Trotz sinkender Preise greifen die Deutschen nicht häufiger zu Obst und Gemüse. Folglich landeten im Jahr 2014 pro Haushalt nur rund 155 Kilogramm dieser gesunden Lebensmittel im Einkaufskorb. Dabei müsste laut Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ein Erwachsener pro Jahr mindestens 90 Kilo Obst und 146 Kilo Gemüse essen, um sich ausgewogen zu ernähren.
„Obst und Gemüse sind wohl nicht sexy genug", klagt der Deutsche Fruchthandelsverband. Auch durch den gesellschaftlichen Wandel landet immer weniger frisches Obst und Gemüse auf dem Tisch. Das Leben wird schneller, immer weniger Menschen haben Lust oder Zeit, viel Aufwand in der Küche zu betreiben. Daher wird immer mehr nach Fertiggerichten gegriffen.
Das seit 2010 im Freistaat Bayern eingeführte Schulfruchtprogramm für Grund- und Mittelschulen will dieser Entwicklung unter anderem entgegenwirken und den Kindern von klein auf den Wert von gesunden Lebensmitteln näher bringen. So sollen bereits unsere jungen Mitbürger auf den Geschmack von Obst und Gemüse gebracht werden – eine lohnende Investition, denn was man in jungen Jahren kennen und lieben lernt, führt man auch als Erwachsener fort, mehr noch, man gibt dies an seine eigenen Kinder weiter.
Daher wollte die Landshuter Landtagsabgeordnete Ruth Müller wissen, welche Schulen im Jahr 2014 am bayerischen Schulfruchtprogramm teilgenommen haben und wie der Kreis Landshut im bayernweiten Vergleich abschneidet.
In Stadt und Landkreis Landshut gibt es insgesamt 69 Schulen, die für das Schulfruchtprogramm prinzipiell in Frage kämen. Davon nahmen im Jahr 2014 42 Schulen teil und ließen sich regelmäßig mit frischem Obst und Gemüse beliefern. Das sind 61% aller Schulen, mehr als in den benachbarten Landkreisen Straubing-Bogen mit rund 53% oder Dingolfing-Landau mit lediglich um die 45%. In ganz Bayern liegt die Beteiligung am Schulfruchtprogramm bei 52,5%.
„Dieses Ergebnis spricht für eine gesundheitsbewusste Einstellung von Lehrern und Eltern unseres Landkreises. Man sollte sich darauf jedoch nicht ausruhen und auch weiterhin Werbung für das Schulfruchtprogramm machen. Vielleicht motiviert das auch die übrigen 27 Schulen, sich eine Teilnahme am Schulfruchtprogramm zu überlegen und den Landkreis Landshut noch gesünder zu machen.", so MdL Ruth Müller.
Auf Bundesebene ist ein Gesetzesentwurf zur Präventionspolitik in der Diskussion – auch hier liegt die gesunde Ernährung von Kindern und Jugendlichen im Fokus. Und wenn es nach den Vorstellungen der SPD-Politikerin geht, soll sich die Region Landshut auch als „Modellregion Kindergesundheit" bewerben. Gerade mit dem Kinderkrankenhaus habe man hier in der Region auch einen guten Kooperationspartner.
Im Herbst 2014 ist auf Initiative der SPD-Landtagsabgeordneten Ruth Müller das Schulfruchtprogramm auch auf Kindertagesstätten ausgeweitet worden. Hierfür liegen dem Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten jedoch noch keine Zahlen vor. „Dass die Möglichkeit von Fruchtlieferungen auch für die Kleinsten gut angenommen wird, zeigt sich an den zahlreichen Anfragen, die in unserem Bürgerbüro eingehen", gibt sich Ruth Müller zuversichtlich.