Heute, Montag, kann die Stadträtin (seit 1996) und Landtagsbgeordnete (seit 2008) Jutta Widmann ihren 54. Geburtstag feiern. Viele Gratulanten werden ihre Aufwartung machen, allen voran 3. Bürgermeister Erwin Schneck, Fraktionschef Robert Mader und Stadtrat Ludwig Schnur. Sicher werden auch Vertreter und Vertreterinnen der Landshuter Mitte (LM) gratulieren, denn bei der OB-Wahl 2016 ist die OB-Kandidatin der LM in erster Linie auf die Unterstützung der Freien Wähler angewiesen. Das nicht zuletzt zum Dank für die Wahl des 3. Bürgermeisters Erwin Schneck mit den fünf LM-Stimmen.
Prof. Dr. Goderbauer-Machner (55) hat seit Monaten nicht nur eine völig neue, jugendlicher wirkende Frisur (keine Perrücke!). Sie wirkt auch schlanker und selbst ihre Garderobe hat sich geändert: Kürzere Röcke, frischere, hellere Farben. Lang wurde gemunkelt, Gabriele Goderbauer-Marchner könnte ernsthaft krank sein. Sie hatte aber wohl "lediglich" eine verschleppte Grippe.
Die Freien Wähler, allen voran MdL Jutta Widmann, haben die Medienexpertin Goderbauer-Marchner schon vor drei Jahren bei deren Bewerbung um das besonders hoch dotierte Präsidentenamt für neue Medien (BLM) unterstützt. Die Landshuterin fiel jedoch gegen den von der CSU präsentierten Bewerber Dr. Siegfried Schneider, damals Staatskanzleichef, glatt durch. Danach kam es in der Landshuter CSU zu einem mittleren Erdbeben. Goderbauer-Marchner mußte vom Fraktionsvorsitz zurücktreten. In der Folge gründete sie die Landshuter Mitte, blieb aber bis heute CSU-Mitglied wie drei weitere LM-Stadträte auch (Prof. Küffner, H.P. Summer und von Kuepach).
Keine Versöhnung der CSU mit der LM, keine gemeinsame OB-Kandidatin
Angeblich gab es vor wenigen Wochen einen letzten Versuch, Goderbauer-Marchner doch noch als alleinige CSU-OB-Kandidatin durchzubringen, weil sich ja MdL Radlmeier nie definitiv offen für eine OB-Kandidatur erklären konnte oder wollte. Die LM wäre für diesen Fall angeblich geschlossen in die CSU-Fraktion zurückgekehrt. Die Absicht: erst Versöhnung feiern, dann gemeinsam die OB-Kandidatin mit Glanz und Gloria nominieren und schließlich aus einem Guss einen OB-Wahlkampf mit voller Rückendeckung durch den Amtsinhaber führen.
Diese Option ist spätestens mit der gestritigen Erklärung von MdL Radlmeier (49), dass er "mit aller Kraft und voller Freude" die OB-Kandidatur und das Oberbürgemeisteramt anstrebe, ein LM-Traum von vorgestern.
Goderbauer-Marchner wolllte schon 2004, damals erst 44, OB-Kandidatin der CSU werden. Bekanntlich wurde dies der damalige 2. Bürgermeister Ludwig Zellner. Doch die Wahl hat Hans Rampf als Kandidat der "Bürger für Landshut" gewonnen.
FW-Abgeordnete in der Spitzengruppe beim Nebenverdienst
Jutta Widmann lebt seit Manten potiisch quasi in der Emigration. Die üppig als Abgeordnete besoldete Stadträtin mit Hauptberuf Festwirtin wurde von der "Süddeutschen" am 30. Oktober in der Liste der Abgeordneten mit den höchsten Nebeneinkommen auf Rang sieben ((228.000 Euro bis 436.000 Euro) aufgelistet. Vor ihr sieben CSU-Abgeordnete und nach ihr drei weitere CSU-Abgeordnete. Ihr Vereinsvorsitzender und Landtags-Fraktionschef Hubert Aiwanger (44) folgt beim Nebenverdienst erst an 16. Stelle. Ja, die in Ergoldsbach geborene Festwirtin Jutta Widmann hat offenbar reichlich außerhalb ihrer politischen Arbeit zu tun. Im Stadtrat gehört sie zu den Ruhigsten. Im Landtag ist sie Hinterbänklerin. Im Wahlkreis tritt sie nur gelegentlich in Erscheinung. Ihr politischer Gegenspieler MdL Erwin Huber (CSU) will sie zuletzt bei einem Neujahrsempfang gesehen haben. Fragt man nach eventuellen lokalpolitschen Erfolgen der Abgeordneten erntet man nur ungläubiges Kopfschütteln.
Kein Vergleich in der Außenwirkung mit Ihren Landtagskolleginnen Ruth Müller (SPD) oder Rosi Steinberger (Die Grünen). Wenn die "Süddeeutsche" heute die Freien Wähler in einem großen Bericht "in der Existenzkrise" sieht, so liegt das auch an der schon allzu lang anhaltenden Passivität einer Abgeordneten Widmann, die schon Flagge zeigen könnte, wenn sie nur wollte.
Bürgermeister Erwin Schneck und MdL Widmann sollen sich einig sein, die OB-Kandidatur von Prof. Goderbauer-Marchner zu unterstützen, sofern sie tatsächlich völlig gesund und entsprechend für das stressige OB-Amt belastbar ist. Der Landshuter FW-Vereinsvorsitzende Alfons Bach (56) ist von dieser Option, heißt es, nicht begeistert. Er traut sich offenbar selbst eine OB-Kandidatur zu.
Auch der OB sowie der 2. und 3. BM im Wahlkampf
Den offiziellen CSU-OB-Kandidaten Radlmeier wird also der amtierende Oberbürgermeister Hans Rampf mit aller Kraft unterstützen. Die OB-Kandidatin Goderbauer-Marchner der Landshuter Mitte (LM), wie Radlmeier ebenfalls CSU-Mitglied, wird dann der 3. Bürgermeister Erwin Schneck mehr oder weniger offen unterstützen. Das wird besonders spannend. Der OB-Kandidat der Grünen, Stefan Gruber (43), wird natürlich zu hundert Prozent vom 2. Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner gefördert.
Ohne die Unterstützung von MdL Widmann bzw. BM Erwin Schneck, so die Hochrechnungen von Insidern, habe Goderbauer-Marchner keine reelle Chance, eine Stichwahl gegen Radlmeier zu erreichen. Dann habe Stefan Gruber die besseren Karten, zumal er auch aus dem bürgerlichen Lager sowie vor allem von den "Förderern" und den Jungwählern (Gruber war mehrere Jahre Vorsitzender des Stadtjugendrings) mit besonders vielen Wählerstimmen rechnen könne. /hs