Ab Montag, 26. Oktober, ändert sich zmindest für ein Jahr das politische Leben von Stadtrat Stefan Gruber (43) gewaltig. Im Rahmen einer offenen Mitgliederversammlung - ausdrücklich sind auch Nichmitglieder willkommen - wird er um 19.30 Uhr im Gasthaus "Augustiner" (an der Martinskirche) zum offiziellen OB-Kandidaten für die Wahl am 9. Oktober 2016 in geheimer Wahl nominiert.
Gruber wird aller Voraussicht nach der einzige Kandidat sein. Bei der Klausur am 3./4. Oktober haben sich die 32 Teilnehmer in Geisenhausen ("Stefanihof") "mit absoluter Mehrheit" für Gruber entschieden. Freilich hatte sich Stefan Gruber bereits vor der Klausur mit der stets ebenfalls als potentielle OB-Kandidatin genannte Fraktionschefin Sigi Hagl (48) abgesprochen, dass es keine Kampfkandidatur geben soll. Hagl wurde am letzten Sonntag bei der Landesversammlung der Grünen in Bad Windsheim für weitere zwei Jahre mit 85 Prozent zur Landesvorsitzenden gewählt. Dies Aufgabe ist mindestens so wichtig und wertvoll wie ein Landtags- oder Bundetagsmandat. Hagl will im übrigen 2017 nicht - etwa in der Nachfolge von MdB Dr. Thomas Gambke - zum Bundestag kandidieren.
Mit Gruber "beste Chancen für künftigen OB der Grünen"
Im Internet heißt es zur zweitätigen Diskusion bei der Klausur: "Stefan Gruber überzeugte uns mit seinen Visionen, seiner Strategie und seiner programmatischen Ausrichtung in allen Bereichen. Mit ihm haben wir beste Chancen, dass der künftige Oberbürgermeister ein GRÜNER sein wird, der unsere Werte und Inhalte mit Augenmaß umsetzt. Nun möchten wir Ihn auch offiziell und mit gebührendem Schwung in das Rennen schicken."
Ein grüner OB hätte zumindest bis zum Ende der Stadtratsperiode (2020) mit Dr. Thomas Keyßner auch einen erfahrenen grünen 2. Bürgermeister an seiner Seite. Und die Gattin des 2. Bürgermeisters, die Juristin Regine Keyßner, würde sogar auch noch in die grüne Stadtratsfraktion - für Gruber - nachrücken.
Im "Augustiner" haben nicht allzu viele Besucher Platz. Es st also ratsam, rechtzeitig hinzugehen.
Vorläufige Tagesordnung:
Begrüßung durch das Vorstandsduo Ellke Rümmelein und Andreas Grüner
Rede von Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner
Kandidatenvorstellung
Formalien
Bestimmung des Wahlleiters
Wahl
Rede der Landesvorsitzenden Sigi Hagl
Gemütliches Beisammensein
Unter dem Motto "Jeder Cent ist gut angelegt" wurde auch bereits ein "Sonder-Spendenkonto zur OB-Wahl 2016" angelegt.
Dann steht da noch der folgende Hinweis im Internet:
"Alle GRÜNEN Veranstaltungen sind grundsätzlich für jedermann frei zugänglich. Die Veranstalter behalten sich jedoch vor, von Ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zu den Veranstaltungen zu verwehren oder von diesen auszuschließen."
Am 7. Dezember nominiert die CSU
Die nächste ofizielle Nominierung eines OB-Kandidaten folgt bei der CSU am 7. Dezember. In einer Klausur Anfang September in Thyrnau bei Passau haben sich dort alle 26 Anwesenden für eine OB-Kandidatur von MdL Helmut Radlmeier (49) ausgesprochen. Radlmeier ist wie Stefan Gruber von Beruf Banker. Radlmeier wohnt in Auloh, Gruber mitten in der Altstadt, nur wenige Hausnummern vom Rathaus entfernt. Beide sind gebürtige Landshuter.
Weitere OB-Kandidaten bzw. -Kandidatinnen werden von der SPD, der Landshuter Mitte, den Freien Wählern der FDP, der Bayernpartei und womöglich auch von der AfD (Alternative für Landshut) erwartet. Es könnten also bis zu acht Bewerber um die Nachfolge von Oberbürgermeister Hans Rampf werden, darunter drei bis vier Kanddatinnen (SPD, LM, FW, BP). Auch ein weiterer OB-Kandidat aus der Kulturszene ist im Gespräch.
Eine OB-Kandidatin gab es zuletzt nur 1992 als Hedwig Pable (SPD) als Stadt- und Bezirksrätin 18,36 Prozent gegen "Titelverteidiger" Josef Deimer erreicht hat.
Für die OB-Kandidatur muß man nicht in Landshut wohnhaft sein
Für eine OB-Kandidatur muß man nicht in Landshut wohnhaft sein. Man muß nicht einmal in Bayern seinen Wohnsitz haben. Auch sind dafür keine Unterschriften von wahlbrechtigten Landshutern erforderlich wie vergleichsweise bei der Stadtratswahl. Zur OB-Wahl kann auch ein amtierender Bürgermeister aus einer anderen Gemeinde oder Stadt antreten. Es könnte sogar ein amtierender Landrat - z.B. Michael Adam (SPD) aus dem kleinen Landkreis Regen - antreten. Auch ein ambitionierter Landtags- oder Bundestagskandidat kann die OB-Wahl nutzen, um seinen Bekanntheitsgrad zu verbessern.
OB-Wahlkämpfe müssen zudem nicht sündteuer sein. Es gibt für jede Kandidatin und jeden Kandidaten genug Möglichkeiten, sich relativ schnell zu profilieren: an Infoständen, durch Hausbesuche, mit Leserbriefen, bei Podiumsdiskussion oder eigenen Info-Veranstaltungen und Aktionen sowie durch Facebook oder Internetpräsentationen. /hs