(08.02.2016) - Die anhaltend schlechten bis miserablen Umfragewerte für die Freien Wähler - nur mehr 5 bis 6 Prozent - beschädigen auch das Ansehen von Partei- und Fraktionschef Hubert Aiwanger. Bei der Wiederwahl (3. Febr.) als Vorsitzender der 19 FW-Abgeordneten stimmten drei gegen ihn und drei enthielten sich der Stimme.
Aiwanger bekam nur mehr 13 von 19 Stimmen. Bei der letzten Wahl vor zwei Jahren stimmten noch alle Abgeordneten für den mittlerweile 45-jährigen Aiwanger, der beim Politischen Aschermittwoch in der Deggendorfer Stadthalle der Hauptredner ist. Aber auch Landrat Peter Dreier darf erstmals nach seiner spektakulären Berlin-Busfahrt (14./15. Jan.) mit 31 Asylbewerbern neben Aiwanger sprechen. Dreier (49) ist wohl der aktuell bekannteste Freie Wähler und Landrat bundesweit.
Kein Wunder, dass Dreier als Spitzenkandidat für die Bundestagswahl im September 2017 gehandelt wird. Die "Freien" aus ganz Bayern werden Peter Dreier auch in Deggendorf feiern. Er bekäme im Stimmkreis Landshut-Kelheim sicher ein sehr achtbares Ergebnis als Bundestagskandidat und er könnte den Freien Wählern bundesweit möglichst zu einem Ergebnis über 5 Prozent verhelfen und der in den Umfragen bei 10 bis 12 Prozent gehandelten AfD (Alternative für Deutschland) das Wasser abgraben. Hubert Aiwanger könnte nichts Besseres passieren als ein Frontmann Dreier, denn das heikle Thema Flüchtlingspolitik wird auch die nächsten Monate alles beherrschen, selbst wenn die Zahl der Flüchtlinge auf monatlich 30.000 bis 40.000 zurückgeht. Die Bürger- und Oberbürgermeister sowie die Landräte haben alle Hände voll zu tun, ausreichend viele Wohnungen für Flüchtlinge und (anerkannte) Asylbewerber zu finden.
Einer wie der Veldener MdB Florian Oßner (34, CSU), der auch Kreisrat ist, wird den Höhenflug von Peter Dreier aufmerksam verfolgen, denn niemand sonst als Dreier könnte ihm sogar das Direktmandat bei der Bundestagswahl 2017 streitig machen. Dreier müßte das Bundestagsmandat ja letztendlich nicht annehmen und könnte weiterhin Landrat beilben. Doch die große Bundespolitik ist natürlich auch für einen Peter Dreier verlockend.
Andererseits wird auch in Deggendorf wohl auch darüber - wenn auch eher unter vorgehaltener Hand - debattiert, ob die Landshuter Stadträtin und Landtagsabgeordnete Jutta Widmann (55) als OB-Kandidatin für die Oberbürgermeister-Wahl am 9. Oktober ins Rennen gehen soll. Sie könnte als neue Rathauschefin der viel beschworenen Kooperration von Stadt und Land, Hand in Hand mit ihrem "Partei"-Freund Peter Dreier neuen Schwung verleihen. Das würde andererseits zum absoluten Fiako für die Landshuter CSU führen. Selbst die Zukunftspläne von Hans Rampf (66) für eine Landtagskandidatur 2017 würden damit platzen. /hs