(18.03.2016) - Die stellvertretende frauenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Ruth Müller fordert, anlässlich des "Equal Pay Day" am Samstag (19.03.), endlich für Lohngerechtigkeit zwischen den Geschlechtern zu sorgen. "Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen klafft seit Jahren. Und ausgerechnet in Bayern ist sie mit 25 Prozent sogar noch größer als im bundesweiten Durchschnitt mit 22 Prozent", erklärt Müller. "Im Europavergleich landet Deutschland auf dem unrühmlichen drittletzten Platz! Und das obwohl die Gleichstellung von Frauen und Männern seit mehr als 60 Jahren im Grundgesetz verankert ist. Auch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz und die EU-Charta schreiben gleiche Entlohnung vor."
Zwei SPD-Anfragen zufolge verdienen beispielsweise weibliche Ingenieure 4.367 € Brutto. Bei den Männern sind es 5.694 Euro, das ist eine Differenz von 1.327 Euro. "Dieses Minus findet sich nicht nur auf dem Lohnzettel, sondern auch in der Rente wieder."
Von Altersarmut sind in Bayern vor allem Frauen betroffen. Das zeigen aktuelle Zahlen zur Rentenhöhe, die die Staatsregierung auf eine Anfrage der SPD- Landtagsabgeordneten Ruth Müller herausgegeben hat. Demnach erhalten Männer im Freistaat aus eigenem Verdienst im Schnitt eine Rente von 1003 Euro pro Monat, bei Frauen sind es lediglich 569 Euro. Die niederbayerischen Rentnerinnen schneiden sogar noch schlechter ab als alle anderen Frauen in den anderen sechs Regierungsbezirken: Mit nur 501 Euro wird die durchschnittliche Rente in der Statistik der Staatsregierung angegeben und im Landkreis Landshut liegt das Alterseinkommen mit 496 Euro noch einmal unter dem niederbayerischen Schnitt. „Das reicht nicht zum Leben“, so die stellvertretende frauenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Ruth Müller.
Am Dienstag wurde im Ausschuss der Fünfte Gleichstellungsbericht der Bayerischen Staatsregierung vorgestellt. Die Frauenpolitikerin Ruth Müller, die an der Sitzung teilnahm, wies darauf hin, dass Frauen in Führungspositionen schlechter bezahlt werden als ihre männlichen Kollegen. So liegt der Frauenanteil in der höchsten Besoldungsgruppe im öffentlichen Dienst (A16) nur bei 15,9 Prozent. "Das lässt nur einen Schluss zu", sagt die SPD-Politikerin. "Auf dem Weg nach oben bleiben Frauen immer noch auf der Strecke, besonders auf dem Gehaltszettel." In der gleichen Sitzung lehnte die Mehrheit des Ausschusses allerdings eine Novellierung des Gleichstellungsgesetzes ab. Die SPD-Landtagsfraktion hatte in ihrem Gesetzesentwurf unter anderem gefordert, dass in Bayern mit einer Quotenregelung sichergestellt werden soll, dass in allen Laufbahnen der Frauenanteil auf 50% angehoben wird. Auch solle die Stellung der Gleichstellungsbeauftragten gestärkt werden.
Der Equal Pay Day markiert den Tag im Jahr, bis zu dem Frauen rein rechnerisch im Vergleich zum Gehalt ihrer männlichen Kollegen umsonst gearbeitet haben, während Männer schon seit dem 1.1. für ihre Arbeit bezahlt werden. Der Equal Pay Day wurde 2008 ins Leben gerufen.