Landshut (25.11.2016) Nein, Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner hat eigentlich wenig mit Eishockey am Hut. Er leitete am Mittwochnachmittag die Sitzung des Verwaltungssenats, dem fast ausschließlich nicht gerade Eishockey-Fans angehören. So waren dies Willi Hess und Maxi Götzer (CSU), Raziye Sarioglu (Die Grünen), Tilman von Kuerpach (LM), Karina Habereder (Junge Liste), Robert Mader (FW), Dietmar Franzke (SPD) und Margit Napf (parteilos). Der öffentliche Teil der Sitzung war in gut einer Stunde beendet. Nichtöffentlich wurde sodann über einen Antrag des Eishockey-Profibetriebs (LES Spiebetriebsgesellshaft) beraten. Es ging um einen Zahlungaufschub der Pacht - 90.000 Euro - für die Eishalle.
Da wäre zum Monatsanfang ein fünfstelliger Betrag fällig gewesen. Doch die Profi-Abteilung des EV Landshut ist wieder einmal finanziell besonders klamm. Die Sponsorengelder fließen nicht so reichlich wie erwartet, auch bleiben die Zuschauer bei den Heimspielen weg. Kein Wunder: die Schützlinge von Chefcoach Bernie Englbrecht spielen ja nicht gerade berauschend. Rang sieben in der Oberliga-Tabelle ist für die einst ruhmreiche Eishockeyhochburg Landshut schon mehr als eine herbe Enttäuschung.
Die mit dem Eishockey-Sport kaum vertrauten Mitglieder des Verwaltungssenats konnten da fachlich kaum fundierte Urteile abgeben. Also was tun? Vorweihnachtliche Großmut zeigen und Zahlungsaufschub bis 2019 gewähren oder bei den nächsten Heimspielen den Gerichtsvollzieher mit der Pfändung der Eintrittsgelder beauftragen? Und wieder einmal muß zur Rechtfertigung die Nachwuchsarbeit des EV Landshut herhalten. Womöglch wäre es sogar ratsamer, mit dem Profisport samt den Altsschulden aus der DEL 2 - Zeit in die Insolvenz zu gehen, um dann völlig schuldenfrei ganz neu von Grund auf durchzustarten. Jetzt müssen die EVL-Fans darauf hoffen, dass es an diesem Wochenende mit den Spielen in Lindau (heute, Freitag) und am Sonntag daheim gegen Sonthofen jeweils Siegspiele und damit sechs Punkte gibt.
Ob der Zahlungsaufschub vom Stadtrat auch vor der OB-Wahl (9.10 bzw. 23.10.) genehmigt worden wäre, ist eine andere Frage. Strategie und Taktik sind halt auch in der praktischen llokalen Sportpolitik wichtig. /hs