Bereiten schon mal die Baugrube für die Energiezentrale West vor: Stadtrat Ludwig Zellner (l.), Stadträtin Elke März Granda (2. v. l.), OB Alexander Putz (3. v. l.), Bürgermeister Dr. Thomas Haslinger (4. v. l.), Stadtwerkechef Jürgen Fürst (5. v. l.), Stadtrat Klaus Pauli (3. v. r.) und Projektingenieur Andres Gruber (2. v. r.). - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (05.03.2024) Mit dem symbolischen Spatenstich am gestrigen Montag starten die Stadt und die Stadwerke Landshut einen weiteren Meilenstein zur nachhaltigen Energieversorgung. An der Ecke Fuggerstraße/Jenaer Straße entsteht bis Oktober 2026 die Energiezentrale West. Mit einem Hackschnitzelkessel, sechs Grundwasserwärmepumpen, zwei Blockheizkraftwerken (BHKWs), Abwärmenutzung und Solarthermie sollen künftig über 4,5 MW für die Landshuter Fernwärme aus regenerativen Quellen erzeugt werden.
Oberbürgermeister Alexander Putz erinnerte eingangs an das Jahr 2011, als das Ende der Atomkraft besiegelt und der Weg in die Klimaneutralität eingeläutet wurden. Das war auch der Startschuss zur Energiewende, so Putz. In einem ersten Schritt wurde das ehemalige Müllkraftwerk im Osten der Stadt in ein Biomasseheizkraftwerk umgebaut, das mit seinen 65 GhW pro Jahr über das bereits auf 34 Kilometern angewachsenen Leitungsnetz rechnerisch rund 5.000 Zwei-Personen-Haushalte mit Fernwärme versorgen kann. Nun kommt eine weitere, dezentrale Anlage hinzu.
Der Standort wurde bewusst beim Gewerbegebiet Münchnerau gewählt. Neben der neuen Realschule gibt es dort viel Gewerbe und bald einen groß angelegten Wohnungsneubau, der mit Fernwärme versorgt werden soll. Für Alexander Putz bietet Fernwärme einen entscheidenden Vorteil. Wer sich anschließen lässt, benötigt keine eigene Heizungsanlage mehr mit Kessel, Brennstoffversorgung und Wartungsarbeiten. Die Wärme wird dann frei Haus durch die Stadtwerke geliefert.
Auch für Jürgen Fürst, Chef der Stadtwerke, bedeutet das eine Investition in die CO2-neutrale Zukunft mit vielen Vorteilen. Durch das von Ost nach West langgestreckte Stadtgebiet benötigt es eine weitere Anlage, um die Fernwärmeversorgung im Westen sicherzustellen. Dauerhaft sollen die Leitungssysteme der Anlagen verbunden werden. Durch den modularen Aufbau der Energiezentrale West, wird diese nach und nach ausgebaut, um immer mehr Abnehmer anschließen zu können.
Die Energiezentrale West entsteht auf einem sehr kompakten Grundstück neben der Schaltzentrale für elektischen Strom.
Dieser modulare Ausbau ist in der Investitionssumme von 14 Millionen €uro bereits enthalten und die Stadtwerke haben Förderungen aus Bundesmitteln beantragt, wie Projektingenieur Andreas Gruber von den Stadtwerken erklärt.
500 Tonnen CO2 werden mit der neuen Energiezentrale jährlich eingespart, so Gruber. Einen wichtigen Baustein bildet auch ein Wärmespeicher mit 1.000 m³ Fassungsvermögen für die sichere und umweltfreundliche Versorgung. Sämtliche Module wie der Hackschnitzelkessel, die Grundwasserwärmepumpen, die zwei BHKWs und die Solarthermie sind miteinander intelligent verknüpft. So kann jederzeit der Bedarf mit Blick auf den kostengünstigsten Energieträger flexibel und grundlastfähig gesteuert werden. Neben Erdgas und Biomethan ist die neue Energiezentrale auch auf die Nutzung von Wasserstoff bereits vorbereitet, wie Projektingenieur Andreas Gruber erläutert. Das entspricht vollumfänglich der neuen Kraftwerksstrategie der Bundesregierung.
Im Zuge des Straßenbaus im Gewerbegebiet Münchnerau sind Fernwärmeleitungen in der Fugger-, Jenaer- und Töginger Straße bereits verlegt.