Die Kreisheimatpflegerin für Archäologie Monika Weigl ist die erste Frau, die mit der Rainer-Christlein-Medaille ausgezeichnet worden ist: Im Beisein von zahlreichen Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft hat ihr Prof. Dr. Bernd Päffgen, der 1. Vorsitzende der Gesellschaft für Archäologie in Bayern, im Sitzungssaal ihrer Heimatgemeinde Altdorf diese höchste Auszeichnung des Vereins. Prof. Päffgen würdigte die Verdienste Monika Weigls, ungezählte Menschen aller Generationen für die Archäologie begeistert zu haben.
Bemerkenswert war auch sein Resümee: „In der Archäologie haben fachlich versierte Autodidakten immer ihren Stellenwert gehabt und müssen diesen auch behalten.“
Altdorfs 1. Bürgermeister Franz Kainz freute sich, zu dieser hohen Ehrung für eine Bürgerin der Marktgemeinde so viele Gäste begrüßen zu können – unter ihnen Landeskonservator Dr. C. Sebastian Sommer, die weit über Deutschland hinaus renommierten Luftbildarchäologen Dr. Otto Braasch und Klaus Leidorf sowie Dr. Bernd Engelhardt, den Dr. Rainer Christlein nach Niederbayern geholt hatte und unter dessen Ägide Jahrzehnte archäologischer Forschung in Niederbayern standen. Prof. Päffgen hieß besonders Sigrid Christlein willkommen, die Witwe des früh verstorbenen Forschers.
Die Auszeichnung, die Monika Weigl erhalten hat, ist benannt nach Dr. Rainer Christlein (1940–1983), einem Forscher, der fachliche Brillanz mit Charisma verband, der wie kein anderer vor ihm Autodidakten in die Erforschung mit einband, eine wirkungsvolle Öffentlichkeitsarbeit betrieb, bei Neidern und Opportunisten Eifersucht und Missgunst erregte, aber Bayerns Landesarchäologie dennoch zu höchsten Erfolgen führen konnte.
Forschung und die Vermittlung der Forschungsergebnisse an die breite Öffentlichkeit waren ihm wichtig, davon zeugen seine Taten: In der Forschung hat er Luftbild-Archäologie und Geophysik etabliert und ebenso war er Initiator und Mitbegründer der Gesellschaft für Archäologie.
Mit der Medaille ehrt die GfA-Bayern „besondere organisatorische, mäzenatische, öffentlichkeitswirksame, publizistische und wissenschaftliche Leistungen von Persönlichkeiten im Lande“. Sie war bislang dreimal verliehen worden – an den Archäologen Dr. Karl Schmotz, den Historiker Dr. Marcus Junkelmann und den Verleger Erich Laßleben.
Mit Monika Weigl ehre man eine Vertreterin des archäologischen Ehrenamts, sagte Prof. Päffgen in seiner Laudatio. Im Alter von 20 Jahren trat die gelernte Arzthelferin dem Historischen Verein für Niederbayern bei, 1985 der Gesellschaft für Archäologie, diesem „bayernweiten Netzwerk“ (Päffgen). Sie bildete sich autodidaktisch fort, half vielen bei Grabungen mit, war Gründungsmitglied des Heimat- und Museumsvereins Altdorf und übernahm die Museumsleitung des 1996 eröffneten Adlhochhauses.
Zugleich entstand ihr erstes museumspädagogisches Programm – „Jungsteinzeit erleben“ –, begann sie sich auf einem Gebiet zu engagieren, auf dem sie Spitze in Bayern wurde: Mehr als 30000 Kinder hat Monika Weigl bis dato bei museumspädagogischen Programm „mit Archäologie und Geschichte ihrer Heimat vertraut gemacht“, stellte Prof. Päffgen begeistert fest.
Der Landkreis Landshut würdigte Monika Weigls Arbeit im Jahr 2001 mit ihrer Ernennung zur Kreisheimatpflegerin für Archäologie und Bodendenkmalpflege. „Gleichzeitig ging Frau Weigl auch zur Organisation und Durchführung von Lehrerfortbildungen über“, schilderte Prof. Päffgen weitere Facetten des vielseitigen Engagements der Geehrten.
Sie arbeitete an einer Ausarbeitung über „Stellung und Ansehen der Ehrenamtlichen in der bayerischen Landesarchäologie“ und half mit, Museen attraktiver zu gestalten – wie das Heimatmuseum von Karlstein am Main – oder Museumsfeste wie das bei der Eröffnung des Kelten-Römer-Museums Manching attraktiv zu gestalten. Weigl, seit 2007 Regionalbeauftragte der GfA-Bayern für Niederbayern, hat weitere Aktivprogramme entwickelt wie „Römisches Leben“, „Mittelalterliche Landleben“, „Kelten“ und „Das alte Bauernhaus“.
Alles diene dem Ziel, „Archäologie verständlich und populär zu machen“, betonte Päffgen. Mit dem von ihr ins Leben gerufenen Altdorfer Vorträgen hat sie nach seinen Worten ein wichtiges Forum für fachwissenschaftliche Belange geschaffen. „Wir sagen Dank für ihre kenntnisreiche, couragierte und beharrliche Art und – bleiben Sie bitte uns und der Archäologie in Bayern noch lange gewogen“, sagte der Laudator.
In ihrer Dankadresse erinnerte Monika Weigl daran, wie ihr Interesse durch Archäologie-Hefte in der Praxis von Kinderarzt Dr. Anton Mößmer geweckt wurde und welches Glück für ihr Engagement die Begegnung mit dem Heimatforscher und Mitbegründer der GfA-Bayern Werner Hübner gewesen sei, der sie zu ersten Feldbegehungen mitgenommen hat. Besonders freue es sie, wenn junge Leute sich noch nach Jahren an die Erlebnisse bei museumspädagogischen Veranstaltungen erinnerten, an denen sie als Kinder einmal teilgenommen haben.
Bild: Monika Weigl, Kreisheimatpflegerin für Archäologie, ist mit der höchsten Auszeichnung der Gesellschaft für Archäologie in Bayern (GfA-Bayern) ausgezeichnet worden, der Rainer-Christlein-Medaille, im Bild von links: Rupert Wimmer, Landeskonservator Dr. C. Sebastian Sommer, stellvertretende Landrätin Christel Engelhard, die die Glückwünsche des Landkreises Landshut überbrachte, Bürgermeister Franz Kainz, der 1. Vorsitzende der GfA-Bayern Prof. Dr. Bernd Päffgen, Monika Weigl, die stellvertretenden Vorsitzenden der GfA-Bayern, Gisela Mahnkopf und Dr. Ludwig Husty sowie Peter Geldner, 1. Vorsitzender des Vereins ArLan.