Das EnergieForum der Stadt Landshut hat sich kürzlich zu seiner zweiten Sitzung in diesem Jahr im Rathaus getroffen. Auf der umfangreichen Tagesordnung stan- den laufende Projekte wie das Bio- masseheizkraftwerk und die beabsich- tigte Geothermie-Nutzung. Im Mittelpunkt des Treffens: die Windkraft. Wissen- schaftler haben herausgefunden, dass das Stadtrandgebiet zu Kumhausen (Weihbüchl) bestens geeignet wäre.
Dem 20-köpfigen EnergieForum gehören Vertreter aller sieben Stadtratsfraktionen, der Stadtverwaltung und der Stadtwerke sowie externe Fachleute an.
Zu Beginn berichtete Richard Geiger vom Amt für öffentliche Ordnung und Umwelt zu den Umbauarbeiten der ehemaligen Müllverbrennungsanlage zum Biomasseheizkraftwerk. Die Rückbauarbeiten der Ofenlinien 1 und 2, der Rauchgasreinigung mit Kamin lägen im Zeitplan und könnten Ende Juni weitestgehend abgeschlossen werden. Im Anschluss beginnen die Einbauarbeiten neuer Anlagenteile – das Kraftwerk könne voraussichtlich im Herbst in Betrieb gehen.
Fernwärmenetz: Partnerschaft mit Geothermiegemeinde Altdorf?
Weiter informierte Gerhard Heilmeier von den Stadtwerken über die Arbeiten am Fern- wärmenetz Landshut-Ost. Einerseits seien unvorgesehene Bauhindernisse aufgetreten, insbesondere an der Konrad-Adenauer-Brücke, andererseits sei man mit dem Leitungs- strang zum Messegelände dem Bauzeitenplan voraus. Daher werde überlegt, ob man noch heuer im Vorgriff auf den Bauabschnitt II in Richtung Schützenstraße weitermache, um die dort für einen großen Wohnblock eingerichtete mobile Heizanlage vorzeitig ablö- sen zu können.
Bezüglich einer möglichen Fernwärmepartnerschaft mit der Marktgemeinde Altdorf für die Lieferung von geothermaler Wärme für die Wolfgangssiedlung und eventuell Löschen- brand befinde sich die Stadt laut Heilmeier in regelmäßigem Austausch mit Altdorf.
Geothermie, Photovoltaik, Energiemanagement
Zum Untersuchungsstand der beabsichtigten eigenen Nutzung der tiefen Geothermie im Landshuter Westen teilte Heilmeier mit, dass nach intensiven Gesprächen nunmehr Aufträge an drei Ingenieurbüros vergeben werden können, um zu fundierten Aussagen über Standorte für zwei Bohrungen sowie Wärmeabnehmer und einem Fernwärmenetz zu kommen.
Roland Reisinger, der Leiter des Amts für Stadtentwicklung und Stadtplanung ging auf die geplante Neubausiedlung an der Jürgen-Schumann-Straße ein. Der Bebauungsplan siehe eine intensive Nutzung der Sonnenenergie an den Gebäuden vor, zudem werde geplant den dort 270 Meter langen Lärmschutzwall mit Photovoltaik-Anlagen auszustatten. Auch entlang der Bahnlinie Landshut-München auf Höhe der Autobahn A 92 seien PV-Anlagen im Gespräch. Aus planerischer Sicht seien diese Freiflächen geeignet.
Ein beeindruckendes Ergebnis konnte Wolfgang Murr zum Energiemanagement des Amtes für Gebäudewirtschaft der Stadt Landshut vorlegen: Für die 29 größten stadteige- nen Objekte habe innerhalb von zehn Jahren eine Energieeinsparung von fast 40 Prozent erzielt werden können. Die Energiekosten seien dadurch trotz gestiegener Preise gesunken. Da mit einer zusätzlichen Stelle weitere Einsparungsmaßnahmen umgesetzt werden könnten und die Stelle sich rechnen würde, schlug Oberbürgermeister Hans Rampf vor, den Sachverhalt den zuständigen Stadtratsgremien vorzutragen.
Windkraftanlage direkt an der Stadtgrenze im Gemeindegebiet Kumhausen?
Einen breiten Raum nahm die Windenergie ein. Prof. Dr. Josef Dollinger von der Hochschule Landshut stellte die Ergebnisse der Windmessungen am Peiler Stallwang vor. Die dort seit fast zwei Jahren gewonnenen Daten seien gemäß den technischen Richtlinien für die Erstellung von Windgutachten in einem weiteren Umkreis sehr gut geeignet. Intensiv diskutiert wurde über eine geplante Anlage nur wenige Meter von der Stadtgrenze entfernt auf dem Gemeindegebiet Kumhausen in der Nähe von Weihbüchl. Harald Zwander vom Ingenieurbüro PGA zeigte in einer Visualisierung, von welchen Bereichen des Stadtgebiets aus die Windkraftanlage sichtbar beziehungsweise nicht sichtbar wäre. Neben den Fragen des Stadtbildes ist auch die Möglichkeit einer Bürgerbeteiligung und die Beteiligung der Stadtwerke zu diskutieren. Die Abwägung und politische Entscheidung soll in den Fachsenaten (Bausenat, Umweltsenat, Werkssenat) erfolgen.
"Bürgerenergie Isar eG" will mit Photovoltaikanlage auf die Eishalle II
Den Schlusspunkt bildete die Beteiligung der Bürger an Projekten zur Gewinnung erneuerbarer Energien. Georg Högl vom Vorstand der „Bürgerenergie Isar eG" stellte die im April gegründete Genossenschaft vor. Diese bewirbt sich um die Anmietung von Dachflächen auf der Eishalle II zur Errichtung einer Photovoltaikanlage. Da das Genossenschaftsmodell eine echte Form der immer wieder geforderten Bürgerbeteiligung an der Energiewende ist, sprach das EnergieForum einmütig die Empfehlung aus, der Bürgerenergie Isar eG bei der Verpachtung der Dachflächen den Vorrang einzuräumen.