Sitzen im Stadtrat in der erster Reihe. Von links CSU Fraktionschef Rudolf Schnur, für die JungeListe/BfL Thomas Haslinger und der CSU Vorsitzende MdL Helmut Radlmeier.
Vor einer Woche war noch unklar, ob MdL Helmut Radlmeier (48) bei der Neuwahl der Vorstandschaft der Landshuter CSU am Dienstag, 24. März, 19 Uhr, im Bernlochnersaal einen Gegenkandidaten bekommen würde. Seit der Vorstandssitzung der CSU am Samstag (28.02.) steht fest, sein bisheriger Stellvertreter Thomas Haslinger (28), wir gegen den amtierenden Parteichef kandidieren.
Haslinger hat schon vor längerer Zeit angekündigt, dass er den JU-Vorsitz abgibt. Vor einem Jahr schaffte er an der Spitze der Jungen Liste mit seiner Freundin Karin Habereder (25) den Einzug in den Stadtrat, wo er die Dreier-Fraktion aus Junger Liste und Bürger für Landshut, vertreten durch Bernd Friedrich, anführt.
Über die Motive des Doktoranden Haslinger, darf spekuliert werden. Es ist ja nicht so, dass er den Wahlkampf thematisch revolutioniert hätte, auch seine Anträge und Afragen im Stadtrat sind bisher eher bescheiden. Ein richtiger Aha-Kracher war nicht dabei. Vorzugsweise sucht er den Schulterschluß mit CSU-Fraktionschef Rudolf Schnur, mit FW-Fraktionschef Robert Mader und mit LM-Fraktionschefin Gabriele Goderbauer-Marchner.
Ist Haslinger als Herausforderer von Helmut Radlmeier der heimliche Kandidat der CSU-Mitglieder der Landshuter Mitte? Der gebürtige Ergoldinger Thomas Haslinger selbst will ja laut eigener schriflticher Erklärung für die Wahl 2016 nicht OB-Kandidat werden. Was will er dann? Erst Radlmeier stürzen und ihn dann zum OB-Kandidaten küren, um danach selbst das Landtagsmandat zu erben? Unmöglich! Will er Fraktionschef Schnur zum OB-Kandidaten machen? Kaum denkbar. Also will er als CSU-Vorsitzender die Partei auf eine OB--Kandidatur von Prof. Dr. Gabriele Goderbauer-Marchner (55) einschwören.
Oder dann seine Verzichterklärung vergessen und doch selbst die OB-Kandidatur ansteuern. Immerhin wäre er zum Amtsantritt am 1. Januar 2017 schon 30 und dann auch kein Doktorand mehr, sondern Dr. Thomas Haslinger. Am Freitag bei der Vollsitzung des Stadtrats (ab 15 Uhr) wird man genauer hinschauen, wie sich die potentiellen Konkurrenten um den CSU-Parteivorsitz und die OB-Kandidatur in der ersten Reihe verhalten. Dort in der ersten Reihe sitzen ja auch die möglichen OB-Kandiadaten der Grünen, Fraktionschefin Sigi Hagl (47) und ihr Stellvertreter Stefan Gruber (43), jener Gruber, der 2009 Mitbewerber um das Amt des CSU-Vositzenden in der Nachfolge von Dr. Wolfgang Götzer war. Radlmeier hat damals bei der Versammlung in der "Sonne" sehr deutlich gewonnen. Bei der Bewerbung als Landtagskandidat der CSU im Stimmkreis Landshut hatte Radlmeier erneut eine Herausforderin, Elisbeth Diewald, Vorsitzende der CSU-Frauenunion, die 2014 für die Landshuter Mitte Stadtratskandidatin wurde. Prof. Dr. Goderbauer-Machner war bei jener Versammlung auch noch am Tisch von Diewald mit dabei.
Morgen, Donnerstag, hält MdL Radlmeier in der Pizzastube am Bismarckplatz um 19.30 Uhr eine Stadtteilversammlung für St. Nikola. Da wird er sich wohl zur Haslinger-Kandidatur äußern. Denn die Unruhe bei den gut 650 CSU-Mitlglieder ist überall spürbar und die Spekulationen hin und her schießen ins Kraut. Am Freitagabend ist ja dann das Starkbierfest der Jungen Union im Gasthaus Hahn (Salzdorf). Ebenfalls für alle Seiten ein Stimmungsbarometer.
Noch weiß man nicht, wie sich Oberbürgermeister Hans Rampf verhalten wird. Vor zwei Jahren war er es, der Helmut Radlmeier zur Wiederwahl vorgeschlagen hat. Rampf hat aber auch bei der großen CSU-Versammlung im Juni 2014 seine Partei angemahnt, auf die Landshuter Mitte zuzugehen. Davon war die letzten Monate nichts zu spüren. Nur die CSU-Fraktion (mit Schnur vorn dran) hat wiederholt mit der LM und der Jungen Liste/BLF sowie mit der FW gemeinsame Anträge gestellt.