Am 6. November stehen vier Gesetzesentwürfe zum Thema „Sterbehilfe“ in der Debatte. Mit einer „Orientierungsdebatte“ wurde die Diskussion dazu vor knapp einem Jahr eröffnet. Der Fraktionszwang wurde aufgehoben und es fanden sich verschiedenen Gruppen aus den einzelnen Fraktionen zusammen, die gemeinsame Anträge einreichten.
Der Arbeitskreis „Kirche und SPD“ der SPD-Landtagsfraktion, dem auch die Pfeffenhausener Landtagsabgeordnete Ruth Müller angehört, hat dazu bayernweit zahlreiche Veranstaltungen durchgeführt und die verschiedenen Gruppenanträge vorgestellt und mit Vertretern aus Kirche, Hospiz und Medizin darüber diskutiert. In Niederbayern fanden dazu Diskussionsrunden in Vilsbiburg, Rottenburg, Landshut, Neustadt / Donau, Passau, Straubing und Eggenfelden statt, die von den SPD-Abgeordneten organisiert wurden.
Den Schlusspunkt unter die Dialogreihe setzte nun am Montagabend Franz Müntefering im Bayerischen Landtag, zu der auch zahlreiche Besucher aus der Region Landshut gekommen waren. Die SPD-Landtagsfraktion hatte den ehemaligen Parteivorsitzenden und Vizekanzler a. D. eingeladen, damit er seine Sichtweise zur Neuregelung der Sterbehilfe darlegen konnte. Müntefering hatte seine krebskranke Frau Ankepetra gepflegt und war dafür aus der Politik ausgeschieden.
Die Diskussion um die Ausweitung der Sterbehilfe auf Vereine nannte Müntefering „eine gefährliche Melodie“. Er plädierte dafür, dass Menschen Hilfe beim Sterben und nicht zum Sterben erhalten müssen. Dieser letzte Weg müsse menschlich begleitet werden und dafür müsse Kraft, Zeit und Geld investiert werden. Müntefering verstand es, die durchaus ernste Thematik sowohl mit nachdenklich als auch heiteren Tönen zu begleiten und sprach auch die „Einsamkeit“ an. In einer älter werdenden Gesellschaft müsse man neue Wege finden, Menschen Kontakte zu ermöglichen, am Sozialraum teilzuhaben und ihnen so zu vermitteln, dass sie noch gebraucht werden.
„Der Ausbau der ambulanten und stationären Palliativ- und Hospizversorgung muss verbessert werden – auch in ländlichen Regionen“, so Ruth Müller, MdL, die auch Mitglied im Ausschuss „Gesundheit und Pflege“ des Bayerischen Landtags ist.
Im Bild oben von links Franz Müntefering, die Abgeordneten Ruth Müller und Diana Stachowitz sowie SPD-Fraktionsvorsitzender Markus Rinderspacher