Angesichts der neuen Äußerungen von Ministerpräsident Host Seehofer zum Verlauf der Gleichstrompassage Südost hat Landrat Peter Dreier im Rahmen der letzten Kreistagssitzung (18.5.) scharfen Protest aus der Region Landshut angekündigt. Nach den Aussagen des Ministerpräsidenten bietet Bayern nun offiziell Landshut und möglicherweise Ingolstadt als neuen Endpunkt dieser Trasse an.
Die Südostpassage zum bisherigen Kernkraftwerkstandort Isar bei Landshut würde durch Oberfranken, die Oberpfalz und Niederbayern führen. Landrat Peter Dreier bekräftigte seine Absage an die Gleichstromtrasse in den Landkreis Landshut.
Diese stand bereits vor einem Jahr zur Diskussion und um die es auch nach Aussagen von Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner still wurde.
Die Ministerin hatte den bisherigen Kernkraftwerkstandort Isar als Endpunkt ausgeschlossen. „Ilse Aigner hat mir persönlich bei einem Gespräch versichert, dass der Landkreis Landshut bei den Planungen zur neuen Gleichstromtrasse nicht im Gespräch ist. Wir müssen erneut erkennen, dass das Wort einer Ministerin nichts gilt, wenn Seehofer ein Machtwort spricht" zeigte sich Dreier überrascht über die neue Entwicklung.
Noch im Juli letzten Jahres wurde eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Ruth Müller an das Aigner-Ministerium zur neuen Stromtrasse dahingehend beantwortet, dass es „keine Planungen für eine neue Hochspannungs-Gleichstromleitung nach Essenbach" gäbe.
„Die Region Landshut leistet seit über einem halben Jahrhundert weit Überdurchschnittliches für die Energie-Versorgung Bayerns und Deutschlands: Bei uns sind drei Atomkraftwerke gebaut worden; die Atomkraftwerke Isar bei Ohu (Gemeinden Essenbach und Niederaichbach) bildeten jahrzehntelang das Rückgrat der Stromversorgung Bayerns" unterstrich Dreier den Beitrag, den der Landkreis Landshut in Vergangenheit für die Energiepolitik geleistet hat.
Laut Dreier habe man im Landkreis und in der Region Landshut niemals nach dem Sankt-Florians-Prinzip gehandelt und die Lasten nicht dankend an andere weitergereicht. Es sei daher schon bemerkenswert, dass man erneut an Landshut denkt, wenn es darum geht, eine Region mit Lasten zu beglücken. Dabei müsse man auch berücksichtigen, dass am AKW-Standort Isar noch mindestens bis 2040, voraussichtlich aber bis zum Ende des 21. Jahrhunderts Atommüll zwischengelagert sein wird. Mit diesem De-facto-Endlager werde man sich aber ebenso wenig abfinden wie mit einer neuen Gleichstromtrasse in den Landkreis.
„Es geht hier um unsere Landschaft und den Lebensraum der Menschen in unserer Region. Für uns ist Ohu als Endpunkt einer Südost-Gleichstrompassage völlig inakzeptabel und wir werden uns mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen einsetzen" machte Dreier abschließend deutlich.