Liebe Landshuterinnen und Landshuter,
ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ruhige und besinnliche Weihnachtsfeiertage und einen guten Start ins Jahr 2016.
Das Jahr 2015 war weltweit kein einfaches Jahr, es war ein Jahr der Erschütterungen. Die Bomben des IS haben nicht nur Gebäude und Menschenleben zerstört, sondern sie haben auch etliche unserer Gewissheiten zunichte gemacht. Krieg, Zerstörung, Vertreibung sind uns hier in Westeuropa so nah wie schon seit Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr. Unsere in den vergangenen Monaten so oft der Belastung ausgesetzten christlichen Werte wurden in der Konfrontation mit der Realität auf eine harte Probe gestellt. Aber wir haben sie bestanden und werden sie auch weiter bestehen.
Barmherzigkeit und Nächstenliebe geht angesichts von hunderttausenden Flüchtlingen an den europäischen Grenzen die Luft aus. Ein Blick auf die Bestechungs- und Betrugsskandale in Sportverbänden und Autoindustrie machen Gebote wie „Du sollst nicht lügen“ zur leeren Floskel und lassen sie geradezu lächerlich altmodisch erscheinen. Aber die meisten von uns stehen zu unseren echten Werten, und wir werden sie halten.
Die Feiertage sind, so hoffe ich, für viele von Ihnen eine Zeit, um sich zurückzulehnen und einmal durch zu schnaufen. Der Blick aufs Kripperl mag Ihnen, ob gläubig oder nicht, ob der christlichen Religion angehörend oder einer anderen, eines zeigen: Ein neugeborenes Kind ist Zeichen der Hoffnung; man braucht nicht Mark Zuckerberg zu heißen, um zu sehen, dass nichts den Wunsch deutlicher verkörpern kann - nach Friedlichkeit, Barmherzigkeit, nach Würde und Menschlichkeit. Ich wünsche, dass Sie etwas von dieser hoffnungsvollen, positiven Energie mit ins neue Jahr nehmen, mit in den Alltag.
Viele Landshuter haben im vergangenen Jahr ihre Mitmenschlichkeit bewiesen, indem sie Sach- und Geldspenden oder ihre Zeit für die Flüchtlinge gegeben haben, aber auch in ebenso starkem Maß für Landshuter in Not. Ich danke Ihnen allen.
Auch in Landshut hatten wir im vergangenen Jahr einige Nüsse zu knacken. Es gilt, die wachsende Stadt fit für die Zukunft zu machen und zusätzlich die Unterbringung und später die Integration der Flüchtlinge zu schaffen. Der Verlust von Gewissheiten hat auch einen großen Vorteil: Er macht den Blick frei für Neues. Damit greifen wir die Aufgaben im neuen Jahr an und ich freue mich, dass ich dabei auf eine starke Bürgerschaft bauen kann.
Ihr
Hans Rampf
Oberbürgermeister