangene aus der über 100 Jahre alten JVa in der Inneren Münchner Straße aus und in das neue Gefängnis in Berggrub umgezogen. Jetzt ist das mausgraue Gefängnis eine "Knast"-Disco. Und künftig? Da scheiden sich die Geister. Oberbürgermeister Hans Rampf hat uns unlängst bei der Besichtigung des neuen Zelttheaters bestätigt, dass die Stadt an namhafte Landshuter Architekten mit reichlich Erfahrung im Denkmalschutz den Auftrag erteilt hat, auf dem alten JVA-Gelände eine Konzeption für ein Sadttheater mit ca. 500 Zuschauerplätzen zu erstellen.
Schon bald sollen die ersten Arhitektur-Entwürfe den einzelnen Stadtratsfraktionen vorgestellt werden.
Das ganze JVA-Gelände umfasst immerhin 8.000 Quadratmeter inclusive der beiden großen mehrstöckigen Zellentrakte und inclusive des Verwaltungsgebäudes schräg gegenüber dem Münchner Tor. Alles steht mittlerweile unter Denkmalschutz. Doch Ergänzungsbauten lassen die Denkmalschützer zu. Die Innenbereiche dürfen total entkernt werden. Die Fenster müssen in der Größe bleiben, die Gitter können jdoch verschwinden.
Die Hanglage am Grätzberg erlaubt interessante architektonische Lösungen für einen modernen Theaterbau. Die technischen Einrichtungen können zur Wittstraße hin angelegt werden. Der Haupteingang mit Bühne, Zuschauerrängen und Foyer wäre von der Inneren Münchner Straße her zu erschließen. Eine Tiefgarage ist ebenfalls möglich und denkbar. Zudem befinden sich ja auf der anderen Seite der Wittstraße, auf der Grieserwiese und vor dem Zeughaus gerade in den Abendstunden mehr als genug Parkplätze.
Ja, das noch dem Friestaat Bayern gehörende JVA-Gelände ist ein echter alternativer Standort für einen Theaterbau, falls eine Sanierung - in frühestens fünf bis sieben Jahren - des altehrwürdigen Stadttheaters im Bernlochnerkomplex aus vertraglichen Gründen unmöglich oder zu teuer wird. Das Zelttheater auf dem Messegelände bekam nach der ersten Vorstellung durchaus gute Kritiken, von der Akustik einmal abgesehen. Die Stadt hat jetzt also keinen direkten Zeitdruck mit der Sanierung des Stadttheaters und derzeit sicher auch kein Geld dafür. Ein Neubau könnte wiederum wohl für 22 bis 35 Mio. Euro realisiert werden. Da gibt es viele gute vergleichbare Beispiele, vor allem im benachbarten Österreich.
Und, die Ästhetiker bekämen endlich an Eingang zur Stadt einen attraktiven und signifikanten modernen (Teil-) Neubau für einen ambitionierten kulturellen Zweck. Oberbürgemeister Rampf kann das Gelände - ehemals eine Gärtnerei - noch vom Freistaat erwerben. Die Stadt hat ja ein Vorkaufsrecht. Doch ein möglicher Theaterbau selbst wird wohl erst in der Nach-Rampf-Ära möglich werden, also nach 2016. /hs