Undichte unterirdische Rohrleitungen, Brände in Schalträumen, hohe radioaktive Konzentrationen in abführenden Flüssen – das 1985 in Betrieb genommene südmährische AKW Dukovany (ca. 25 km nördlich von České Budějovice - Foto) bleibt eine tickende Zeitbombe. Nun ist bekannt geworden, dass die Sicherheitskontrollen des Atomkraftwerkes Dukovany möglicherweise absichtlich vernachlässigt worden sind.
Seit Jahren gibt es nur unvollständige Sicherheitsunterlagen in dem AKW. Fotos von Schweißnähten wurden gefälscht, kopiert oder waren unleserlich. Zweifelhafte Schweißnähte wurden fälschlich als „fehlerfrei“ bezeichnet. Nun müssen hunderte Schweißnähte repariert werden.
Gleichzeitig schiebt die unter hohem Kostendruck stehende Besitzerfirma CEZ den „Schwarzen Peter“ an Sub-Subfirmen weiter. „Diese Missstände sind in hohem Maße alarmierend“, sagt Rosi Steinberger, niederbayerische Abgeordnete der Grünen im Bayerischen Landtag. „Bei der Sicherheit an AKWs darf es keine Abstriche geben.“
Die staatliche Betreiberfirma CEZ ist für die Sicherheit aller AKWs verantwortlich und kann sich nicht auf Subunternehmer hinausreden. Die bayerische Staatsregierung muss darauf drängen, dass alle tschechischen AKWs umgehend im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung auf Sicherheitsmängel überprüft werden.
Dazu gehört auch das AKW in Temelin, das nur 80 km von der bayerischen Grenze entfernt steht und in der Vergangenheit bereits durch massive Pannen und Sicherheitsprobleme aufgefallen ist. Temelin und Dukovany sind Reaktoren der gleichen Baureihe. „Am besten wäre es, die altersschwachen Reaktoren so schnell wie möglich stillzulegen und endlich den Weg ins Erneuerbare Zeitalter anzutreten“, so Steinberger.