Am Freitag (29.5.) trafen sich der SPD-Fraktionsvorsitzende MdL Markus Rinderspacher und MdL Ruth Müller mit dem Geschäftsführer des Niederbayerischen Landestheaters Rudi Senff zum Gespräch über die Zukunft der Spielstätte in Landshut.
Der Einladung folgten außerdem die Stadträte Maria Haucke, Anja König, Robert Gewies und Dietmar Franzle sowie Kreisrat Sebastian Hutzenthaler. Außerdem war Stadtdirektor Andreas Bohmeyer bei den Gesprächen bei.
Während einer Führung durch die Räume des Theaterzelts wies Geschäftsführer Rudi Senff auf einige Nachteile des Provisoriums hin. Es sei zwar ein gutes Zelt, jedoch hätte man hier auch zwei Drittel weniger Raum mit dem ausgekommen werden müsse. Auch einige Schauspieler, deren Wohnsitz zu weit entfernt liegt, werden während der Spielzeit hinter der Bühne provisorisch untergebracht, da ein Anmieten von Wohnungen in Landshut schlicht zu teuer wäre. Mit 2000 Kisten zog das Theater vom Bernlochner Komplex auf das Messegelände, aus dem Fundus musste einiges aufgrund des Platzmangels verkauft werden. Doch das wohl größte und auch weithin bekannte Problem des Zeltes sei die Lärmempfindlichkeit, womit das Theater bei seiner Premiere im Zelt bereits für Schlagzeilen sorgte, als die Vorstellung aufgrund einer gegenüber stattfindenden Hochzeit unterbrochen werden musste. Markus Rinderspacher brachte es auf den Punkt: „Das Theaterzelt ist ein sehr gut funktionierendes Provisorium, jedoch ganz sicher keine Lösung für die Ewigkeit."
Das anschließende Gespräch im Foyer eröffnete die Verwaltungsbeirätin Maria Haucke „Mein Traum wäre es, wenn die Stadt den Bernlochner Komplex kaufen würde." Aus dem Bericht von Stadtdirektor Bohmeyer ging hervor, dass diesbezüglich Verhandlungen laufen, der Komplex jedoch unbedingt vor einem Wiedereinzug des Theaters saniert und vor allem modernisiert werden müsse. Ein Umbau würde allerdings mit geschätzten Kosten von 19 Millionen Euro einhergehen und zahlreiche Sitzplätze im Theatersaal einbüßen. Die Gesprächsteilnehmer waren sich letzten Endes einig, diese Option zu verwerfen. Auch über Konzepte für einen neuen Standort wie das ehemalige Gefängnis, so auch bereits vielfach in den Medien berichtet, wurde kurz gesprochen.
Als sinnvollste Lösung jedoch schien es allen, den Bernlochner Komplex als Tagungsstätte soweit zu sanieren und einen neuen Theatersaal direkt im Anschluss daran mit Durchgang ins Foyer zu errichten. Daran scheitert es jedoch bislang auch an der fehlenden Förderung durch den Staat. Minister Joachim Herrmann beruft sich dabei auf die Rechtsform des Theaters als kommunaler Zweckverband und sieht somit alleinig die Kommune in der Pflicht. Markus Rinderspacher hält dagegen, dass es auch in München zahlreiche Theater gäbe die rein der Kommune oblägen, jedoch vom Staat dennoch bezuschusst würden, um Münchens Kulturszene zu erhalten.
„Was für München möglich ist, muss auch für Landshut möglich sein" forderte der Fraktionsvorsitzende, allein aus der Bezeichnung „Landestheater Niederbayern" ergäbe sich eine finanzielle Verantwortung auf Seiten des Staates. „Es kommt hier nur auf den politischen Willen an. Wir müssen partei- und fraktionsübergreifend agieren, ohne parteipolitische Rangeleien" forderte Rinderspacher, damit in Sachen Theater Landshut etwas vorwärts geht. Maria Haucke bedankte sich für das Engagement des Fraktionsvorsitzenden, es wäre eine Schande das Theater und somit ein wertvolles Kulturgut zu verlieren, denn „Wir sind immerhin niederbayerische Landeshauptstadt!"
Unterdessen tut das Theater selbst was es kann. Viele Vereine rufen zu Spenden auf, die Resonanz zeigt, dass den Landshuter Bürgern ihr Theater wichtig ist. Auch Stuhlpatenschaften können übernommen werden. Geschäftsführer Rudi Senff muss mit einem Budget die beeindruckenden Spielpläne dreier Standorte – Passau, Straubing und Landshut – gestalten. „Es ist fulminant was hier geleistet wird" so das Fazit Rinderspachers.
Die Abgeordneten versprachen, sich im Landtag aktiv für das Theater Landshut einzusetzen und wenn möglich auch die entscheidenden Organe direkt vor Ort zu einem Besuch zu bewegen. MdL Ruth Müller resümiert prägnant: „Die Qualität des Niederbayerischen Landestheaters muss sich nicht vor den großen Spielstätten verstecken. Umso wichtiger ist es, dass dem Theater eine Perspektive geboten wird, bei all dem, was die Schauspieler und alle anderen hier leisten."
Im Bild oben von links: Rudi Senff, Anja König, Robert Gewies, Maria Haucke, Markus Rinderspacher, Sebastian Hutzenthaler, Andreas Bohmeyer