Hier der ungekürzte Leserbrief der SPD-Stadträte Anja König und Gerd Steinberger sowie der SPD-Vorstandsmitglieder Harald, Unfried, Gerhard Wick und Patricia Steinberger zum LZ-Bericht vom 18. August „Angst vor der Trabantenstadt“ ("Ochsenau"). - Man sollte erst Kritik üben, wenn man sich mit dem Konzept der SPD auch auseinandergesetzt hat.
Wer sich mit dem Wohnbaukonzept der SPD auseinandersetzt, bemerkt recht schnell, dass es uns um bezahlbaren Wohnraum für untere bis mittlere Einkommensschichten geht und nicht ausschließlich um sozialen Wohnungsbau. Im Gegenteil, wir plädieren für eine bunte Mischung in den Quartieren aus alteingesessenen Landshutern, Einwohnern mit Migrationshintergrund, jungen Familien, Seniorinnen und Senioren, Bürgern aus unterschiedlichen Bevölkerungsschichten und Einkommensgruppen, weil nur so ein gutes und lebenswertes Wohnklima bestehen kann.
Mit einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft hätte die Stadt auch in diese Richtung Einfluss auf die Vergabe. Es braucht also keiner vor einer „Trabantenstadt mit Plattenbauten“ Angst haben. Es geht uns darum einen gleichen Wohnstandard auf einem modernen Niveau für die unteren bis mittleren Einkommensschichten zu schaffen, für die obere Einkommensschicht wird ja überaus genug getan, denn Luxuswohnungen werden genügend gebaut. Dass wir dafür, weil wir uns für bezahlbaren Wohnraum (nicht für Billigbau, Wohnkasernen oder Plattenbau) einsetzen und Konzepte und Umsetzungsvorschläge vorbringen nun als „Spätsozialisten“ bezeichnet werden, kann nur von Menschen kommen, die ihr Schäflein im Trockenen haben und sich keine Gedanken machen müssen, ob sie sich ihr Haus oder ihre Wohnung in 5 bis 10 Jahren auch noch leisten können.
Statt rückwärtsgewandter Brachialrhetorik aus Zeiten des Kalten Krieges ("spätsozialistische Trabantenstädte") sind konkrete Konzepte gefragt, wie in einer stetig wachsenden Stadt auch in Zukunft noch bezahlbarer Wohnraum für breite Mittelschichten entstehen kann. Mit einer Blockadehaltung nach dem St. Florians Prinzip (es kann überall gebaut werden, nur bitte nicht in unserer Gegend) wird jedenfalls keine einzige neue Wohnung entstehen können.
Die Uhr steht bereits auf kurz nach zwölf. In den meisten Familien müssen beide Elternteile arbeiten gehen, damit man sich außer der Wohnung auch noch das eine oder andere leisten kann. Wer am vergangenen Wochenende die Dokumentation „Immobilienwahnsinn“ gesehen hat, konnte dort immer wieder hören, dass angemessenes Wohnen zum Luxus geworden ist und ein immer größerer Teil des Familieneinkommens nur für die Mieten und Nebenkosten ausgegeben werden muss. Dabei sollte dieser Ausgabeposten nicht mehr als ein Drittel ausmachen, damit man nebenher auch noch gut leben kann.
Das Leben in den Städten können sich immer weniger Menschen leisten. Den Menschen ist auch nicht damit geholfen, dass ein Naturschutzgebiet um 6,6 % größer belassen und nicht bebaut wird. Die Landshuter Bürgerinnen und Bürger, die Menschen also, stehen hier im Vordergrund oder wollen wir weiter zulassen, dass junge Familien mit Kindern, ältere Menschen, die schon lange in Landshut ansässig sind, wegen ihrer Einkommensverhältnisse in den Landkreis verdrängt werden und die Mietspirale sich weiter nach oben dreht?
gez.
für den SPD-Vorstand:
Anja König, Patricia Steinberger, Gerhard Wick, Harald Unfried, Gerd Steinberger