Karina Scheubeck und die "Big Band" umrahmten die Veranstaltung musikalisch.
Furth (8.03.2016) - . Von der Flüchtlingskrise über die Präsidentschaftswahl in den USA und der Bildungspolitik bis hin zu Themen aus der Gemeinde Furth: Über all das diskutierte der Landtagsabgeordnete der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, am Montag mit den Zehntklässlern des Maristen-Gymnasiums.
Am „Tag der Freien Schulen“ besuchte mit Hubert Aiwanger ein weiterer Politiker die Schüler, um im Rahmen des „Forum Europa“ mit ihnen über Themen aus Europa und der ganzen Welt zu sprechen.
Hubert Aiwanger (Foto) berichtete eingangs, was die Themen im Sozialkundeunterricht waren, als er im Alter der Schüler war: „Damals haben wir uns zum Beispiel gefragt, ob es möglich ist, dass Deutschland wiedervereint wird.“ Geschichte und Gesellschaft ändern sich in einer Geschwindigkeit, wie es sich viele gar nicht vorstellen können. „Auch die Politik kann das häufig nicht steuern.“ Daher müsse man gerade auf europäischer Ebene mehr gemeinsame Ziele definieren. Hubert Aiwanger plädierte im Sinne einer verantwortungsvollen Europapolitik dafür, auch mit Russland wieder eine bessere Zusammenarbeit zu finden. „Wir müssen versuchen, an die Menschen ranzukommen und nicht nur an den, der gerade zufällig das Land regiert“.
Aiwanger erklärte auch, dass sich europäische Themen wie die Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada auf das Leben in Furth auswirken können. „Mit TTIP und CETA wird versucht, alles gleich zu machen. Dabei müssen wir aber vernünftig abwägen und nicht alles über Bord werfen, was sich bei uns bewährt hat.“ Besonders kritisch sieht Aiwanger die Wachstumshormone, die in Nordamerika in der Landwirtschaft eingesetzt werden, sowie Investitionsgerichtshöfe. Auf die Frage eines Schülers, unter welchen Umständen sich Aiwanger eine Zustimmung vorstellen könnte, antwortete er, dass die Abkommen derzeit viel zu umfangreich wären. „Ich habe nichts gegen eine vernünftige Zusammenarbeit, aber das ist der Versuch eines Größenwahns. Wir müssen kleinere Schritte gehen, und zwar gemeinsam mit der Bevölkerung.“ Die Ausrede, das Volk verstehe nicht, um was es bei den Verträgen gehe, akzeptiert Aiwanger nicht: „Es gibt kein Thema, das für die Bevölkerung zu kompliziert ist. Wir müssen das runterbrechen, erklären und diskutieren.“
Ein Schüler fragte den Landtagsabgeordneten, welche Lösung er in der Flüchtlingssituation habe. „Auf jeden Fall müssen wir die Fluchtursachen in den Herkunftsländern bekämpfen. Außerdem müssen wir Güter wie Lebensmittel und Medikamente in die Region senden, damit sich die Menschen gar nicht erst auf die gefährliche Reise über das Mittelmeer machen.“ Ein Erfolg sei es, dass die Waffenruhe in Syrien weitgehend eingehalten werde. Nun könne man in einem Teil des Landes eine UN-Schutzzone errichten, damit die Menschen zuhause in Sicherheit sind. Verbessert werden muss die Kommunikation in die Länder ohne Krieg, damit Menschen, die keine Chance auf Asyl in Deutschland haben, sich gar nicht erst auf den Weg machen. „Es ist wichtiger, gemeinsam zu versuchen in den Herkunftsländern geordnete Verhältnisse zu schaffen, als vergeblich zu versuchen, die Menschen gerecht in Europa aufzuteilen.“
Weitere Fragen der Schüler gingen vom Präsidentschaftswahlkampf in den USA über einen möglichen „Brexit“ bis hin zum NPD-Verbot. Auch über Bildungspolitik wurde im Maristen-Gymnasium diskutiert. Ein Schüler fragte, ob die Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 durch die zusätzlichen Kosten überhaupt möglich sei. „So viel mehr Lehrer würden gar nicht gebraucht, da es ja nicht mehr Stunden werden. Mit dem G9 wird die Schulzeit nur gestreckt, es gibt weniger Nachmittagsunterricht und es wird Druck aus dem System genommen“, antwortete Aiwanger.
Organisiert hatte das „Forum Europa“ Ursula Schwoerer, die in die Diskussion einführte und die Schüler für ihr breites Wissen und Interesse über Europa und Politik lobte. Vor der Diskussion stimmte die Big Band „Skyfall“ von Adele und die Europahymne an, die Siebtklässlerin Carina Scheubeck übernahm den gesanglichen Teil. Abschließend ermunterte Hubert Aiwanger die Schüler, weiterhin am politischen Geschehen Interesse zu haben: „Bei den nächsten Wahlen 2017 und 2018 dürft ihr schon mitentscheiden. Bringt euch ein und nutzt euer Wahlrecht, damit nehmt ihr an politischen Entscheidungen teil!“