Nach knapp fünf Wochen Schule – wer hat da nicht Lust auf eine Abwechslung? Der siebte Indoor – Parkour(s) des ETSV 09 bot dazu Gelegenheit. Diesmal war in der Sparda-Bank Sporthalle an der Siemensstraße eine alpine Bewegungslandschaft geboten.
Weichbodenmatten mutierten zu Gletscherspalten, aus denen man sich nur mit einem Tau heraushangeln konnte. Über eine Strickleiter erreichten die „Bergsteiger“ eine Hängebrücke, die aus Springseilen geknotet war. Leicht konnte man sich den reißenden Gebirgsbach darunter vorstellen. Jungen und Mädchen rannten gegen ein Felsmassiv an, welches der Parkour–Cube darstellte. Mit viel Schwung und sicherem Griff konnte man ihn erklimmen. Beliebt waren auch wieder die Kletter-Taue. Mit ihnen schwang man sich über gedachte Abgründe. Der frühe Nachmittag gehörte als Indoor-Spielplatz den kleineren Kindern. Bambinis balancierten wackelig über Bänke und Kästen hinweg. Ab und zu wagte sich auch ein Papa, eine Mama oder ein Opa ans Gerät. In der Cafeteria herrschte schon seit 11.00 Uhr Hochbetrieb. Semmeln wurden geschnitten, Brezen geschmiert und Kuchenspenden appetitlich hergerichtet. So war für den nachmittäglichen Sonntagskaffee gesorgt.
Boogie-Woogie ist in der Zwischenzeit im Gymnastikraum angesagt. Zunächst überwogen langsame Rumba-Rhythmen, nach der Aufwärm-Phase wurde es rockiger. Wer neugierig hereinblickte, wurde sogleich zum Mitmachen animiert. Die Profis zeigten den Neulingen die Grundschritte. Auch die kleinen Mädchen tapsten ihn mit Begeisterung nach. Die alten Hasen aber tanzten sportlich. Die Freude an der rhythmischen Bewegung konnte man förmlich spüren.
Ruhiger hingegen ging es bei den Stockschützen auf dem Außengelände zu. Die Sommerbahn macht es möglich, diese urbayerische Sportart ganzjährig zu betreiben. Trotzdem freuen wir uns mit den Stockschützen auf den Winter. Denn im Schnee und auf dem Eis lässt sich prima „sporteln“.
Im Laufe des Nachmittags beherrschten in der Sporthalle die älteren Kinder das Bild. Punkt Vier wurde es ernst: Helfer teilten die Halle in zwei Bereiche. Links spielten weiterhin die Kleinen. Auf der rechten Seite aber gingen jetzt die wilden Jungs bei Parkour und Freerunning ab. Im Back-Flip stürzten sie sich vom Cube. Ein Riesen-Hindernis aus aufgerollten Bodenläufern wurde locker im Überschlag genommen. Am Spannbarren schwangen sich Turnerinnen und Turner oder trainierten ihre Armmuskeln. Auf dem Air-Track testeten Teens, ob sich die Schwerkraft nicht vielleicht doch überwinden lässt. Rad, Salto, Schraube – nichts scheint unmöglich. Mit von der Partie waren dreizehn Jugendliche aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Sie waren mit ihren Betreuerinnen von der Zentralen Inobhutnahme – Einrichtung für minderjährige Flüchtlinge da. Die Parkour – Jungs zeigten, was geht, und die Neuankömmlinge machten es ihnen – so gut es ging- nach.
Draußen wurde es schon langsam dunkel, als ein spannender Parkour- und Turnnachmittag zu Ende ging. Nur schade, dass am Montag schon wieder die Schulbank wartet!