Die SPD Vilsbiburg und Bodenkirchen besuchten mit dem Landesvorsitzenden Florian Pronold und MdL Ruth Müller das Solarfeld Oberndorf
Vilsbiburg (14.07.2016) Kaum ein Thema polarisiert spätestens seit Fukushima die politische Landschaft der Bundesrepublik derart wie die Frage nach der Deckung des Energiebedarfs nach dem Ausstieg aus der Atomkraft. Während jedoch in weiten Kreisen noch Unsicherheit über konkrete Maßnahmen herrscht, demonstrieren erste Pionierprojekte den Willen zum Umstieg auf erneuerbare Energien.
Unter diesen befindet sich das Solarfeld Oberndorf, welches die lokalen SPD- Gruppierungen gemeinsam mit dem Umwelt-und Staatssekretär Florian Pronold sowie der SPD- Landtagsabgeordneten Ruth Müller besichtigten. Sie konnten sich gemeinsam mit Vilsbiburgs 2. Bürgermeister Hans Sarcher und Stadträtin Theresa Bergwinkl sowie den beiden Vertretern der SPD Bodenkirchen ein Bild davon machen, wie viele verschiedene Pflanzen und Tierarten dort Raum gefunden haben.
Solarfeld Oberndorf
Mitten zwischen den Feldern um Bodenkirchen blitzen dem sich nähernden Besucher nun auf einer Fläche von 150 mal 130 Metern Solarkollektoren entgegen. Dort hat sich Andreas Engl dazu entschieden, einen „ehemaligen Maisacker schöner zu nutzen“. Bereits während seines Bachelorstudiums war ihm der Gedanke gekommen einen Teil zur Energiewende beizutragen, der sich dann innerhalb der nächsten zweieinhalb Jahre zu dem nun errichteten Solarfeld konkretisierte, welches in den nächsten Wochen den Betrieb aufnehmen soll. „Im Gegensatz zum vormaligen „Maisacker“ produzieren wir nun 25 Mal mehr Energie, halten das Ökosystem stabil und das Grundwasser sauber“, so Andreas Engl zu den Besuchern.
Das Weinberg- Prinzip
Hier kommt das Besondere am Oberndorfer Solarfeld ins Spiel: Das von Engl im Rahmen seiner Abschlussarbeit entwickelte „Weinberg- Prinzip“ soll nach dessen Aussage „Technologien Erneuerbarer Energien in die Landschaft unter Berücksichtigung der jeweiligen Flora und Fauna, sowie des Landschaftsbildes“ integrieren. So werden auf der 2,6 Hektar großen Fläche neben den Solarkollektoren heimische Pflanzen gesetzt, was vielen gefährdeten Arten einen wichtigen Lebensraum schaffen soll. Durch Steinaufschüttungen und Trockenmauern finden beispielsweise heimische Reptilien ein Refugium. Um das Gras kurz zu halten, sind diese beweidet. Dank der Mithilfe von Schülern der Mittelschule Vilsbiburg wurden bereits Nistkästen und Insektenhotels installiert und Schüler des Sonderpädagogischen Zentrums Bonbruck bepflanzten die Ränder des Solarfeld mit Bäumen. Gemeinsam mit der Bund Naturschutz Jugendgruppe Landshut freuen sich Greifvögel über einige Sitzwarten auf dem Areal. Weitere Kooperationen sind bereits geplant.
Bürokratische Hürden
Der anwesende Umwelt-und Staatssekretär der SPD Florian Pronold nannte das Projekt Engls ein „ausgezeichnetes Beispiel für die Verbindung von Naturschutz und Energieerzeugung“. Er kritisierte aber die Bayerische Staatsregierung, die Energiewende „hinten und vorne nicht auf die Reihe zu bekommen. Es sei kein ernsthafter Wille beim Umstieg auf erneuerbare Energien zu erkennen. Bei Windkraft und Pumpspeichern stehe Seehofer und Co. auf der Bremse und nicht auf dem Gaspedal, “ so Pronold. Das bekam auch Engl zu spüren, der angefangen von diversen Problemen bei der Baugenehmigung über vielfältige Auflagen bis hin zur Kreditbewilligung für das Solarfeld mit einer Vielzahl von Stolpersteinen zu kämpfen hatte. Dass die „praktische Umsetzung der Energiewende oft an bürokratischen Hürden scheitert“, betonte auch die SPD- Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende Ruth Müller und konstatierte, dass „Durchhaltevermögen und Nerven bei weitem nicht ausreichend“ seien.
Unterstützung der Stadt Vilsbiburg
Den Vilsbiburger Stadtrat konnte Engl von dem „Weinberg- Prinzip“ überzeugen, weshalb dieser im Jahr 2011 beschlossen hatte, sich mit 10 Prozent der Kosten oder 170 000 Euro an dem Feld mit einer Bausumme von 1,7 Millionen Euro zu beteiligen. Die aufkommende Gewerbesteuer wird zwischen Bodenkirchen und Vilsbiburg aufgeteilt werden und kann sich somit langfristig zu einer Einnahmequelle entwickeln.
Der zweite Bürgermeister der Stadt Vilsbiburg, Johann Sarcher, erinnerte daran, dass die „Klimakommune Vilsbiburg“ es ernst meine mit ihren „ehrgeizigen Plänen“.